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Mehr Nachhaltigkeit: gleichzeitig Wachstum und Arbeitsplätze

Sozialpartner: Bad Ischler Dialog 2010 zu Wachstum, Beschäftigung, Integration

"Mehr Nachhaltigkeit im ökonomischen, ökologischen und sozialen Bereich bringt wirtschaftliches Wachstum und neue Arbeitsplätze. Die Land- und Forstwirtschaft, die schon seit Generationen nach dem Prinzip Nachhaltigkeit wirtschaftet, ist bereit und in der Lage, aktiv an dieser Neuausrichtung unseres Landes mitzuwirken. Dabei geht es nicht nur um die ländlichen Regionen, für die die Landwirtschaft Motor der Entwicklung bleiben wird und muss, sondern auch um zukunftsträchtige Technologien, wie Energie und Industriegrundstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen beziehungsweise um Wachstumsbranchen, wie die Tourismus- und Freizeitwirtschaft. Der gesamte Umweltbereich sichert heute schon fast 200.000 Arbeitsplätze, weitere 100.000 sollen in den nächsten Jahren folgen", meinte Gerhard Wlodkowski, Präsident der LK Österreich, im Rahmen des Sozialpartner-Dialogs in Bad Ischl.

Langfristige Strategie notwendig

"Um alle Entwicklungsmöglichkeiten zu nutzen und Wachstumsimpulse zu setzen, aus denen Wertschöpfung und neue Arbeitsplätze entstehen, ist eine langfristige Strategie nötig. Der Schlüssel dafür ist die Nachhaltigkeit der gesamten Wirtschaft", unterstrich Wlodkowski. Als wesentliches Element einer solchen Wachstumsstrategie nannte er den verstärkten Einsatz erneuerbarer Energie bei gleichzeitiger Reduktion der Emissionen: "Der Ausbau regenerativer Energie und die effiziente Nutzung biogener Stoffe schaffen Aufträge für Forschung und Entwicklung, sichern Wertschöpfung im Inland und haben bedeutende Beschäftigungseffekte", gab der Präsident zu bedenken. Die EU habe sich verpflichtet, die Treibhausgase um 20% zu verringern, die Energieeffizienz um 20% zu erhöhen und den Anteil der Erneuerbaren auf 20% zu steigern. "Daher sind für uns alle Bereiche der erneuerbaren Energieerzeugung in sämtlichen Anwendungsbereichen, wie Strom, Verkehr, Wärme oder Kühlung, Wachstumsfelder der Zukunft mit dem Ziel einer Reduktion der Importabhängigkeit. Die Umsetzung der Energiestrategie durch die Bundesregierung ist daher für uns ein Gebot der Stunde", betonte Wlodkowski.

"Eine der wesentlichsten Grundlagen für die positive Entwicklung der Freizeit- und Tourismuswirtschaft ist die besonders gepflegte und abwechslungsreiche Kulturlandschaft Österreichs mit ihren unterschiedlichsten Naturerlebnissen in der regionalen Vielfalt und geringen räumlichen Distanzen. Diese Landschaft ist das Ergebnis einer unternehmerisch ausgerichteten multifunktionalen Land- und Forstwirtschaft. Daher ist es gerade am Vorabend einer weiteren Reform der EU-Agrarpolitik notwendig zu betonen, dass diese Leistungen der bäuerlichen Familien für die gesamte Gesellschaft in Zukunft nur dann in vollem Umfang möglich sein werden, wenn dazu die politischen und budgetären Rahmenbedingungen stimmen", so Wlodkowski.

Ländliche Regionen sichern

"Der ländliche Raum wird weiter an Bevölkerung verlieren. Daher werden die Land- und Forstwirtschaft und die damit verbunden Unternehmensstrukturen von immer größerer Bedeutung für diese Regionen sein. Diese gemeinsame Erkenntnis der Sozialpartner ist für uns Verpflichtung, den Menschen in diesen Gebieten neue Optionen für Arbeit und Wertschöpfung zu bieten, die sich im Bereich der erneuerbaren Energien oder des sanften Tourismus auftun. Darüber hinaus sind weiterhin begleitende agrarpolitische Programme nötig, will man nicht massive Arbeitsplatzverluste hinnehmen", warnte Wlodkowski. Er erinnerte in diesem Zusammenhang an eine jüngst präsentierte WIFO-Studie, die bei einem Wegfall des Programms "Ländliche Entwicklung" von einem Minus von bis zu 100.000 Arbeitsplätzen ausgeht.

Sozialpartner gemeinsam aktiv

Österreichs Sozialpartner haben sich zum Ziel gesetzt, ein "zukunftsfähiges, innovationsstarkes, partizipatives und nachhaltiges Wirtschafts- und Gesellschaftsmodell mit hohem Lebensstandard zu verfolgen und im internationalen Kontext zu verwirklichen". Dabei setzen sie auf einen breiten Konsens aller betroffenen Gruppen, um den Veränderungsprozess leichter und erfolgreicher bewältigen zu können. In diesem Sinne sehen sich die Sozialpartner als Mitgestalter und Manager des Strukturwandels und "werden ihre Expertise einbringen, um die Veränderungsprozesse zur Förderung des Wachstums, der nachhaltigen Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Wirtschaft, der Solidarität und Sicherung des sozialen Zusammenhaltes zu nutzen".


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /