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Pressemitteilung

Wir haben keine Lust auf toll´kühn´e Experimente – die Erfahrung lehrt uns anderes

Gardelegen, 08.10.2010 – „Wollen ab Herbst 2011 weiter arbeiten“ titelte die Volksstimme am gestrigen Tag und meinte Dr. Kühn vom GFZ in Potsdam mit seinem Projekt, das sich „CLEAN Altmark“ nennt. - Zynisch, geht es doch nicht um Säuberung, sondern um Verschmutzung der Altmark mit verunreinigtem CO2.


Ob die politischen Kräfteverhältnisse die Erfüllung dieses Wunsches zulassen werden, ist allerdings nicht ausgemacht. Tausende von Altmärkern haben inzwischen mit ihrer Unterschrift gegen CCS protestiert. Kreistag und bislang 5 Stadt- und Gemeinderäte haben sich gegen CO2-Verpressung positioniert – grundsätzlich und unabhängig davon, ob die Vorhaben Speicherung oder „Forschung“ genannt werden.

Landrat: Gefahrenabwehr

Landrat Ziche, der die Resolution zuerst einbrachte, begründete die Zuständigkeit des Kreistags u.a. mit dessen Verpflichtung zur allgemeinen Gefahrenabwehr. - In der Tat setzt das „CLEAN“-Vorhaben fundamentale Interessen der Bevölkerung aufs Spiel: Schäden für Mensch und Umwelt durch erhöhte CO2-Konzentration, Kontamination von Grundwasser und Boden und allemal erheblicher Image-Schaden.

Auch Dr. Kühn kann diese Folgen nicht ausschließen. Er sagt nur, daß sie „nicht zu erwarten“ seien. - Doch wenn Schäden nicht zu erwarten sind, wieso nehmen dann Schadenersatzregelungen so viel Raum im Gesetzentwurf ein? Warum wollen die Betreiber die Haftung nach 30 Jahren auf den Steuerzahler abschieben?

Herrn Kühns Versuche, Sorglosigkeit zu verbreiten, können eh kaum noch gelingen. Seine Aussage im Umweltausschuss des Kreistags, daß die Erdgaslagerstätte „trocken“ sei, mußte er zurücknehmen. Von einer Spiegel-Reporterin auf tödliche CO2-Konzentration von 8% angesprochen, entgegnete er „lachend“: „Wenn Sie Ihren Kopf lang genug unter Wasser halten, sterben Sie auch.“ (Spiegel online, 20.8.10) – Ein Projekt, dessen Koordinator sich derart profiliert, kann kaum Vertrauen erwecken.

„Wir, die Wissenschaft“ ???

Die Argumente der BI „entbehrten der wissenschaftlichen Grundlage“ - eine weitere „kühne“ Behauptung. Doch er will Abhilfe schaffen: „Wir, die Wissenschaft, wollen Aufklärungsarbeit leisten, damit eine Meinungsbildung auf einer sachlichen Grundlage stattfinden kann.“ - Damit muß Herr Kühn wohl die „Bier-Sachlichkeit“ meinen: Daß das in den Boden verpreßte CO2 aus Kohlekraftwerken genauso harmlos sei wie das CO2 im Bierglas bildete schließlich einen Hauptbestandteil der „Aufklärungsarbeit“ des CLEAN-Projekts - bis die BI ihre Informationstätigkeit begann.

- „Wir, die Wissenschaft“ - das „CLEAN“-Projekt als „die Wissenschaft“ ???

Einige Stimmen aus Politik und der Wissenschaft:

Hans-Georg von der Marwitz, MdB (CDU): Positionspapier zu Carbon Capture and Storage (CCS):
„Selbst Beratungsgremien der Bundesregierung zweifeln am Sinn und Zweck der CCS-Technologie – im Hinblick auf deren Sicherheit, ihre Bedeutung für den Klimaschutz und den wirtschaftlichen Nutzen. … CCS ist keine Brücke, sondern eine Sackgasse – überteuert, riskant und nicht ansatzweise nachhaltig. Angesichts der vorab dargestellten Risiken darf es nicht zu einer Anwendung der CCS-Technologie – weder industriell noch experimentell – kommen.“

Prof. Dr. Rolf Kreibich, Leiter des Instituts für Zukunftsstudien und Technologiebewertung, Berlin:
„Ich kann nur davor warnen, große Mengen CO2 für mehrere tausend Jahre unterirdisch einschließen zu wollen. Ich kenne keinen seriösen Wissenschaftler, der sich anmaßt, über solche langen Zeiträume Standortsicherheit zu prognostizieren. Die katastrophale Fehleinschätzungen und Kontrollversagen beim Atommülllager Asse sollten eine letzte Warnung sein“.

