openPR Logo
Pressemitteilung

Eigentor oder Lebensrettung für den Grünen Punkt? Experten zweifeln an der Reform der Verpackungsentsorgung

News abonnierenPressekontakt | Energie & Umwelt

Pressemitteilung von: medienbüro.sohn

Berlin/Düsseldorf, 19. Dezember 2007 - Rosige Geschäfte auch für die Zukunft - das eigentlich sollte nach einem Bericht des Handelsblattes der Druck auf den Gesetzgeber dem Dualen System Deutschland (DSD) sichern. „Nun aber sieht es so aus, als könnte sich der Eigentümer des Grünen Punkts durch seinen Vorstoß bei Lobbyisten und Parlamentariern ein Eigentor einhandeln“, schreibt Handelsblatt-Redakteur Christoph Schlautmann.


Der Bundesrat werde zwar voraussichtlich eine Gesetzesnovelle beschließen, die dem DSD unliebsame Konkurrenten vom Halse hält. „Doch die Novelle der Novelle ist längst in Arbeit - mit möglicherweise weitreichenden Folgen: Setzen sich mächtige DSD-Kritiker wie Wirtschaftsminister Michael Glos (CSU) durch, droht dem Grünen Punkt trotz der aktuellen Rettungsaktion am Ende doch noch das Aus“, spekuliert das Handelsblatt. Mit dem lautstarken Ruf nach dem Gesetzgeber habe das DSD in den vergangenen Monaten zahlreiche Skeptiker auf den Plan gerufen, die den tatsächlichen Nutzen der aufwändigen Mülltrennung insgesamt bezweifeln. „Ein Antrag der FDP-Fraktion im Bundestag schlägt sogar vor, die Forderung nach Mülltrennung in der Verpackungsverordnung komplett aufzugeben. Die Kosten von zwei Mrd. Euro jährlich für 1,7 Prozent des gesamten Abfallvolumens sei wirtschaftlich nicht tragbar, kritisieren die Liberalen“, so das Handelsblatt.

Sollten sich die Kritiker durchsetzen, bedeutete dies für das DSD das wirtschaftliche Aus. „Branchenexperten sind sich deshalb über die Strategie des Eigentümers KKR einig: Die Grüne-Punkt-Firma steht im kommenden Jahr zum Verkauf“, führt das Handelsblatt weiter aus.

Für den Sprecher der Drogeriekette Rossmann ist die Reform der Verpackungsentsorgung ein Lehrstück dafür, „wie Interessengruppen, Netzwerke und Profiteure erfolgreich Einfluss auf die Politik nehmen können“. Firmen wie Rossmann, die sich vom Grünen Punkt mit Teilmengen getrennt haben, waren im Sommer 2006 Zielscheibe einer „Recyclingpreller-Aktion“ des Naturschutzbundes Deutschland (NABU). Das PR-Magazin macht auf einen interessanten Gleichklang in der politischen Kommunikation aufmerksam: „Wie der Berliner Tagesspiegel berichtete, soll DSD-Kommunikationschefin Heike Schiffler Anfang Oktober 2006 bei einer PR-Tagung den exakt wortgleichen Slogan stolz als eigene, ‚druckvolle Kampagne’ präsentiert haben: ‚Rote Karte für Recyclingpreller’“, so das PR-Magazin. Das Ganze sei ein Beispiel für erfolgreiche Krisen-PR, denn immerhin haben Bundeskabinett und Bundestag entschieden, Handel und Industrie über einen Anschlusszwang in Duale Systeme hineinzutreiben.

Dass der DSD-Müllkonzern seine Kassen wieder füllen wolle, liege nach Recherchen des Handelsblattes vielleicht auch an der eigenen Preispolitik: „Laut einer vertraulichen Liste über ‚Zusatzvereinbarungen der Dualen System Deutschland GmbH’, die dem Handelsblatt vorliegt, trägt die Grüne-Punkt-Organisation selbst maßgeblich dazu bei, dass ihr wesentliche Finanzbeträge entgehen. Seit Jahren nämlich lockt der Verpackungsmüll-Marktführer Kunden mit kräftigen Rabatten. ‚Zusatzvereinbarungen für Zeichennutzungsverträge’, nennen das die Kölner. Preisermäßigungen bieten sie unter anderem Herstellern von Arzneimitteln und Medizinprodukten, für die der Grüne Punkt um ein Viertel günstiger zu haben ist als für andere. Auf 80 Prozent Rabatt sogar können sich Vertreiber von Schuhkartons freuen. Hier versucht das DSD offenbar, einem alternativen Sammelsystem des Konkurrenten Interseroh den Wind aus den Segeln zu nehmen“.

Insider glauben trotz der radikalen Rabattpolitik nicht an eine Zukunft des DSD. „Das Ganze ist doch nur eine Gebühreneinzugszentrale. Das Geschäft werden sich die genehmigten Konkurrenzsysteme der Entsorgungswirtschaft sichern. Einen reinen Verwaltungsladen brauchen Handel und Konsumgüterindustrie nicht mehr“, so das Fazit eines DSD-Kenners. Als jüngstes Beispiel wird in Entsorgerkreisen auf die SITA Deutschland GmbH verwiesen, die die Mehrheit an BellandVision erworben. Der Einstieg führt nach eigenen Angaben zu zusätzlichen Wettbewerbsvorteilen, insbesondere für das neue Produkt BELLANDDual. Mit diesem bundesweit aufgestellten dualen System betreibt BellandVision ab Januar 2008 bundesweit die haushaltsnahe Entsorgung gebrauchter Verkaufsverpackungen. „SITA ist im Bereich Getrenntsammlung und Recycling dank seiner Kundenbasis sehr gut für weiteres Wachstum positioniert“, erklärt Adriaan Visser, Leiter der SITA-Aktivitäten in den Benelux-Ländern und Deutschland.
Diese Pressemeldung wurde auf openPR veröffentlicht.

KOSTENLOSE ONLINE PR FÜR ALLE
Jetzt Ihre Pressemitteilung mit einem Klick auf openPR veröffentlichen
News-ID: 178705 • Views: 94

Diese Meldung Eigentor oder Lebensrettung für den Grünen Punkt? Experten zweifeln an der Reform der Verpackungsentsorgung bearbeiten oder deutlich hervorheben mit openPR-Premium

Pressetext löschen Pressetext ändern

Mitteilung Eigentor oder Lebensrettung für den Grünen Punkt? Experten zweifeln an der Reform der Verpackungsentsorgung teilen

Disclaimer: Für den obigen Pressetext inkl. etwaiger Bilder/ Videos ist ausschließlich der im Text angegebene Kontakt verantwortlich. Der Webseitenanbieter distanziert sich ausdrücklich von den Inhalten Dritter und macht sich diese nicht zu eigen.
Wenn Sie die obigen Informationen redaktionell nutzen möchten, so wenden Sie sich bitte an den obigen Pressekontakt. Bei einer Veröffentlichung bitten wir um ein Belegexemplar oder Quellenennung der URL.

Weitere Mitteilungen von medienbüro.sohn


Das könnte Sie auch interessieren:

Würzburger Verpackungsforum: KKR bereitet Verkauf des Grünen Punkt-Konzerns an Remondis vor – Mittelstand fürchtet neuen Marktdominator
Würzburger Verpackungsforum: KKR bereitet Verkauf des Grünen Punkt-Konzerns an Remondis vor – Mittelstand fürchtet neuen Marktdominator
… sollen das lukrative Geschäft als Anlagenbetreiber machen. Mit dem Ausstieg aus Interseroh ist Remondis zur Zeit nicht als Duales System bei der Verpackungsentsorgung unterwegs. Rethmann sieht sich allerdings auf Augenhöhe mit KKR und DSD. Da entstehen Begehrlichkeiten", sagte Hans-Günter Fischer, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Sekundärrohstoffe …
Landbell entsorgt auch in Rheinland-Pfalz
Landbell entsorgt auch in Rheinland-Pfalz
… das Recycling von Verkaufsverpackungen mit dem „Grünen Punkt“. „Wir freuen uns, dass Rheinland-Pfalz als inzwischen zehntes Bundesland ein klares Zeichen für Wettbewerb bei der Verpackungsentsorgung gesetzt hat. Der wachsende Zuspruch zum Dualen System von Landbell zeigt, wie wichtig den Auftraggebern aus Industrie und Handel ein Entsorgungspartner mit …
Landbell auf dem Vormarsch: Auch in Bremen zugelassen
Landbell auf dem Vormarsch: Auch in Bremen zugelassen
… Bundesländern die flächendeckende Entsorgung und Verwertung von Verkaufsverpackungen mit dem „Grünen Punkt“. „Immer mehr Bundesländer machen den Weg frei für mehr Wettbewerb bei der Verpackungsentsorgung. Das wird die Kosten für die Abfallentsorgung senken und damit auch die Preise für die Endverbraucher beeinflussen“, so Wolfgang Schertz, Vorsitzender des …
Ex-Monopolist DSD scheitert vor Europäischem Gericht
Ex-Monopolist DSD scheitert vor Europäischem Gericht
Erfolg für Verbraucher und Wirtschaft: Europäisches Gericht stärkt Wettbewerb bei der Verpackungsentsorgung Pegnitz/Berlin, 24. Mai 2007 – BellandVision hat als Streithelfer der Europäischen Kommission mit seiner Schützenhilfe bedeutenden Anteil am Zustandekommen des Urteils des Europäischen Gerichts vom heutigen Donnerstag, 24. Mai 2007. Danach bleibt …
Unternehmen bevorzugen unabhängigen Systemanbieter beim Verpackungsrecycling - Landbell  gewinnt 200 Kunden aus allen Branchen
Unternehmen bevorzugen unabhängigen Systemanbieter beim Verpackungsrecycling - Landbell gewinnt 200 Kunden aus allen Branchen
… nahezu verdoppeln. Lag der Branchenschwerpunkt bislang vor allem in der Milchwirtschaft, der Getränke- und Feinkostindustrie, so übernimmt Landbell aktuell die Verpackungsentsorgung für nahezu alle Branchen. "Neben führenden Großunternehmen interessieren sich zunehmend mehr mittelständische Unternehmen für das Komplettangebot des einzigen unabhängigen …
Nordrhein-Westfalen entscheidet sich für Landbell
Nordrhein-Westfalen entscheidet sich für Landbell
Mainzer Entsorgungsspezialist Landbell in Nordrhein-Westfalen als Duales System zur Verpackungsentsorgung zugelassen / Wirkungsbereich steigt sprunghaft um 22 Prozent auf knapp drei viertel aller Verpackungstonnagen Mainz, 16. Mai 2006 – Die Mainzer Landbell AG nähert sich mit großen Schritten der kompletten Markterschließung: Als elftes Bundesland hat …
Müllsammlung über Gelbe Tonnen und Säcke zu teuer
Müllsammlung über Gelbe Tonnen und Säcke zu teuer
… wie in Österreich, bei der Sammlung von Dosen und Einwegflaschen mit der gelben Tonne geblieben, müsste jeder Bundesbürger heute rund 19 Euro pro Jahr für die Verpackungsentsorgung zahlen - fast 40 Prozent mehr als in Österreich. Aber nicht nur in der benachbarten Alpenrepublik, sondern auch in Großbritannien sei die Verwertung gebrauchter Jogurtbecher …
Landbell gewinnt Bayern dazu - Wettbewerb bei der Abfallverwertung nimmt zu
Landbell gewinnt Bayern dazu - Wettbewerb bei der Abfallverwertung nimmt zu
… gekennzeichneten Verpackungen weiter über die dafür vorgesehenen Behältnisse wie Gelbe Tonne oder Gelber Sack. Trotz des verbesserten Wettbewerbs bei der Verpackungsentsorgung unterliege der Grüne Punkt-Müllkonzern nach Angaben des Bundeskartellamtes http://www.bundeskartellamt.de wegen seiner monopolartigen Stellung weiterhin der Missbrauchsaufsicht. Vor allem …
Der Grüne Punkt kommt nicht zur Ruhe: Wirtschaftsminister Glos stellt DSD-Müllsystem in Frage
Der Grüne Punkt kommt nicht zur Ruhe: Wirtschaftsminister Glos stellt DSD-Müllsystem in Frage
… Wirtschaftsmagazin NeueNachricht http://www.neuenachricht.de (Herbstausgabe mit dem Top-Thema „Berufsverbot, Downcycling, Müllmix in Gelben Tonnen und Marktbarrieren: Die misslungene Reform der Verpackungsentsorgung“) In der letzten Abstimmungsrunde der Staatssekretäre sei das Bundeswirtschaftsministerium wohl über den Tisch gezogen worden, denn im Gegensatz zu …
Marke „Der Grüne Punkt" wird von DSD-Entsorgungsverträgen abgekoppelt
Marke „Der Grüne Punkt" wird von DSD-Entsorgungsverträgen abgekoppelt
… geschlachtet werden. Unter dem Titel „Ist die Getrennterfassung noch notwendig?“ wird parallel zur Konferenz ein zweitägiger Sortierversuch unternommen, um zu dokumentieren, wie auf die aufwändige Getrenntsammlung verzichtet werden kann und wie die Lizenzkosten für die Verpackungsentsorgung sinken können. Veranstaltungsort: Schloss Aufhausen in Erding.

Sie lesen gerade: Eigentor oder Lebensrettung für den Grünen Punkt? Experten zweifeln an der Reform der Verpackungsentsorgung