© Sevilla City
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Von Bogotá bis Sevilla – Viva la Ciclovida!

Sonntags gehört die Straße dem Fahrrad - Mit einer Reihe autofreier Events weist Sevilla den Weg zur Velo-City Konferenz

Sevilla- Man stelle sich vor, jeden Sonntag sind die wichtigsten Hauptstraßen in der Stadt für den Autoverkehr gesperrt. Stattdessen übernehmen Fußgänger, Familien mit Kindern, Jogger, Skater und Fahrradfahrer jene Straßen. Zur gleichen Zeit sind überall in den Parks Bühnen aufgebaut, auf denen Clowns, Künstler und Musiker die Menschen unterhalten. Viva la Ciclovida!
Man stelle sich vor, dass etwa 2 Millionen Menschen (das entspricht 30% der Einwohner von Bogotá) ihr Fahrrad-Fest auf über 120 km autofreien Straßen feiern –
und zwar fast jeden Sonntag! Weder Sevilla noch irgendeine andere Stadt in Europa ist derzeit so Fahrrad-verrückt, aber das ändert sich gerade.

Die Wurzeln der Ciclovida oder Ciclovía, wie die Lateinamerikaner sagen, liegen in Bogotá, der Hauptstadt Kolumbiens. In erster Linie ist sie ein Verdienst des
ehemaligen Bürgermeisters Enrique Peñalosa, der entscheidend dazu beitrug, dass sich die von Autos verstopfte Innenstadt zu einer sicheren Umgebung für Fahrräder entwickelte. Sein erstaunlicher Weitblick ermöglichte bereits in den späten 1990er Jahren die Einrichtung eines flächendeckenden Fahrradwegenetzes, das sich über die ganze Stadt erstrecken sollte. Bogotá wurde für viele Städte in Südamerika und der ganzen Welt zum Vorbild. Egal, ob man die Events als ‘autofreie Tage’ oder ‘Critical Mass rides” bezeichnet, das Ziel ist immer dasselbe: Das Fahrrad soll die Straße zurückgewinnen!
Die Ciclovida-Bewegung ist genau zur rechten Zeit in Sevilla angekommen; nämlich um den Weg zur Velo-city Konferenz zu weisen, die vom 23. bis 25. März 2011 stattfindet. Sevilla bildet den Ausgangspunkt für die Ciclovida Bewegung, von dem aus hoffentlich viele Städte Europas muy rapido erobert werden.

Erst letzten Sonntag wurde die Ronda Histórica, eine der belebtesten und geschäftigsten Straßen Sevillas,für fünf Stunden für den Autoverkehr gesperrt.
Tausende Einwohner und Touristen hatten so die Möglichkeit, sich beim Radfahren, Inline-Skaten, Joggen oder Spazierengehen unbeschwert zu
bewegen – und zwar auf einer Straße, die sonst dem motorisierten Verkehr vorbehalten ist.
Am allermeisten profitierten jedochdie Kinder davon, die die Straßen eingenommen hatten, um zu spielen, Fahrrad zu fahren oder den Märchenerzählern zu lauschen. Es ist offensichtlich, dass die Ciclovida-Idee in Sevilla ordentlich an Fahrt aufnimmt, zumal die dritte Auflage dieses Events eine wesentlich höhere Teilnahme zeigte.

Für Antonio Rodrigo Torrijos, erster Vertreter des Bürgermeisters und Abgeordneter für nachhaltige Infrastruktur,ist die Ciclovida ein Impuls in die richtige Richtung, der sich langsam konsolidiert: ‘Da nun die öffentliche Debatte eröffnet ist und die Sevillaner die ersten positiven Effekte spüren können,
wird diese Initiative nach und nach mehr Anhänger finden.
Ciclovida bedeutet Bewegung, Spaß für Leute jeden Alters sowie die Möglichkeit, Mitbürger zu treffen und die öffentlichen Plätze zu genießen. Kurz gesagt, die Ciclovida steht für ein friedliches Miteinander, Respekt, sozialen Zusammenhalt und Umweltbewusstsein. Zu guter Letzt wird dadurch auch die Luft verbessert und der Lärmpegel in der Stadt gesenkt.’

Enrique Peñalosa, Präsident des Institutes für Transport und Entwicklung (ITDP) und Bruder des Velo-City Moderators Gil Peñalosa, erklärte kürzlich in einem Interview: ‘Für mich repräsentiert das Fahrrad Friedfertigkeit, Gesundheit, Gleichheit, Respekt vor der Menschenwürde, Harmonie sowie die Möglichkeit, sich ohne großen Aufwand in einer Stadt zu bewegen. Noch einfacher und besser ausgedrückt: Fahrräder bereiten einfach Spaß!’
Im 20. Jahrhundert musste man einen herben Rückschritt in Sachen urbaner Evolution hinnehmen: Nach 5.000 Jahren urbaner Geschichte, in denen sämtliche Straßen ausschließlich von Fußgängern und Pferdegespannen genutzt wurden, schwenkte man um und passte die Städte an die Bedürfnisse der Autos an; man richtete sie nach und nach an ihnen aus und überließ sie ihnen schließlich komplett.
In den 1960er Jahren kam es soweit, dass sich viele Länder von Radfahrnationen in Autonationen verwandelten. Die Menschen gingen auf die Straße und protestierten heftig gegen die sich stetig verschlechternden Bedingungen für Radfahrer. Erst als man in den 70er Jahren die erste Ölkrise miterleben musste, sah man ein, dass die alleinige Fokussierung auf das Auto keineswegs nachhaltig sein konnte. Heutzutage begreifen viele Leute, dass das Fahrrad ein cleveres Vehikel ist, um von A nach B zu gelangen. Hinzu kommt, dass das Radfahren auch einen positiven Einfluss auf das Klima und die individuelle Gesundheit hat.’

Das Ciclovida-Programm wurde im Rahmen der Vorbereitungen auf die Velo-city
Konferenz organisiert. Insbesondere was das Thema Gesundheit angeht, auf das sich auch das Kongress-Motto, ‘The Cycle of Life’ bezieht, wird deutlich, wie wichtig Radfahren im Alltag ist, da es zu einem gesundheitsbewussten Lebensstil beiträgt.
Die Ciclovida wird bis Ende März an zwei weiteren Sonntagen stattfinden. Sie soll – als Erbe des Velo-city Kongresses 2011 – eine nachhaltige Wirkung hinterlassen und zugleich das Umdenken illustrieren, welches in Sevilla nicht zuletzt dank seiner fahrradfreundlichen Verkehrspolitik erreicht wurde. Von einer solchen Politik werden die Stadt und ihre Einwohner nicht nur jetzt profitieren, sondern auch die Folgegenerationen.

Pressemitteilung Velo-city11 Sevilla 2.doc Seite 3 von 3
Über Velo-city
Die Velo-city Konferenzreihe ist die weltweit führende internationale Konferenzreihe zum Thema
,Radfahrplanung‘ und wird von der European Cyclists’ Federation (ECF) sowie ausgewählten
Gastgeber-Städten organisiert.
Die Velo-city Konferenzen dienen als globale Kommunikations- und Informationsplattform mit
dem Ziel, Entscheidungsträger dahingehend zu beeinflussen, dass die Planung und
Bereitstellung der Infrastruktur für den täglichen Gebrauch des Fahrrads im städtischen Raum
verbessert wird.
Traditionell beteiligen sich Experten, Vertreter von Verbänden, Institutionen aus Wissenschaft,
Politik und Sozialen Organisationen, sowie Universitäten, Unternehmen und Politiker an den
Konferenzen.
Weitere Informationen unter www.ecf.com
Velo-city 2011 in Sevilla – The Cycle of Life
Sevilla erhielt vor Kurzem den UN-Habitat Best Practice Award und wurde dank des
erfolgreichen Aufbaus seiner kompletten Fahrrad-Infrastruktur dazu ausgewählt, die Velo-city
2011 auszurichten.
Zur Velo-city Konferenz werden mehr als 1.000 Besucher aus der ganzen Welt erwartet, die
während der dreitägigen Veranstaltung die Vorzüge des Radfahrens als urbanes und
nachhaltiges Transportmittel erörtern. Ergänzend hierzu findet eine interessante Ausstellung
zum Thema ,urban cycling‘ statt.
Das Motto der Konferenz, ‘The Cycle of Life’, bezieht sich auf das Fahrrad als Teil des täglichen
Lebens und als Quelle der Gesundheit für Menschen jeden Alters in dicht besiedelten Städten
und Regionen.
Die Velo-city 2011, 23. bis 25. März in Sevilla, wird auf Spanisch und Englisch abgehalten.
Weitere Informationen und Anmeldung: www.velo-city2011.com
Medienakkreditierung möglich bis 4.März
Eine Auswahl an Bildern und Logos finden Sie unter
http://www.velo-city2011.com/eng/informacion_interes.php oder
http://sevillacyclechic.blogspot.com/
Für Nachfragen jeglicher Art sowie für die Zusendung von druckfähigen Bildern stehen wir
jederzeit gern zur Verfügung.
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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /