Hans Kudlich-Preise 2007 verliehen

Ernst Scheiber, Johannes Tomic und Hans Vockenhuber für Verdienste für den ländlichen Raum geehrt

Am 11. Dezember 2007 wurden in der Aula am Universitätscampus in Wien die diesjährigen Hans Kudlich-Preise verliehen. Mit diesem Preis werden Personen ausgezeichnet, die sich in besonderem Maße für den ländlichen Raum und das Verständnis der Allgemeinheit für die Land- und Forstwirtschaft verdient gemacht haben. Die Preisträger im heurigen Jahr sind Ernst Scheiber, Geschäftsführer des Österreichischen Biomasse-Verbandes, Johannes Tomic, ehemaliger Bio Austria-Obmann und Hans Vockenhuber, Chefredakteur des Ö1-Wirtschaftsressorts. Die Preise wurden von den Präsidenten des Ökosozialen Forums, Franz Fischler und Josef Riegler, feierlich überreicht. Boku-Professor Leopold März hielt die Laudatio.

Ernst Scheiber hat in seinem jahrzehntelangen Engagement für den ländlichen Raum zahlreiche Initiativen gesetzt, die in ihrer Gesamtheit den Reichtum dieses Lebensraumes als Kultur-, Sozial- und Wirtschaftsraum widerspiegeln. So ist er Mitbegründer des Österreichischen Biomasse-Verbandes, des Ökosozialen Forums Europa, der Europäischen ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung und des Club Niederösterreich. Über 30 Jahre hinweg hat er auch als Geschäftsführer das Ökosoziale Forum Österreich entscheidend mitgeprägt. Als Chefredakteur der ‘ökoenergie’ versteht er es, tiefgründige Analysen zur Entwicklung der Landwirtschaft und des ländlichen Raumes verständlich für die Allgemeinheit zu formulieren. Unermüdlich weist Ernst Scheiber auf die Notwendigkeit hin, die natürlichen Ressourcen verantwortungsvoll zu nutzen.

Der Kärntner Biobauer Johannes Tomic hat sich jahrelang intensiv für den bäuerlichen Berufsstand und eine flächendeckende multifunktionale Landwirtschaft engagiert. In seiner Arbeit nahm der ökologische Landbau immer eine Vorrangstellung ein. Tomic hat – nicht zuletzt als Bio Austria-Obmann – die Entwicklung des österreichischen Bio-Sektors in den vergangenen Jahren ganz entscheidend mitgeprägt. Die Professionalisierung im öffentlichen Auftritt des österreichischen Bio-Sektors trägt Tomics Handschrift. Ihm gelang es, die österreichischen Bioverbände sowie die beiden Dachverbände zu Bio Austria zusammenzuführen.

Hans Vockenhuber gibt als Leiter der Wirtschaftsredaktion des ORF-Hörfunk dem Bereich Landwirtschaft in den von ihm verantworteten Sendungen einen hohen Stellenwert, wobei er als Kenner der Agrarwirtschaft und der Agrarpolitik die überwiegende Zahl dieser Beiträge selbst gestaltet. Seine Beiträge im ORF-Hörfunk zeichnen sich durch hohe Fachkenntnis aus. Dennoch gelingt es Hans Vockenhuber stets, die Themen so aufzubereiten, dass sie auch für mit dem Bereich Landwirtschaft weniger vertraute Hörer verständlich sind. Als ausgebildeter Imkermeister hat sich Vockenhuber großes Wissen auf dem Gebiet der Bienenkunde erworben, das er auch medial weitergibt.

Das Ökosoziale Forum Österreich schreibt jährlich den Hans Kudlich-Preis aus. Es soll damit dem historischen Antrag gedacht werden, den der Bauernsohn Hans Kudlich als knapp 25-jähriger Abgeordneter im Juli 1848 im Reichstag gestellt hat. Dieser Antrag führte zur Aufhebung der bäuerlichen Untertänigkeitsverhältnisse samt aller daraus entsprungenen Rechte und Pflichten wie Zehent und Robot. Das ‘Bauernbefreiungsgesetz’ von Kudlich war in abgeänderter Form das erste und einzige Reformwerk, das der Reichstag als erstes frei gewähltes Parlament der Donaumonarchie beschloss und das auf Dauer Bestand hatte. Der Hans Kudlich-Preis wird mit Unterstützung der Landwirtschaftskammer Österreich, des Österreichischen Raiffeisenverbandes und des Österreichischen Bauernbundes vergeben.

Quelle: Ökosoziales Forum Österreich


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /