Energie-Frühstück der oekostrom AG und Grüner Wirtschaft

Bürger hat es in der Hand, die „Bartenstein-Zeit“ zu überwinden

Wien, 02.12.2007 Metro Kino. Nach dem Film ‘Die neue Power – Erneuerbare Energie in Europa’, dessen Inhalte etwas überholt waren aber die positiven Effekte aufzeigen sollten, gab es eine Diskussion mit Volker Plass (Grüne Wirtschaft) und Ulfert Höhne (oekostrom AG) mit den Zuschauern.

Plass verwies darauf, dass die WKO, AK, Gewerkschaften oder Parteien in der Vergangenheit zu den Totengräbern des Ökostromgesetzes gehörten.

Aber gerade eine aktuelle Umfrage der WKO bei Unternehmen belegt, dass neben einer Steuersenkung gleich auf Platz 2 der Ausbau Erneuerbarer Energien steht (siehe Studie).

Noch Anfang des Jahres äußerte sich Leitl kritisch gegenüber der Windkraft. Jetzt hat sich seine Meinung zum Glück gewandelt. Wie der WKÖ-Präsident tritt auch Plass für einen Masterplan Energie ein.

Erschreckend sein, dass die OMV Mrd. Euro in den Bau der Nabucco-Erdgasleitung investiert. Nach Äußerungen von Dr. Ruttenstorfer (OMV-Generaldirektor, Mitglied der SPÖ) sollen die Erneuerbaren Technologien aber nur ein Thema werden und man wird schauen, in welche man investiert. Ein Zuhörer sprach davon, dass der Future Fund der OMV angesichts der finanziellen Ausstattung, der Umsetzung von Projekten sowie der ungenutzten Geothermie-Potenziale reine Augenwischerei sein.

Der Klimawandel, bevorstehende Strafzahlungen für die Nicht-Einhaltung der Kyoto-Ziele, Ölpreissteigerungen und Verteilungskämpe und auf der anderen Seite Freiheit und Unabhängigkeit oder Wohlstand würden u.a. für den Ausbau Erneuerbarer Energien sprechen. Als bestes Beispiel nannte Plass das deutsche EEG, welches bereits 49 Länder der Welt kopierten. Allerdings müsse sich seiner Auffassung nach noch zeigen, ob die Welt oder Minister Bartenstein in Sachen Ökostromgesetzgebung Recht hätten.

Er war der Meinung, dass keine Chance besteht fossile Treibstoffe durch Agrotreibstoffe zu ersetzen. Schon um 10 % zu gewährleisten, müsste eine doppelt so große Fläche, wie das Burgenland zur Verfügung stehen. Aus seiner Sicht führt kein Weg am Elektromobil, welches mit Photovoltaik und Strom aus anderen Erneuerbaren Quellen gespeist wird, vorbei. Eine weitere wichtige Rolle bei der Energiewende spielt neben der Raumplanung (Stopp der Versieglung sowie der Umbau der Strukturen) die Steigerung der Energieeffizienz, wobei die Technologien zur Verfügung stehen und dies ohne den Lebensstill einschränken zu müssen. Ferner müssten externe Kosten bei der Energieerzeugung mit berücksichtigt werden.

Auch Höhne sprach sich für die Offenlegung der externen Kosten aus, denn dann sei Ökostrom endgültig billiger. Im Wesentlichen hemmt seiner Meinung nach die Verwobenheit von E-Wirtschaft und Politik die Energiewende. Durch Riesengewinne besteht bei EVUs kein Interesse, die Macht mit vielen dezentralen Erzeugern zu teilen. Plass zitierte hierbei Dr. Hermann Scheer mit dem Worten ‘legalisierte Korruption’, wobei es vielen Politikern nicht um die Wiederwahl sondern um Weiterbeschäftigung, und dies bei den Energieversorgern, ginge.

Höhne informierte, dass ca. 10.000 Kunden Ökostrom (Umweltzeichen zertifiziert) beziehen und es in der Macht des Bürgers liegt, ob der Ausbau vorangetrieben wird, um so die Bartenstein-Zeit zu überwinden. Der Mehrzahl der Verbraucher würde schließlich auch kein Wein aus Tetrapacks trinken sondern hochwertigen aus Flaschen bevorzugen. Ähnlich sehe es bei Egal- und Ökostrom aus.

Weitere Zuhörer forderten Plass auf, die Wirtschaftsunternehmen zur Offenlegung des Energiebezugs zu motivieren.

Zum Ende der Diskussion wurde festgestellt, dass auch Bildungsarbeit notwendig ist, um die Energiewende und die Steigerung der Energieeffizienz voranzutreiben.

Hierzu könnten die Bürger auch entsprechende Forderungen an den ORF (Prabek sowie Strobel) stellen.



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Artikel Online geschaltet von: / Lukas Pawek /