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Mehr erneuerbare Energien für Österreich möglich

Die Verbände für erneuerbare Energie in Österreich zeigen in ihrem heute vorgestellten nationalen Aktionsplan für erneuerbare Energie große Potenziale und Chancen auf

Österreich könnte im Jahr 2020 die gesamte Energieversorgung zur Hälfte und die Stromversorgung nahezu zur Gänze aus erneuerbaren Energien decken. Bei konsequenter Umsetzung eines konsistenten Maßnahmenpaketes auf Bundes- und Landesebene wäre dies in den nächsten zehn Jahren erreichbar.

Die neue EU Richtlinie für Energie aus erneuerbaren Quellen verpflichtet jeder Mitgliedstaat bis Ende Juni 2010 einen nationalen Aktionsplan für erneuerbare Energien (NAP) vorzulegen. Für die Erstellung dieses Aktionsplanes gibt es eine verbindliche Vorlage der EU Kommission. Die Verbände für erneuerbare Energien in Österreich -Österreichischer Biomasse-Verband, IG Windkraft Österreich, Kleinwasserkraft Österreich, Photovoltaic Austria, Austria Solar, ARGE Kompost & Biogas Österreich, proPellets Austria - haben die Initiative ergriffen und einen solchen NAP ausgearbeitet. Der Aktionsplan der Verbände zeigt, dass Österreich den Anteil von Energie aus erneuerbaren Quellen von derzeit rund 30 % auf 50 % bis zum Jahr 2020 steigern kann. In Teilbereichen wie etwa der Stromversorgung ist eine nahezu vollständige Versorgung mit erneuerbaren Energien möglich. Die größten prozentuellen Zuwächse müssen dazu bei der Solarthermie, der Windenergie und der Photovoltaik erzielt werden, die größten absoluten Zuwächse in der Nutzung der Biomasse und die Wasserkraft weiter ausgebaut werden.

"Die großen noch ungenutzten Potenziale der erneuerbaren Energien zu nutzen ist für unsere Wirtschaft, Umwelt und für den Klimaschutz von Vorteil. Die Nutzung der erneuerbaren Energien steigert die regionale Wertschöpfung, sichert und schafft Arbeitsplätze und macht uns unabhängiger von zunehmend riskanteren globalen Rohstoffmärkten", so Mag. Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft. "Wir gehen davon aus, dass die Umbrüche auf den Öl- und Gasmärkten bis 2020 noch dramatischer sein werden als zwischen 2000 und 2010 und bieten daher diesen NAP der Regierung als richtungweisenden Zukunftsvorschlag an, der Österreich einen Beschäftigungsaufschwung und Technologieschub sondergleichen brächte und zur Umsetzung lediglich ausreichend Mut und Weitsicht der Entscheidungsträger verlangt", so Dr. Heinz Kopetz, Vorsitzender des Österreichischen Biomasse-Verbandes.

Die erwarteten Auswirkungen Es zeigt sich, dass die Umsetzung des Aktionsplans der Verbände jährliche Investitionen von über 8 Mrd. Euro, überwiegend aus privaten Mitteln und über Banken finanziert, auslösen und Beschäftigungseffekte von rund 150.000 Arbeitsplätze jährlich schaffen könnte. Österreich könnte damit deutlich unabhängiger von internationalen fossilen Rohstoffmärkten werden, den Devisenabfluss für Energieimporte drastisch verringern und rund 25 Mio. Tonnen Treibhausgasemissionen einsparen. Vorraussetzung dafür sind aber Anreizmaßnahmen, Anstoßfinanzierungen und geeignete gesetzliche Rahmenbedingungen wie z.B. ein attraktives Ökostromgesetz.

Welche Maßnahmen sind zur Erreichung dieser Potenziale notwendig?


Die Nutzung dieser hohen Potenziale in den nächsten zehn Jahren erfordert einen neuen Ansatz in der österreichischen Energiepolitik, der eine konsequente Umsetzung eines konsistenten Maßnahmenpakets auf Bundes- und Landesebene gewährleistet.

Einige Leitmaßnahmen zur Erreichung dieser Ziele sind:

- die Einführung einer CO2-Steuer für den Nicht-ETS-Bereich,
- ein großzügiges Förderprogramm für Investitionen in Solarthermie, Biomassewärme inkl. Fernwärme, Photovoltaik mit der Finanzierung über eine Ressourcenabgabe,
- ein neues Ökostromgesetz in Verbindung mit einem Ausbauplan für Biogas,
- die Forcierung der thermischen Sanierung sowie
- Öffentlichkeitsarbeit, Bewusstseinsbildung, Schulung, Beratung, Aufklärung und verstärkte Forschung.

Eine ausführliche Fassung sowie eine Zusammenfassung des nationalen Aktionsplanes der Verbände für erneuerbare Energie in Österreich wird den zuständigen Mitgliedern der Bundesregierung übermittelt und kann im Internet unter: www.igwindkraft.at abgerufen werden.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /