© Andreas Zajc - www.zajc.at
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Zurück in die Region: neue Stadtwerke auf der kommunalen Agenda

Kurzstudie zum Anteil erneuerbarer Energien bei neu gegründeten Stadtwerken

Derzeit laufen in vielen deutschen Städten und Gemeinden die Konzessionsverträge
für Strom- und Gasnetze aus. Allein 2011 werden etwa 950 und 2012 etwa 1200 Konzessionsverträge enden. Viele Gemeinden prüfen derzeit, ob die Stromnetze wieder zurück in die öffentliche Hand überführt werden sollen, statt weiterhin von Dritten betrieben zu werden Nach Recherchen des Vereins Bürgerbegehren Klimaschutz e.V. ( BBK) sind in diesem Zusammenhang bisher 23 Neugründungen von Stadt-, Gemeinde- oder Regionalwerken durchgeführt worden, elf weitere befinden sich in einer konkreten Gründungsphase. Als wichtiges Argument für die Rekommunalisierung wird der Wunsch genannt, den Umbau der Energieversorgung auf erneuerbare Energien voranzutreiben, wie zum Beispiel in Grimma in Sachsen.

Kurzstudie zum Anteil erneuerbarer Energien bei neu gegründeten Stadtwerken

BBK hat dies zum Anlass genommen, um eine Kurzstudie zu erstellen, in der überprüft wird, inwieweit die neu gegründeten Stadtwerke ihre Energieversorgung auf erneuerbare Energien einstellen. Dabei wurden nur die 23 neu gegründeten Unternehmen (18 Stadt- bzw. Gemeindewerke und 5 Regionalwerke) betrachtet, die bereits ihre Arbeit aufgenommen haben.

Nicht berücksichtigt werden konnten Stadtwerke, die bisher nur die Stromnetze betreiben und solche, deren Gründung noch nicht abgeschlossen ist.

Positiv kann festgehalten werden, dass bei dem größten Teil der Stadtwerksneugründungen der Anteil der erneuerbaren Energien am Vertrieb höher liegt als im bundesweiten Durchschnitt. Ausgehend von einem Anteil von 16% im bundesdeutschen Energiemix, sind es 96% der Unternehmen, deren Anteil an erneuerbaren Energien gleich groß und höher ist. Vier Stadtwerke bieten sogar nur Strom aus 100% erneuerbaren Energien an, vier weitere mindestens 50%. Erfreulich ist auch, dass sieben Stadtwerke ihren Kunden zumindest optional den Bezug von Strom aus 100% erneuerbaren Energien anbieten.



Positive Fallbeispiele

Zwei der Unternehmen, die konsequent auf erneuerbare Energien setzen, sind die FriesenEnergie GmbH in Niedersachsen und die Ahrtal-Werke GmbH in Rheinland-Pfalz. Als Tochter der Gemeindewerke Wangerland vertreibt die Friesenenergie GmbH Strom, der zu 60% aus regionalen Windenergieanlagen und zu 40% aus Wasserkraft gewonnen wird. Die Windenergie soll in der Gemeinde Wangerland zudem in den kommenden Jahren durch einen Bürgerwindpark weiter ausgebaut werden. Dagegen vertreiben die Ahrtal-Werke GmbH, die erst in diesem Jahr gegründet wurden, ihre Energie aus 100% Wasserkraft. Neben weiteren Versorgungszweigen will das Unternehmen in den kommenden Jahren auch die Stromerzeugungskapazitäten aus erneuerbaren Energien in der Region ausbauen bzw. auf Kraft-Wärme-Kopplung umstellen.

Kommunen sichern den Ausbau erneuerbarer Energien

Stadt- und Regionalwerke können einen wichtigen Beitrag zum Umbau zu einer klimafreundlichen Energieversorgung auf Basis von erneuerbaren Energien leisten und tun dies auch bereits. Dabei ist das Engagement für erneuerbare Energien aber durchaus ausbaufähig. Neben einer Erhöhung des Anteils der erneuerbaren Energien im Stromvertrieb können Stadtwerke mit der Rekommunalisierung der Netze und mit der Errichtung eigener Anlagen zur Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energien wichtige Signale setzen. Denn betreibt ein Stadtwerk ein Stromnetz, kann es wesentlich an der Ausgestaltung und Umgestaltung des Stromnetzes an die Erfordernisse der zumeist dezentral gewonnenen erneuerbaren Energien mitwirken.

BürgerBegehren Klimaschutz e.V. (BBK) ist ein gemeinnütziger Verein, der 2008 gegründet wurde und das Ziel hat, deutschlandweit Klimaschutzmaßnahmen durch Bürgerbegehren und Bürgerentscheide durchzusetzen.

Mehr Info: www.buerger-begehren-klimaschutz.de


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /