Erfolg für Naturschutz und Grundbesitzer: Kraftwerk Spullersee vorerst vom Tisch

Widerstand von WWF und Greenpeace gegen Spullersee-Projekt geht unvermindert weiter

Im Zuge des gestrigen Gespräches zwischen den ÖBB und den Grundbesitzern der Lech-Quellbäche haben die betroffenen Bauern ihre Ablehnung der Beileitung Ost nochmals bekräftigt. ÖBB, Grundbesitzer und Landesrat Erich Schwärzler haben sich darauf geeinigt, dass es keine Enteignungen geben wird. Die ausstehenden Verfahren (Wasserrechtsverfahren sowie Naturschutzverfahren in Vorarlberg), die zur Genehmigung des Kraftwerks nötig sind, werden indes ruhend gestellt, bis es eine Einigung zwischen ÖBB und Grundbesitzern gibt. "Wir werden diese Nachdenkpause nützen, um das endgültige Aus für dieses katastrophale Kraftwerksvorhaben zu erreichen", erklärt Christoph Walder vom WWF. Der WWF ließ heute Vormittag vor dem Landhaus symbolisch mannshohe Silhouetten der betroffenen Bauern aufmarschieren. "Enteignung nie!" oder "Unser Wasser gehört uns" stand darauf zu lesen. Mit der Installation sollte verdeutlicht werden, dass 100 Grundbesitzern ihre Wasserrechte zwangsweise entzogen werden und wertvolle Natur zerstört wird, wenn die Bundesbahnen am Projekt festhalten. "Die heutige Entscheidung ist ein wichtiger Meilenstein im Kampf um die Erhaltung des Wildflusssystems Lech", erklärt Christoph Walder vom WWF.

In Wien besetzte die Umweltschutzorganisation Greenpeace indes seit Montag Vormittag die ÖBB-Zentrale.

Die ÖBB haben im Gespräch in Bregenz erklärt, ein neues Angebot an die Alpgemeinschaften zu stellen, um die Wasserrechte doch noch zu erlangen. "Jedes Angebot wird selbstverständlich geprüft", erklärt Bauernvertreter Josef Nessler von der Alpgemeinschaft Pazüel-Tritt. "Da wir das Kraftwerksprojekt der ÖBB aber grundsätzlich ablehnen, kann ich mir nicht vorstellen, dass die Vollversammlung der Grundbesitzer diesem neuen Angebot zustimmen wird", so Nessler. Vielmehr zeigte man sich sehr überrascht, dass dieÖBB ein eindeutiges Nein nicht akzeptieren könne.

"Solange die ÖBB-Konzernleitung den Spullersee-Plänen nicht endgültig einen Riegel vorschiebt, geht unser Widerstand weiter!", sind sich WWF und Greenpeace einig.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /