© Greenpeace/Wustinger Moritz
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Greenpeace an BP: Raus aus der Tiefsee!

Umweltaktivisten entern österreichische BP-Zentrale

"BP - Raus aus der Tiefsee!" lautet die Forderung auf dem sechzig Quadratmeter großen Transparent, das zwanzig Greenpeace-Aktivisten heute auf der Fassade der BP-Firmenzentrale in Wiener Neudorf entrollten. Gleichzeitig übergaben sie der Firmenleitung das 225 Quadratmeter große Transparent mit der Aufschrift 'Oil Kills', das vor zwei Wochen am Wiener Stephansplatz von mehreren hundert Passanten unterschrieben und mit ihrer Nachricht an BP versehen wurde.

"Diese Menschen sind alle wütend auf BP und wollen ihrem Unmut Ausdruck verleihen, dass es überhaupt zu dieser Ölkatastrophe gekommen ist", erklärt Greenpeace-Energiesprecher Jurrien Westerhof. "Um zu vermeiden, dass so etwas erneut passiert, gibt es nur eine Lösung: BP muss sich von seinen Tiefseebohrungen zurückziehen", so Westerhofs Forderung.

Auch drei Monate nach der Explosion auf der Bohrplattform "Deepwater Horizon" im Golf von Mexiko konnte das Leck noch immer nicht gedichtet werden. Indes werden allerdings immer neue Detailsüber das Krisenmanagement von BP bekannt: So heuerte der Ölkonzern private Sicherheitsfirmen an, die verhindern sollen, dass Fotografen Bilder von ölverschmier-ten Vögeln, Delfinen oder Schildkröten machen können. Auch werden die angeschwemmten Tiere derart schnell entfernt, dass gar nicht erst in Ruhe fotografiert werden kann.

Gleichzeitig wirbt BP Wissenschafter von den Universitäten um den Golf von Mexiko mit gut bezahlten Aufträgen an. "Das Interesse von BP gilt offensichtlich weniger der tatsächlichen Erfassung der Folgen dieser Katastrophe als vielmehr dem Umstand, kritische Stimmen möglichst zum Schweigen zu bringen", kritisiert Westerhof. Denn die Forscher müssen unterschreiben, ihre Studien drei Jahre lang nicht zu veröffentlichen und nicht einmal mit ihren Kollegen über die Ergebnisse zu reden. "Und allein BP entscheidet, ob diese Studienüberhaupt veröffentlicht werden oder doch eher in einer Schublade landen", weiß der Greenpeace-Sprecher.

Greenpeace verlangt von BP, auf weitere Tiefseebohrungen zu verzichten. Da die Ölfelder an Land und in Küstennähe allmählich versiegen, muss die Ölindustrie - mit entsprechendem Risiko - immer stärker in Richtung Tiefsee ausweichen. Und dabei hat gerade BP demons-triert, die damit verbundenen Herausforderungen und Risiken nicht bewältigen zu können. "Wer nicht weiß, wie man den Geist in die Flasche zurückbekommt, darf diese Flasche gar nicht erst öffnen", mahnt Westerhof. "Der Ölmulti hat sich mit seiner Bohrung in 1.500 Metern Tiefe heillos übernommen, und deshalb gibt es auch nur eine Schlussfolgerung: BP muss raus aus der Tiefsee", wiederholt Westerhof den Greenpeace-Appell.



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /