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Happy Birthday Kyoto Protokoll!

Vor genau 10 Jahren, am 11. Dezember 1997 wurde in Japan der bis heute wichtigste internationale Klimaschutzvertrag beschlossen

Genau während der laufenden schwierigen Verhandlungen zu Klimaschutzzielen für die Staaten der Welt nach 2012 feiert das Kyoto-Protokoll seinen zehnten Geburtstag.

Im japanischen Kyoto wurde in nächtelangen Verhandlungen ein Welt-Klimavertrag ausgearbeitet, der trotz all seiner Schwächen und Schlupflöcher für Klimasünder bis heute das einzige verfügbare Instrument für globale Treibhausgas-Emissionsminderung darstellt.

Kyoto war einerseits ein kleines Wunder: Aus den heutigen Erfahrungen betrachtet fast unglaublich, dass unter so unterschiedlichen Positionen der Staaten und Staatengruppen im Dezember 1997 ein Verhandlungsergebnis gelingen konnte. Nicht zuletzt aufgrund der Hartnäckigkeit und des Charismas des damaligen Chairman des wichtigsten Verhandlungsgremiums, des argentinischen Diplomaten Raol Estrada.

Andererseits ist das Kyoto-Protokoll mit seinen gerade mal 5,2 % Reduktionsverpflichtungen - im Durchschnitt - für die Industriestaaten der Welt, nur ein Tropfen auf den heißen Stein angesichts der rasch fortschreitenden Klimaveränderung und der dringenden Notwendigkeiten CO2-Emissionen um 50 bis 80 % zu reduzieren.

In Summe hat es über 7 Jahre gedauert bis das Kyoto-Protokoll 2005 endlich in Kraft getreten ist. Der größte Klimasünder der Welt, die USA haben den Vertrag niemals ratifiziert und in 10 Jahren Folgekonferenzen wurde ein Großteil an Anstrengungen unternommen um mittels tausender Seiten Vertragsinterpretationen und Ergänzungen immer neue Möglichkeiten zu erdenken, sich von Klimaschutzverpflichtungen zu befreien.

Bei der aktuell in die Endphase gehenden 13. Weltklimakonferenz im indonesischen Bali geht es um die Architektur eines Klimaschutzvertrages für die Zeit nach 2012, wenn die erste Verpflichtungsperiode des Kyoto-Protokolles ausläuft. Eine Wiederholung des Kyoto-Wunders von 1997 sollte uns Rahmenreduktionsziele zwischen 25 und 40% für die Industriestaaten sowie eine strikte Verhandlungsdeadline bis 2009 bringen. Spätestens am Freitag in der Nacht.


Wolfgang Mehl ist derzeit als NGO-Vertreter Mitglied der österreichischen Delegation in Bali

GastautorIn: Wolfgang Mehl, Geschäftsführer Klimabündnis Österreich für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /