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Schweiz: Weniger Luftschadstoffe trotz mehr Verkehr

Trotz mehr Verkehr hat der Luftschadstoff-Ausstoss des Strassenverkehrs in der Schweiz in den vergangenen Jahren deutlich abgenommen, und eine weitere Reduktion ist voraussehbar.

Bern - Der aktualisierte Bericht des Schweizer Bundesamtes für Umwelt BAFU über die Emissionen des Strassenverkehrs zeigt aber auch, dass der Ausstoss bestimmter Luftschadstoffe wie Stickoxide und Russ nach wie vor zu hoch ist und die Verminderung des klimaschädigenden Treibhausgases CO2 intensiver vorangetrieben werden muss.

Seit 1986 veröffentlicht das Bundesamt für Umwelt BAFU in regelmässigen Abständen Fachberichte zu den Luftschadstoff-Emissionen des Strassenverkehrs. Der am 25. November 2010 erschienene Bericht deckt in einem Rück- und Ausblick den Zeithorizont von 1990 bis 2035 ab. Er zeigt, dass der Luftschadstoff-Ausstoss von Personenwagen, Lastwagen, Lieferwagen, Bussen und Motorrädern in den vergangenen Jahren laufend abgenommen hat - dies trotz einer deutlichen Zunahme des Verkehrsaufkommens. Gemäss den Prognosen wird dieser Trend auch in den kommenden Jahren anhalten. Gründe für diese Entwicklung sind die immer strengeren Abgasnormen und die Vorschriften für die Treibstoffqualität.

Der Strassenverkehr ist seit Mitte der 50er Jahre bis heute der Hauptverursacher der Stickoxid-Emissionen (NOx) sowie eine bedeutende Quelle von Feinstaub und krebserregendem Dieselruss. Mitte der 70er Jahre war er zudem Hauptquelle der Kohlenwasserstoff-Emissionen (HC). Diese Luftschadstoffe haben negative Auswirkungen auf die Umwelt und die Gesundheit (siehe Kasten). Ein zusätzliches Problem sind die vom Verkehr verursachten Klimagase, welche zur Erderwärmung beitragen.

Der Stickoxid-Ausstoss des Strassenverkehrs konnte seit 1990 um über 50 Prozent auf rund 39'000 Tonnen pro Jahr reduziert werden. Bis 2035 wird er voraussichtlich nochmals auf weniger als einen Drittel (ca. 12'000 Tonnen) sinken. Die Kohlenwasserstoff-Emissionen nahmen seit 1990 um über 80 Prozent auf 17'000 Tonnen ab. Bis 2035 werden sie gemäss den Prognosen nochmals um mehr als die Hälfte auf 8100 Tonnen reduziert.

CO2-Emissionen gehen nur langsam zurück

Allen technischen Fortschritten und Abgasvorschriften zum Trotz stossen Motorfahrzeuge immer noch hohe Mengen an Klima schädigendem Kohlendioxid (CO2) aus. Hier konnte das Verkehrswachstum bisher nicht durch technischen Fortschritt kompensiert werden. Rund 85 Prozent aller Treibhausgase entweichen in Form von CO2, welches hauptsächlich durch die Verbrennung fossiler Energieträger wie zum Beispiel Benzin und Diesel im Strassenverkehr entsteht. Die Prognosen des BAFU für den Ausstoss von CO2 gehen davon aus, dass die Emissionen aus dem Strassenverkehr nach einem Höchststand von rund 14.4 Millionen Tonnen im Jahre 2010 auf rund 12.8 Millionen Tonnen im Jahr 2030 sinken werden. Dies würde dem Stand von 1990 entsprechen.

Kaltstart verantwortlich für grossen Schadstoff-Ausstoss

Neue Ergebnisse zeigt der Fachbericht insbesondere bei den Kaltstart-Emissionen. Kalte Motoren stossen bis zu 80 Prozent der schädlichen Kohlenwasserstoffe auf den ersten Fahrkilometern aus, da der Katalysator Schadstoffe bei niedrigen Abgastemperaturen nicht optimal reduzieren kann. Dieses Problem ist bedeutend, weil der Anteil an kurzen Autofahrten vergleichsweise hoch ist.

Einen Einfluss auf die Entwicklung der Luftschadstoffe hat auch der Trend zum Motorradfahren: Motorräder stossen im warmen Fahrbetrieb mehr Kohlenwasserstoff aus als Personenwagen. Im Durchschnitt stösst ein 2-Takt-Motorrad pro Kilometer 10-mal mehr Kohlenwasserstoffe aus als ein Personenwagen. Die Abgasvorschriften für Motorräder sind heute weniger streng als diejenigen für Personenwagen.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /