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Der Wald ist kostbar

Zahlreiche Aktivitäten zum Internationalen Jahr des Waldes 2011

Österreich ist ein Waldland. 47,6% der Landesfläche sind bewaldet, Tendenz steigend. Der Forst ist damit ein unverzichtbarer Teil der Landschaft, gleichzeitig aber auch wirtschaftlich, ökologisch und sozial von großer Bedeutung. Hierzulande gibt es fast 170.000 Waldbesitzer und nahezu 300.000 Menschen sind entlang der gesamten Holzwertschöpfungskette beschäftigt.

"Unsere Wälder sind ein kostbares Gut, das mit aller Kraft geschützt werden muss", waren sich Bundesminister Nikolaus Berlakovich sowie die Vertreter der gesamten Holzwertschöpfungskette bei der gesterigen Auftaktveranstaltung zu dem von der UNO ausgerufenen Jahres des Waldes 2011 einig. Die vielfältigen Aktivitäten in den kommenden zwölf Monaten sollen dazu beitragen, die ökologische,ökonomische und soziale Bedeutung der heimischen Wälder mehr in den Mittelpunkt des Interesses zu rücken und in der Gesellschaft das Bewusstsein und Wissen um ihre Erhaltung und nachhaltige Entwicklung zum Nutzen heutiger und künftiger Generationen zu fördern.

Motto "Wald für die Menschen"

"Dass der Forst den wertvollen Rohstoff Holz liefern, Arbeit in der Holz-, Möbel- oder Energiewirtschaft schaffen, Siedlungsgebiete schützen, die Luft rein halten und Erholungsraum bieten kann, dafür sorgen die Waldbesitzer in ganz Österreich, die diesen seit Jahrhunderten ökologisch und nachhaltig bewirtschaften und damit Sorge tragen, dass die ganze derzeitige und künftige Gesellschaft von diesen Funktionen profitiert", so Landwirtschaftskammer-Präsident Gerhard Wlodkowski. Damit die Waldarbeit auch in Zukunft im Sinne der Bevölkerung erfüllt werden könne, bräuchte die Jugend positive Perspektiven, wie die Möglichkeit, ein ausreichendes Einkommen zu erwirtschaften, so Rudolf Rosenstatter, Obmann des Waldverbandes. Die heimischen Waldbesitzer hatten in den vergangenen Jahren mit zahlreichen Sturmereignissen, Verwerfungen auf den Märkten und der Wirtschaftskrise zu kämpfen. Nun sei Holz aber wieder gefragt, die Preise hätten aber noch das niedrige Niveau von vor vier Jahren, ergänzte Land&Forst Betriebe-Vorsitzender Felix Montecuccoli. Da sei man froh, dass Infrastrukturmaßnahmen im Rahmen der Ländlichen Entwicklung bis zum Programmende weiter gefördert werden.

111.000 ha mehr Wald in 25 Jahren

Während laut Schätzungen der FAO (Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen) jedes Jahr weltweit 130.000 km2 Wald verloren gehen, nimmt die Fläche inÖsterreich beständig zu - in den vergangenen 25 Jahren um rund 111.000 ha oder 220.000 Fußballfelder. Als Reaktion auf den Klimawandel haben die heimischen Bewirtschafter einen Bestandesumbau vorgenommen, sie setzen vermehrt auf naturnahe Baumarten und die Förderung von Laubholz. "Damit haben wir erstmals über 50% Laub- und Mischwälder", weiß Peter Mayer, Leiter des Waldforschungszentrums BFW, das die jüngste Waldinventur der Jahre 2007 bis 2009 durchgeführt hat. Außerdem hat sich in den vergangenen beiden Jahrzehnten der Vorrat an stehendem Totholz im Ertragswald fast verdoppelt, was positive Effekte auf die Biodiversität hat. Schließlich wurde auch der Holzeinschlag deutlich angehoben (26 Mio. fm/Jahr), dennoch werden nur 85% des Zuwachses geerntet. "Künftige Holz- und Biomassepotenziale liegen vor allem in der Waldpflege und im bäuerlichen Kleinwald", ist Mayer überzeugt.

Neue Verwertungsmöglichkeiten für Holz entwickeln

Bei der Holznutzung seien neben der thermischen Verwertung auch große Chancen als "gestalterischer Rohstoff" in der Architektur gegeben, meinte Laszlo Döry, Vorsitzender der Plattenindustrie. In der Gesellschaft noch zu wenig bekannt aber durchaus ausbaufähig sei auch die Textilerzeugung aus Viskosefaser, die aus Buchen- und Fichtenholz gewonnen werde, ergänzte wald.zeit Österreich-Präsident Hans Resch. "Gemeinsam haben wir den Auftrag, den Werk- und Wertstoff Holz in jeder Verarbeitungsstufe mit seiner höchstmöglichen Wertschöpfung so effizient und wertsteigend wie möglich einzusetzen", plädierte der Vorsitzende der Kooperationsplattform Forst Holz Papier (FHP), Georg Starhemberg, für eine nationale Holzphilosophie.

Probleme bereitet der Branche dabei seit einigen Wochen die Zusammenarbeit mit der Rail Cargo Austria (RCA), einem Tochterunternehmen der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB). Diese will die Tarife in den kommenden drei Jahren um 30% anheben, was für die Holzwertschöpfungskette in diesem Ausmaß "unmöglich ist", wie Resch betonte. "Derzeit transportieren 200.000 Waggons das Holz in die Werke. Wenn die ÖBB an ihrer Forderung festhält, wären wir gezwungen auf die Straße auszuweichen, sodass 400.000 zusätzliche Lkws massive Auswirkungen auf die Österreichische Klimabilanz hätten", so Resch. Auch für Minister Berlakovich ist es nur schwer vorstellbar, dass die wirtschaftliche Lage der ÖBB es zulassen könnte, dass 12% des RCA-Volumens, die die Holztransporte ausmachen, auf die Straße verlagert werden. Es liege aber in der Verantwortung von Infrastrukturministerin Doris Bures dies mit der ÖBB zu klären, so der Minister.

Weitere Informationen zum "Internationalen Jahr des Waldes 2011" sind im Internet unter www.jahrdeswaldes.at zu finden.

Quelle: wald.zeit Österreich


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /