Siemens bringt britischen Offshore-Windpark Lincs ans Netz

Baustart im Spätsommer - Strom für 200.000 Haushalte

Erlangen- Siemens hat den Auftrag zur Netzanbindung des britischen Offshore-Windparks Lincs erhalten. Das Ordervolumen beläuft sich auf 101 Mio. GBP (rund 120 Mio. EUR), Auftraggeber ist die britische Lincs Wind Farm Ltd. Im Dezember hatte Siemens Energy bereits einen Auftrag zur Lieferung von 75 seiner bisher leistungsstärksten Windenergieanlagen mit jeweils 3,6 Megawatt (MW) für den Windpark Lincs erhalten. Der Bau des Windparks soll im Spätsommer dieses Jahres beginnen; 2012 soll der erste Strom fließen. Lincs kann etwa 200.000 britische Haushalte mit umweltfreundlicher elektrischer Energie versorgen und merklich zu einer Reduktion der Kohlendioxidemissionen beitragen.

Der Windpark mit einer Leistung von bis zu 270 MW wird acht Kilometer vor der Ostküste des Vereinigten Königreichs auf der Höhe der Stadt Skegness in Lincolnshire entstehen. Zum Anschluss des Windparks ans Stromversorgungsnetz liefert Siemens eine Offshore-Umspannplattform, die direkt am Windpark errichtet wird. Diese Umspannstation im Meer bündelt die Energie der Windenergieanlagen des Windparks, bevor diese via Hochspannungsseekabel an die Küste transportiert wird. Auf der Umspannstation befinden sich zwei 240-MVA-Transformatoren
sowie 132-kV- und 33-kV-Schaltanlagen. Darüber hinaus wird auf der Plattform die nötige Schutz - und Leittechnik installiert.

Die Transformatoren auf der Umspannplattform bringen die Spannung der Windturbinen, die 33 Kilovolt (kV) beträgt, auf eine Übertragungsspannung von 132 kV. Hochspannungsseekabel übernehmen den Stromtransport zum Netzeinspeisepunkt, der sich an der 400-kV-Schaltanlage Walpole nahe King’s Lynn befindet. Neben der Offshore-Station wird dort ein Umspannwerk mit zwei 300-MVA-Leistungstransformatoren (400/132/13,9 kV), zwei Filtern sowie einer 132-kV- und
einer 400-kV-Schaltanlage und eine Blindleistungskompensationsanlage der Größe 120 MVAr gebaut, um die Anforderungen des britischen Stromversorgungsnetzes an die Qualität der eingespeisten elektrischen Energie (Grid Code) zu erfüllen.


Siemens setzt beim Anschluss von Lincs sein neues SVC-Plus-System ein. Es arbeitet mit innovativer Voltage-Sourced-Converter-Technik (VSC) und ist mit Hilfe von
Hochleistungstransistoren (IGBT) stufenlos regelbar. Herzstück von SVC Plus, einem
weiterentwickelten Statcom (Static synchronous compensator), ist seine modulare Multilevel-Stromrichtertechnik. Im Gegensatz zu anderen selbstgeführten Stromrichter-Topologien ist die von SVC Plus erzeugte Spannungsform aufgrund der Multilevel-Technik nahezu sinusförmig. Hierdurch können die bei bisherigen Lösungen notwendigen niederfrequenten harmonischen Filter entfallen, und der Platzbedarf für die Gesamtanlage wird deutlich reduziert.

Siemens wird darüber hinaus die für die Netzanbindung nötigen Auslegungsstudien für alle elektrischen Komponenten des Windparks sowie die Netzstudien für den Nachweis der Einhaltung der Netzanschlussbedingungen erstellen.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /