© Austria Solar/solarfocus
© Austria Solar/solarfocus

Österreichische Solarbranche weiterhin im Aufwind

2009 ist der heimische Solarmarkt trotz weltweiter Wirtschaftskrise um 0,5 Prozent gewachsen, die Branche konnte alle Mitarbeiter in Produktion und Installation halten

Auch im Krisenjahr 2009 zählte Österreich im internationalen Vergleich zu den stabilen Solarmärkten. In Österreich wuchs der Markt leicht um 0,5 Prozent auf rund 365.000 Quadratmeter Kollektorfläche. Die größten Solarmärkte wie Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien hatten allesamt mit Einbußen bis zu minus 23 Prozent zu kämpfen. "Der technologische Vorsprung Österreichs bei Solartechnik hat uns im schwierigen Jahr 2009 sehr geholfen", so Robert Kanduth, Obmann des Verbandes Austria Solar. Die vom Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie in einer Veranstaltung kürzlich präsentierte Statistik weist den stärksten Zuwachs im Vorjahr in den Bundesländern Salzburg (+ 57 %), Wien (+ 35 %) und NÖ (+ 23 %) auf. Die stärksten Rückgänge waren in Tirol (- 44 %), Kärnten (- 24 %) und Vorarlberg (-12,7 %) zu verzeichnen.

Stabile ‘Green Jobs’ in der Solarbranche trotz Wirtschaftskrise

Im Vorjahr mussten viele Betriebe ihre Produktion stark drosseln, tausende Mitarbeiter wurden auf Kurzarbeit geschickt oder entlassen. Nicht so in der Solarwärmebranche. Trotz Rückgang im Export um 18 Prozent musste keine Solarfirma Beschäftigte entlassen oder für Kurzarbeit anmelden – im Gegenteil: in der Online Jobbörse des Verbandes Austria Solar werden durchgehend dutzende freie Stellen angeboten. Für das weitere Wachstum benötigt die Branche dringend Lehrlinge und qualifizierte Fachkräfte. Gefragt sind Solarmonteure, Produktionsmitarbeiter und Verkaufsprofis. "Die Solarwärmebranche beschäftigt heute 6.200 Menschen, fast doppelt so viele wie noch vor fünf Jahren", weist Roger Hackstock, Geschäftsführer des Verbandes Austria Solar, auf die wachsende Bedeutung der Branche hin.

Alle Solaranlagen Österreichs könnten bereits ganz Vorarlberg mit Wärme versorgen

Die Wärmeleistung der insgesamt 4,3 Mio. Solarkollektoren übersteigt mit 3.000 MW bei weitem die Gesamtleistung aller heimischen Donaukraftwerke. Alle Solaranlagenbesitzer sparen sich damit rund 100 Millionen Euro an Energiekosten jährlich. Mit dem Jahreswärmeertrag aller Solaranlagen von 1.429 GWh könnte man alle Vorarlberger Haushalte mehr als ein Jahr lang mit Wärme versorgen. Die gewaltige Menge an Energieeinsparung entspricht einer 385 km langen Tankwagen-Kolonne voll mit Heizöl. Die Umwelt wird durch Solaranlagen mittlerweile um knapp eine halbe Million Tonne CO2 entlastet. Jede Solaranlage für Warmwasser und Heizungsunterstützung vermeidet rund 2 Tonnen CO2 pro Jahr und schützt damit das Klima wie 140 neu gepflanzte Bäume!

Solarwärme übernimmt in Zukunft wichtigen Anteil an Raumwärmebereitstellung

Bei einer Halbierung des Energieverbrauches für Warmwasser und Heizung in Österreich könnte dieser zu 90 Prozent mit erneuerbarer Energie bereit gestellt werden. Dies ist das Ergebnis einer neuen Studie der TU Wien im Auftrag des Energie- und Klimafonds mit dem Titel ‘Die Zukunft der Raumwärmebereitstellung - Heizen 2050’. Solarwärme hat dabei einen wichtigen Stellenwert, wie die Studienautoren betonen. In Zukunft spielen Forschung und Entwicklung eine zentrale Rolle, um bis 2050 neue Produkte auf den Markt zu bringen und die Preise zu senken. Spannende Neuerungen sind in Entwicklung, von Kollektoren für Prozesswärme über schlaue Systemkombinationen mit Wärmepumpen bis zu chemischen Wärmeträgern mit der vielfachen Speicherdichte von Wasser. Die Österreichische Technologieplattform für Solarthermie ASTTP hat dazu kürzlich eine Forschungsagenda veröffentlicht. Insgesamt sieht die Solarwärme der Zukunft sehr zuversichtlich entgegen.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /