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GECF! Comprende?

Eine Ansichtssache von Dr. Fritz Binder-Krieglstein

Sehr geehrte EnergieinteressentInnen,

die GECF (Gas Exporting Countries Forum/ Forum Gas exportierender Länder) ·werden wir uns seit ihrer Gründung vor über einem Jahr trotz der nicht so flüssig auszusprechenden Abkürzung immer leichter merken. Denn wir werden immer öfter an sie denken. Dann, wenn es um den Gaspreis geht. Das Kartell der Gas Exportierenden Länder lässt nämlich mit seinem jüngsten Beschluss aufhorchen und gibt die Richtung vor, in die es in den nächsten Jahrzehnten gehen wird – in Richtung Ölpreis.

Der derzeit sinkende Gaspreis wird nicht beim Konsumenten ankommen, weil man die Anpassung an den Ölpreis plane. Nachdem zunehmend Flüssiggas auf den Märkten eine Rolle spiele, werde man dieses preislich ebenso behandeln, wie gasförmige Fossilenergie, die heute überwiegend durch Röhren transportiert wird.

Was das für die Zukunft bedeutet ist leicht beschreibbar: ein monopolartige Machtstellung der 15 GECF-Länder, allen voran Russland, Iran, Katar, Algerien und Venezuela. Zwei europäische Länder haben bloß Beobachterstatus (Norwegen und Niederlande); der Westen ist also nicht im Kartell vertreten!

Das ist der große Unterschied zur OPEC, in der die USA als Partner Saudi Arabiens und einiger anderer Golfstatten indirekt/direkt Einfluss auf die Preise ausüben kann. Die Hauptakteure in der GECF sind zusammen mit Russland der Iran und Venezuela als deklarierte Gegengewichte zu den USA.

Da die Mitgliedsländer über rund 70 % der weltweiten Gasvorräte verfügen (bei der OPEC sind es ‘nur’ ca. 40 %), muss die GECF sehr ernst genommen werden. Was auf uns zukommt, egal ob wir eine North Stream Pipeline oder eine Nabucco Pipeline nach Europa bauen, ist ein – sagen wir mal – ungemütlicher Fossilenergiepreis, egal ob Erdöl oder Erdgas, der jederzeit politisch werden kann bzw. es schon seit der Gründung der GECF ist.

Es geht, wie an dieser Stelle schon öfter vermerkt, ja viel weniger um die Mengen an fossiler Energie, als um deren Preis. Es gibt bekanntermaßen genug verschiedenste Rohstoffe (z.B. Gold), nur sie sind zu teuer. Und je knapper die Fossilenergien weltweit werden, umso offensichtlicher werden sie politisch verwendet.

Die Marktwirtschaft ist als Heilmittel und Segen ziemlich in Verruf geraten. Sie hat seit 1973, Gründungsjahr der OPEC, im Fossilenergiemarkt nie mehr eine echte Rolle gespielt. Das gilt nun auch für Erdgas, gasförmig oder flüssig.

Schön ,dass die Energiealternative ‘erneuerbar+effizient’ existiert und immer mehr an Fahrt gewinnt. Denn sie ist immer offensichtlicher alternativlos,

meint Ihr
Dr. Fritz Binder-Krieglstein


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /