© Julia Baier  und Stefan Diefenbach-Trommer
© Julia Baier und Stefan Diefenbach-Trommer

Ein zweites Tschernobyl- in den sichersten Atomkraftwerken der Welt?

Eine oekonews-Ansichtssache zu den Folgen der Atomkraft

Dramatische Bilder laufen über die Fernsehschirme und auf diversen Internetportalen.
Ich bin fassungslos. Hunderte Menschen haben ihren Tod gefunden, mein Mitgefühl ist bei ihren Angehörigen. Gebete für Japan sind notwendig. Materielle Güter sind ersetzbar, aber nicht die Menschenleben. Das Schreckliche daran: Ein viel größeres Problem scheint fast unaufhaltbar: Eine Kernschmelze in einem der japanischen Atomkraftwerke droht. Gestern sind die Kühlsysteme ausgefallen, die Notstromaggregate funktionierten nicht, auch der darauf einsetzende Batteriebetrieb scheint an die Grenzen gelangt zu sein. In mehreren internationalen Fernsehsendern sind die Bilder einer Explosion im Kernkraftwerk bereits zu sehen.

Japans Kernkraftwerke galten bis dato als zu den Allersichersten der Welt gehörend. Nun droht auch dort der Gau, immer wieder wurde darauf hingewiesen, dass die Katastrophe von Tschernobyl die sich vor 25 Jahren, im April 1986, nur deshalb passiert sei, weil grundlegende Mängel in der Konstruktion des Reaktors sowie Planungs- und Bedienungsfehler passiert seien.
Bis heute sind manche Details der Auswirkungen Tschernobyls ungeklärt.

Japans Atomkraftwerke mit einem Gau? Niemand konnte sich dies bisher vorstellen. Japan hat bisher rund 24% (Daten 2008) seines Stroms mit Atomkraft erzeugt, die japanische Regierung hat Atomkraft oft als Ausweg aus der Abhängigkeit von Öl propagiert. Die Folgen, die jetzt für Japan vor der Türe stehen, scheinen fast unvorhersehbar. Wir wissen nicht ganz genau, ob wir den Gau, den größten anzunehmenden Unfall in einem Kernkraftwerk, in Japan bereits haben.
Die Evakuierungszonen rund um das gefährdende Kraftwerk sind von der Regierung in Japan laut jüngsten Nachrichtenberichten bereits ausgeweitet worden. Einige Nachrichtenagenturen berichten, dass die Wahrscheinlichkeit, dass Kernbrennstäbe des Reaktors Fukushima Daiichi schon schmelzen, sehr hoch sei, möglicherweise passiere dies bereits.


Kann man überhaupt, angesichts der momentanen Schäden durch das Erdbeben und den Tsunami, rasch alle Menschen in der Nähe evakuieren? Wohin wird der Wind die Radioaktivität verwehen? Welche Kosten entstehen dadurch für die Zukunft in Japan? Werden Menschen an Krebs erkranken? Wie wird sich diese Katastrophe auswirken?

Ich bin sprachlos. Meine Tochter, die zur Zeit der Katastrophe von Tschernobyl noch nicht auf der Welt war, hat mich gerade gefragt: "Warum hat die Menschheit nichts gelernt?" Ich weiß keine Antwort.

Unser anderes Pulverfaß derzeit, die Konflikte in Libyen und anderen Ländern Nordafrikas treibt den Ölpreis in die Höhe.

Was muss noch auf der Erde passieren?
Der Ausweg wäre ein Umstieg auf erneuerbare Energien, zu 100%, realisierbar ab sofort. Ein Start mit allen Mitteln. Ohne wenn und aber.. mit voller Kraft.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /