© oekonews  Wolfgang J. Pucher
© oekonews Wolfgang J. Pucher

BIO AUSTRIA startet Informationsoffensive

"Wir schauen aufs Ganze" - radikaler Reformkurs der Europäischen Agrarpolitik geofordert

Wien - BIO AUSTRIA startet im Vorfeld der Verhandlungen für eine neue europäische Agrarpolitik (GAP nach 2013) eine mehrjährige Informationsoffensive unter dem Motto: "Wir schauen aufs Ganze - Die Biobäuerinnen und Biobauern". Ziel ist die
Sensibilisierung der Gesellschaft für einen neuen ganzheitlichen Blick zur Bewältigung gegenwärtiger landwirtschaftlicher Probleme, die nicht nur bäuerliche, sondern gesamtgesellschaftliche Herausforderungen sind.

Die mehrjährige Informationsoffensive bedient sich einerseits der Wissensvermittlung durch diverses Infomaterial und andererseits der Erfahrungsvermittlung direkt auf den Biohöfen. Damit rückt BIO AUSTRIA die Höfe der Biobäuerinnen und Biobauern ins Zentrum der Informationsoffensive. Rund 7.000 - bis 10.000 Biohöfe werden in den
folgenden Jahren mit Großtransparenten und Wandtafeln auf die Offensive aufmerksam machen. Informationstafeln und geführte Exkursionen geben ab 2011 Interessierten die Möglichkeit, eigenes Erfahrungswissen auf unseren Biohöfen zu sammeln.

Radikaler Reformkurs für Europäische Agrarpolitik

BIO AUSTRIA tritt im Vorfeld der GAP Verhandlungen für einen radikalen Reformkurs der europäischen Agrarpolitik nach 2013 ein. Die Basis dafür bilden die Prinzipien der biologischen Landwirtschaft mit ihrem systemischen Verständnis. Diese neue Agrarkultur erbringt einerseits vielfältige Leistungen für die Gesellschaft und
andererseits eine weitestgehende Unabhängigkeit von agrarischen Hilfsstoffen für die Bäuerinnen und Bauern. Hauptaugenmerk einer neuen europäischen Agrarpolitik gilt somit einer systemischen, biologischen Wirtschaftsweise, aus der die multifunktionalen Leistungen für die Gesellschaft resultieren.

In der gegenwärtigen europäischen Agrarpolitik widersprechen sich Anspruch und Wirklichkeit: Die Landwirtschaft der Zukunft muss viele gesellschaftliche Leistungen erfüllen, darin sind sich heute die meisten führenden AgrarpoltikerInnen und BauernvertreterInnen in Österreich und Europa einig. Neben der Nahrungsmittelproduktion muss Landwirtschaft dafür Sorge tragen, dass unsere Lebensgrundlagen wie gesunder Boden, sauberes Wasser sowie verträgliches Klima geschützt werden und die Biodiversität erhalten bleibt.

Das gegenwärtige Landwirtschaftssystem wird den kolportierten agrarpolitischen Ansprüchen aber kaum gerecht, weil es nicht auf einem systemischen, ganzheitlichen Landwirtschaftsverständnis aufbaut, wie das folgende Beispiel "Biodiversität" zeigt: Die in der Landwirtschaft eingesetzten "Spritzmittel" sind nach einer europaweiten Studie der Hauptgrund für einen massiven Rückgang der Artenvielfalt auf Ackerböden und deren Umgebung. Während auf einem ökologisch bearbeiteten Feld rund 1.000 verschiedene Arten vorkämen, seien es auf einem mit Pestiziden behandelten Acker nur noch rund halb so viele. Trotz des agrarpolitischen Bekenntnisses, die Biodiversität zu schützen, stieg der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln auch in Österreich in den letzten Jahren kontinuierlich an: Von 2007 auf 2008 ist der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln um 10% (Mengen) bzw. 20% (Wirkstoffe) angestiegen, wobei auf Herbizide fast die Hälfte der Wirkstoffmenge entfällt. Und dies, obwohl Österreich im EU-Vergleich ein sehr ambitioniertes Agrar-Umwelt-Programm installiert hat.

Bestes agrarisches Modell für die Zukunft

BIO AUSTRIA ist überzeugt, dass in Zeiten des Klimawandels und der globalen Herausforderungen die biologische Landwirtschaft mit ihrem ganzheitlichen Verständnis das beste agrarische Modell für unsere Gesellschaft anbietet: Erhalt der Bodenfruchtbarkeit, Ernährung mit hochwertigen Lebensmitteln, Schutz des Wassers, Sichern der Biodiversität, Pflege unserer Kulturlandschaften. Bio-Lebensmittel bedeuten daher für uns alle weit mehr als Geschmack und Genuss. Bei der Bio-Produktion geht's ums Ganze. Denn Bio-Lebensmittel erhalten durch die Art und Weise, wie sie produziert werden, unsere lebensnotwendigen Lebensgrundlagen.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /