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Sorge um die Umwelt kennt keine Ländergrenzen

Umweltschutz hat hohen Stellenwert für alle Europäer - Deutsche setzen noch stärker als ihre europäischen Nachbarn auf Mülltrennung und Vermeidung umweltschädlicher Produkte - größte Verbraucherstudie Europas

Stuttgart-Die Menschen in Europa sind besorgt über den Zustand der Umwelt. Zu diesem Schluss kommt eine 16 Länder umfassende Studie, die das Magazin Reader's Digest durchgeführt hat. In Deutschland liegt der Grad der Sorge sogar leicht über dem europäischen Durchschnitt. Mülltrennung, Energiespar¬maßnahmen und die Vermeidung umweltschädlicher Produkte haben in Deutschland daher einen deutlich größeren Stellenwert als in den meisten anderen Ländern, so Europas größte Verbraucherstudie "Reader's Digest European Trusted Brands 2010".

82 Prozent der über 32.000 befragten Menschen in Europa stimmten der Aussage zu, dass sie sich um die Ökologie sorgen. In Deutschland, wo rund 9.000 Menschen befragt wurden, waren es sogar 84 Prozent. Entsprechend hoch ist daher auch die Motivation, selbst etwas für eine bessere Umwelt zu tun.

94 Prozent der befragten Deutschen bekannten, dass in ihrem Haushalt der Müll getrennt werde, während sich europaweit nur 82 Prozent dieser Aussage anschlossen. 91 Prozent der Deutschen teilten auch die Aussage, dass sie in ihrem Haushalt energiesparende Maßnahmen ergreifen - auch hier ein Wert, der über dem europäischen Durchschnitt (87 Prozent) liegt. Beim Energiesparen haben sich die Ungarn (93 Prozent) am stärksten in die Bresche geworfen, während Russen und Schweden am wenigsten davon überzeugt sind, maßvoller mit Strom und Wärme umzugehen.

Am deutlichsten heben sich die Deutschen von ihren europäischen Nachbarn bei der Frage ab, ob sie aktiv versuchen, umweltschädliche Produkte zu vermeiden: Hier stimmten 86 Prozent der Befragten in Deutschland, aber nur 70 Prozent der Befragten in Europa zu. Auch Österreichern und Schweizern scheint es ernst zu sein, mit ihrem Kaufverhalten ein Zeichen für die Umwelt zu setzen. Dagegen denken Engländer, Niederländer, Finnen und Schweden beim Einkaufen deutlich weniger an die Umwelt.

Die Ergebnisse belegen den hohen Stellenwert, den der Umweltschutz zumindest in Deutschland besitzt. So sagen 77 Prozent der Deutschen, dass sie ihr Verhalten schon deutlich in Richtung mehr Umweltschutz geändert haben, indem sie z. B. lokale Produkte kaufen, auf öffentliche Verkehrsmittel umgestiegen sind oder auf eine Flugreise verzichtet haben. Dass die Leute sich heute zu viele Sorgen um die Umwelt machen, glaubt nur noch ein Drittel der Menschen (34 Prozent in Deutschland und 35 Prozent in Europa).

Auch bei ihrem liebsten Kind, dem Auto, zeigen die Deutschen ökologisches Gewissen: Für 73 Prozent ist Umweltfreundlichkeit der wichtigste Aspekt beim Autokauf.

Umweltsiegel wie der Blaue Engel oder Bio-Siegel genießen in Deutschland allerdings weniger Vertrauen wie im europäischen Durchschnitt. 59 Prozent der Deutschen schauen gezielt nach Produkten, die erklärtermaßen umweltfreundlich Die Anstrengungen großer Unternehmen für den Umweltschutz schlagen sich bisher bei den Menschen nur mäßig nieder. So ist nur 31 Prozent der Deutschen bewusst, dass einige große Unternehmen aktiv versuchen, die Umwelt zu verbessern. Hier wird also aus Sicht der Deutschen zu wenig getan - oder die Anstrengungen sind noch zu wenig publik.

Die Juni-Ausgabe von Reader's Digest wird anlässlich des Welt-Umwelttags am 5. Juni mit dem Schwerpunktthema Umweltschutz erscheinen.

Einen europaweiten Überblick über die Ergebnisse von "Reader's Digest European Trusted Brands 2010" gibt es auf www.rdtrustedbrands.com.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /