© Büro Anschober
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Atomkraft: 5 neue Atomreaktoren in Tschechien und der Slowakei geplant

Errichtung von fünf neuen Reaktorprototypen in Tschechien und der Slowakei im Visier der Atomlobby

"Weltweit arbeitet die Atomlobby derzeit mit allen Mitteln an einer Renaissance, am Comeback der Atomenergie. Nachdem seit vielen Jahren beim Atomausbau gar nichts mehr geht, soll nun die Klimakrise als Vorwand für den großangelegten Wiedereinstieg in die Atomenergie mißbraucht werden", so der oö Umweltlandesrat Rudi Anschober. Als Testregion für die Umsetzung des Ziels eines großangelegten Ausbaus sollen offensichtlich die Slowakei und Tschechien dienen. Die Wahlgänge in beiden Ländern in den nächsten Wochen (Tschechien am 28. und 29. Mai 2010 und Slowakei am 12. Juni 2010) soll dafür bereits eine erste Vorentscheidung bringen. Insgesamt werden neben dem in der Entscheidungsphase befindlichen Ausbau von Mochovce Pläne für 4-6 weitere Atomreaktoren diskutiert. LR Rudi Anschober ist alarmiert: "Oberösterreich kommt im Kampf gegen das Atomexperiment vor der Haustür eine Schlüsselrolle zu. Und wir wollen eine Allianz mit der Bevölkerung der Slowakei und Tschechiens: denn nur ein Viertel der Bürger dieser beiden Länder wollen laut aktuellem Euro-Barometer einen weiteren Ausbau der Atomenergie in ihrem Land. Die Entscheidung in der Slowakei und Tschechiens über die neuen Atomprojekte wird eine Grundsatzentscheidung über ein weltweites Comeback der Atomenergie."

Die Zukunft der Atomkraft wird in den nächsten Jahren in unserer unmittelbaren Nachbarschaft entschieden. Die Anstrengungen der internationalen Atomlobby konzentrieren sich derzeit auf die Errichtung neuer Reaktoren in Tschechien und der Slowakei. Bis zu fünf neue Reaktoren könnten auf den Standorten Temelin, Dukovany und Bohunice errichtet werden. Während in der gesamten EU derzeit lediglich zwei neue Kernkraftwerke gebaut werden, würde die Errichtung der anvisierten fünf Reaktoren den seit Jahrzehnten größten Auftrag für die Atomindustrie nicht nur europaweit, sondern sogar weltweit darstellen. "Wir dürfen es nicht zulassen, dass unsere Region zum Experimentalgebiet der internationalen Atomlobby wird", erklärt Landesrat Rudolf Anschober. "Oberösterreich wird im Widerstand gegen die Atomprojekte aufgrund des vorhandenen Know-How sowie der vorbildlichen internationalen Vernetzung eine Schlüsselrolle zukommen".

Die Anti-Atomaktivitäten des Landes Oberösterreich wurden bisher auf Bundesebene nicht unterstützt oder sogar konterkariert. "Dieser Zustand ist nicht mehr tragbar, dieser jahrelange Anti-Atom-Tiefschlaf muss endlich beendet werden. Die Bundesregierung muss den Anti-Atom-Widerstand unterstützen und aktive Schritte auf der EU-Ebene sowie gegenüber den Nachbarstaaten setzen, von denen die Gefährdung ausgeht", so Anschober.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /