© oekonews- Holler
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Städtetag: Arbeitskreis Energieeffizienz zeigt Beispiele und Potentiale

Energieeffizienz im Gebäudebereich, Erneuerbare Energien und Elektromobilität als wichtige Themen

© Adrian Hipp
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Villach- Fossile Energie wird in Zukunft knapp, Umwelt- und Klimaprobleme fordern ein Handeln, in den unterschiedlichsten Bereichen und auch für österreichische Städte.

"Gerade der Gebäudesektor bietet Städten und Gemeinden sinnvolle Chancen zur Reduktion von Treibhausgasen", so eine Kernaussage der vom Österreichischen Städtebund in Auftrag gegebenen Analyse zum Thema Gebäude und Einsatz erneuerbarer Energieträger. 60.000 Gebäude befinden sich derzeit im Eigentum von Städten und Gemeinden: das macht sie zum wichtigsten Gebäudeeigentümer der öffentlichen Hand. Erneuerbare Energieträger, so die Studie, hätten derzeit einen Anteil von knapp 29 Prozent am Endenergieverbrauch - nach wie vor eine Diskrepanz zu dem 34-Prozent-Ziel des Kyoto-Protokolls. Seit 2003 finde zwar eine Stabilisierung der Treibhausgas (THG)-Emissionen statt, eine Trendumkehr könne daraus allerdings noch nicht geschlossen werden.

"Die Energiestrategie in Österreich baut inhaltlich auf dem Klima- und Energiepaket der EU auf", so Christof Amann, Projektleiter der Studie. Diese beinhalte damit unter anderem die sogenannten 20-20-20-Ziele: Reduktion der THG-Emissionen, Steigerung des Anteils der Erneuerbaren Energien und Steigerung der Energieffizienz um jeweils 20 Prozent. Vorrangiges Ziel sei in Österreich die Stabilisierung des Energieverbrauchs auf das Niveau von 2005. Zu den Instrumenten der Länder meinte Amann, dass diese mit der Umsetzung der EU-Gebäuderichtlinie und mit der 15a-Vereinbarung über gemeinsame Qualitätsstandards für die Wohnbauförderung langsam in Richtung Harmonisierung gehen würden - ein wichtiger Aspekt für nachhaltigen Erfolg, so Amann.

Bei den Handlungsoptionen der Städte stünden vor allem die Festlegung von hohen energetischen Standards bei Neubau und Sanierung, laufendes Monitoring durch Energiebuchhaltung und die Festlegung von Energieeffizienz-Kriterien für Gebäude bei Stadtentwicklungsgebieten im Vordergrund. Ein weiterer wichtiger Punkt: die Fernwärme. Neben gezielter Förderung sei auch die Wirtschaftlichkeit der Fernwärme zu erhöhen. So könne zum Beispiel bei Baurechtsverträgen die verpflichtende Anbindung vorgegeben werden.

Positive Beispiele aus Österreichs Städten

Im Rahmen des Arbeitskreises stellte Nino Schäfer vom Umweltamt der Stadt Stuttgart klar, warum die Steigerung der Energieeffizienz Sinn macht- in vielen Bereichen gilt Stuttgart als Vorbild. So setzt man beispielsweise schon lange auf Energiecontrolling, betreibt viele Anlagen im Bereich Erneuerbare Energien, hat die Planungsvorgaben adaptiert, plant derzeit eine Plus-Energieschule und ist an einem EU-Projekt zum Thema "Solarverordnung " beiteiligt.

Vor den Vorhang gebeten wurden auch zwei österreichische Städte - Graz und Salzburg. Die Diskussion um den Klimaschutz könne nur so radikal wie möglich beantwortet werden, so die Grazer Vizebügermeisterin Lisa Rücker. Die Stadt habe daher zu handeln.
Das Grazer Klimaschutz-Konzept 2020 (beschlossen 2008) setze bei der Energieeffizienz vor allem auf städtische Gebäude, auf Wohnbauten und Betriebe sowie auf den Ausbau von Solarenergie und Fernwärme und auf eine Veränderung des Mobilitätsverhaltens, so die Grazer Vizebürgermeisterin Lisa Rücker.
Maßnahmen zur Elektromobilität in Österreich sah Rücker übrigens auch ein wenig kritisch: oft fehle in den Städten noch die Infrastruktur und es gebe kein einheitliches Betankungssystem.
Sie erzählte auch vom Grazer Solardachkataster, der aufzeigt, dass 30-50% der Dachfläche für Solaranlagen geeignet sind.

Die Salzburger Stadträtin Claudia Schmidt stellte gemeinsam mit Franz Huemer vom Magistrat der Stadt das Energiekontrollsystem der Stadt Salzburg vor, das seit mittlerweile 10 Jahren im Einsatz ist. Trotz steigender Nutzflächen und einer jährlichen Steigerung des Stromverbrauchs um 2,3 Prozent ist es gelungen, damit der Heizenergieverbrauch seit 1998 um 17,3 Prozent zu senken. Auch für den Neubau von Gebäuden gibt es neue Richtlinien- der Bau wird nicht einfach an den Billigstbieter vergeben, sondern die Vergabe beinhaltet zu 1/3 Ökologie, zu 1/3 Ökonomie und zu 1/3 Architektur als Kriterien. Der Ausstieg vom Energieträger Öl ist der Stadt im Heizungsbereich gelungen. Die Stadt hat z.B. auch ihre Altstadtbeleuchtung verbessert. Einsparung rund 53%!


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /