© oekonews.at
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Stirbt das Auto in der Stadt?

Im 9. Wiener Bezirk sinken die PKW-Zulassungen - schon lange vor der Wirtschaftskrise. Eine Fläche von 6 Hektar könnte nur durch die reduzierten Parkplätze in Grünflächen und Lebensraum umgewandelt werden

© Günter Emberger & Pfaffenbichler 2001
© Günter Emberger & Pfaffenbichler 2001

Über 1.000 Autos weniger

Eine Trendumkehr ist in Wien bemerkbar. Während die Anzahl an PKW in Österreich nach wie vor steigt, sinken die Auto-Zulassungen in den Bezirken mit gut-ausgebautem Öffentlichen Verkehr wie etwa dem 9. Bezirk. Über 1.000 Autos gibt es hier in den letzten 7 Jahren weniger. Trotzdem werden noch Garagen genehmigt. Garagen haben zwar Vorteile, aber nur wenn in gleichem Ausmaß Stellplätze an der Oberfläche reduziert werden. Dadurch kann Lebensraum für alle AnrainerInnen zurückgewonnen werden, ohne das es in Summe weniger Möglichkeiten gibt, Autos zu parken. Durch die permanent sinkende Auto-Anzahl hat die Politik die Möglichkeit sogar die volle Legitimation, Parkplätze in größerem Ausmaß wieder in allgemein zugänglichen Freiflächen umzuwandeln - etwa Gehsteige zu verbreitern, Radwege bzw. Radwegsmarkierungen anzulegen oder Grünraum zu schaffen. Ein Auto benötigt laut der TU Wien im Durchschnitt 60 Quadratmeter (s. Grafik 2) für Infrastruktur und Stellplätze. 1000 Autos multipliziert mit 60 Quadratmetern ergibt eine Fläche von 6 Hektar, die für diese Umwandlung gerechtfertigt wären. Und hier sind noch gar nicht die zahlreichen Garagenparkplätze hinzugezählt, die ja eine weitere Parkplatz-Reduzierung rechtfertigen. Wir wünschen der Politik viel Erfolg bei der Umgestaltung des 9. Bezirks in einen menschenfreundlicheren Bezirk. Wird diese Chance verschlafen, ist eine Trendumkehr in die andere Richtung nicht auszuschließen. Eine effektive Möglichkeit, die keine BürgerInnen verärgert, aber diesen Trend verstärken würde, wäre der sofortige Stopp der Parkpickerl-Ausgabe im Alsergrund.

Daten: Statistik Austria 2010 und VCÖ 2009, Grafik 1: oekonews.at, Grafik 2: TU Wien (Pfaffenbichler/Emberger)


Artikel Online geschaltet von: / Lukas Pawek /