Verband der Chemischen Industrie (VCI), Positionspapier Verwertung und Speicherung von CO2 (2009):
„Grundsätzlich hat die Vermeidung zusätzlicher CO2-Emissionen durch Ausschöpfung aller möglichen Maßnahmen zur Energieeinsparung und Erhöhung der Energieeffizienz, zur Steigerung der Kraftwerkswirkungsgrade sowie zum Ausbau nicht-fossiler Energiequellen oberste Priorität und ist allen Optionen der Speicherung und Verwertung von bereits gebildetem CO2 vorzuziehen.“

Wuppertal-Institut für Klima, Umwelt, Energie GmbH in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), Zentrum für Sonnenenergie und Wasserstoff-Forschung sowie dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung in einer Studie gefördert vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit:
„Im Verhältnis zu CCS-Kraftwerken schneiden vergleichbare Großanlagen aus dem Bereich Erneuerbare Energien (z.B. solathermische Kraftwerke, Offshore Windenergieanlagen) über die gesamte Prozeßkette betrachtet, in allen Wirkungskategorien deutlich besser ab.“

Sachverständigenrat der Bundesregierung in Umweltfragen (SRU) - dem unabhängigen wissenschaftlichen Beratungsgremium der Bundesregierung in einer Stellungnahme vom 5.5.2010 - „100% erneuerbare Stromversorgung bis 2050: klimaverträglich, sicher, bezahlbar“:
„Andere CO2-arme Technologien, wie die Kernenergie oder die CO2-Abscheidung und Speicherung (Carbon Capture and Storage – CCS), müssen als langfristig nicht-nachhaltig bewertet werden. Gründe hierfür sind etwa die begrenzten Speicherkapazitäten für CO2 und die Konflikte zwischen CCS und anderen Nutzungen unterirdischer Räume, die nach wie vor ungelöste Entsorgung der radioaktiven Abfälle, die Begrenztheit der weltweiten Uranvorkommen sowie weitere mit diesen Technologien verbundene Kosten und Risiken.“

- So ein paar Stimmen aus der Wissenschaft.

Die CCS-Befürworter halten sich jedoch systematisch von der Auseinandersetzung fern, wie sich gerade wieder bei der Großveranstaltung der BI am 26.9.10 zeigte, wo Vattenfall und Gaz de France SUEZ nicht bereit waren, sich der Diskussion zu stellen.

Sie haben Angst vor der Öffentlichkeit, denn auch sonst verschanzt man sich mit seiner Öffentlichkeitsarbeit auf Fachtagungen in Amsterdam und lässt ein Informationsbüro in Salzwedel nach wie vor geschlossen.

Asse lässt grüßen, denn wie meinte der damalige Leiter Prof. Dr. Kühn 1967 in einer eigenen Studie beruhigend: „Aus allen im Hauptteil näher gekennzeichneten Gegebenheiten lässt sich schließen, dass die Gefährdung für die Schachtanlage Asse II durch Wasser- oder Laugeneinbrüche als minimal anzusehen bzw. mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sogar auszuschließen ist. Vielmehr lässt sich die diesbezügliche Situation gerade auch im Vergleich mit anderen Salzvorkommen – als durchaus günstig bezeichnen.“

Übrigens gehört das GFZ, Potsdam ebenfalls zur Helmholtz-Gemeinschaft, der gleichen Gesellschaft die auch für die Asse verantwortlich gewesen ist. Im Vergleich zur Asse kann jedoch endgelagertes CO2 nie wieder aus dem Erdreich entfernt werden, eine Umsiedlung wie in den Kohleförderregionen wie der Lausitz wäre dann notwendig.
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