© Büro Anschober
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Schluss mit der Post-Kopenhagen-Depression

Neustart der Klimaschutzoffensive und aktuelle Ergebnisse der Gletscherschmelze am Dachstein

Die Kampagne der Klimaskeptiker ist entlarvt, die Zweifel an den Prognosen der Wissenschaft ausgeräumt. Leider geht die Klimaveränderung in immer schnellerem Tempo voran. Nach dem Rückschlag von Kopenhagen nun Neubeginn der internationalen Klimaschutzoffensive: internationale Verhandlungen mit dem Ziel eines Weltklimavertrages bis Jahresende starten wieder, in Österreich soll ein neues Klimaschutzgesetz kommen, in Oberösterreich sind die CO2-Emissionen 2009 neuerlich deutlich gesunken. OÖ wird immer stärker zur internationalen Modellregion und präsentiert deshalb seine Erfolge diese Woche bei der europäischen Klimabündniskonferenz in Italien seinen Weg. Große Erfolge bei Wärmeerzeugung, Abfallwirtschaft und Landwirtschaft - es darf keinen weiteren Rückschlag beim Verkehr etwa durch die Einstellung von Nebenbahnen geben.

Das Jahr 2009 hat einen massiven Rückschlag für die Klimaschutzbewegung gebracht: die Stimmen von Klimaskeptikern wurden lauter, fragwürdige Emails von Klimaforschern wurden veröffentlicht und die Verhandlungen der Weltklimakonferenz in Kopenhagen sind spektakulär gescheitert.

Nun kommt Licht in die Verunsicherungsarbeit der Klimaskeptiker (Leugner der vom Menschen verursachten Klimaveränderung): Greenpeace hat aufgedeckt, dass die US-Energiefirma Koch Industries Klimaskeptiker mit 25 Millionen Dollar finanziert hatte. Weitere 37,9 Mio. Dollar hat Koch Industries in direkte Lobbyarbeit in Washington investiert, weitere 5,7 Mio. Dollar in die Wahlkämpfe von US-Senatoren oder Mitglieder des Repräsentantenhauses gesteckt, die sich gegen ein US-Klimaschutzgesetz engagieren. Koch Industries fördert Öl und macht einen Jahresumsatz von 600 Milliarden Dollar ua im Gas-, Kohle- und Ölhandel.

Und jetzt entwickeln sich die Auswirkungen der Klimaveränderung immer rascher und sichtbarer:

* weltweit war das vergangene Jahrzehnt das wärmste seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen, das vergangene Jahr das zweitwärmste;
* die Schmelze des arktischen Eis wird immer dramatischer: laut den aktuellen Forschungsergebnissen des "National Snow And Data Center" war die arktische Eisfläche im Winter 2009 um 650.000 qkm kleiner als der Durchschnitt der Jahre 1979 bis 2000;
* auch in Oberösterreich schreitet das Abschmelzen des scheinbar ewigen Eises rasch voran: laut den aktuellen Flächenmessungen der Alpengletscher zeigte sich ein Rückzug des großen Gosaugletschers um 5,1 Meter. Und das Messprogramm des Landes am Hallstätter Gletscher zeigt einen Rückgang um 5,9 Meter in der Länge des nordseitig gelegenen ewigen Eises in Oberösterreich. In der Dicke wurde ein Massenverlust von rund 90 cm festgestellt, was alleine auf dem Hallstätter Gletscher einer Wassermasse von rund 2,2 Millionen Litern entspricht.

Höchste Zeit, die Post-Kopenhagen-Depression zu beenden

In diesen Tagen starten die internationalen Verhandlungen für einen Weltklimavertrag neu. Ziel ist es, bis Jahresende ein weltweites Übereinkommen mit klaren Reduktionsschritten und Verpflichtungen zu starten.

Ziel ist es, vor der Weltklimakonferenz im Dezember

* ein US-Klimaschutzgesetz
* eine Emissionsreduktion in der EU um 30 statt 20 Prozent
* eine starke Einbeziehung und klare Maßnahmen der Basic-Staaten (Brasilien, Südafrika, Indien, China) zu erreichen.

Das sind nach Meinung von Umweltlandesrat Rudi Anschober die Voraussetzungen für einen erfolgreichen Weltklimavertrag.

In Österreich ist es das Ziel Anschobers, bis Sommer ein österreichisches Klimaschutzgesetz mit klaren Maßnahmen und Verpflichtungen aller Ministerien und aller Länder zu erreichen - samt Sanktionen bei Nichterreichung.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /