© Alpenverein
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Präsidentschaft der Alpenkonvention: Schweiz übernimmt von Slowenien

Zusammenarbeit der alpenweit tätigen Akteure soll gestärkt werden- Anliegen des Alpenraumes in Europa brauchen mehr Gehör

Ittigen - Die Schweiz hat in der Vorwoche für zwei Jahre die Präsidentschaft der Alpenkonvention übernommen. Sie hat sich dafür zwei Ziele gesetzt: Sie will zum einen die Zusammenarbeit der alpenweit tätigen Akteure stärken und zum anderen den Anliegen des Alpenraumes in Europa mehr Gehör verschaffen.

Zunehmend prägen neue Entwicklungen den alpinen Lebensraum, etwa die Klimaveränderung, der demografische Wandel oder der Verlust an Biodiversität. Der Umgang mit diesen Phänomenen erfordert neue Ideen und ein aufeinander abgestimmtes Vorgehen. Für unser Land ist es deshalb von vitalem Interesse, dass alle Alpenländer zur nachhaltigen Entwicklung ihren Beitrag leisten.

Daher möchte die Schweiz während ihrer Präsidentschaft einerseits diejenigen Akteure, die sich in zahlreichen Projekten, Netzwerken und Arbeitsgruppen für den Alpenraum engagieren, darin bestärken, weiterhin zusammenzuarbeiten sowie ihr Wissen und ihre Erfahrung auszutauschen.

Andererseits will sich die Schweiz dafür einsetzen, dass die Alpenstaaten bei der Europäischen Union um mehr Verständnis für ihre Anliegen werben, indem sie auf die Funktionen und Stärken des alpinen Raums verweisen. So erfüllen die Alpen für Europa in mehrerer Hinsicht bedeutende Funktionen: Sei es als Wasserreservoir und Produktionsgebiet für Strom aus Wasserkraft, sei es als Nord-Süd-Transitachse und Tourismusregion.

Um diese beiden Ziele zu erreichen, hat die Schweiz ein umfangreiches Zwei-Jahres-Programm zusammengestellt. Es soll ermöglichen, neue Ideen und Aktivitäten zu lancieren. Einer der Höhepunkte des Programms ist eine internationale Konferenz zur nachhaltigen Entwicklung im Berggebiet, die im Oktober 2011 in Luzern durchgeführt wird. Ziel der Veranstaltung ist es, die nachhaltige Entwicklung von Berggebieten und insbesondere des Alpenraums ins internationale Bewusstsein zu rufen. Im Zentrum steht die Frage, wie Berggebiete ihre Wirtschaft sozial und ökologisch weiterentwickeln können.

Ein weiterer Höhepunkt ist die Alpenwoche vom 3. bis 6. September 2012 mit Poschiavo als Tagungsort. Dort sollen die alpenweit tätigen Akteure Gelegenheit bekommen, ihre Arbeit zu präsentieren. Während der Alpenwoche nehmen die Umweltminister und -ministerinnen der Mitgliedstaaten der Alpenkonvention zudem an der XII. Alpenkonferenz teil.

Für die Alpenkonvention ist das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) zuständig. Die Federführung hat das Bundesamt für Raumentwicklung ARE.

Die Alpenkonvention

Die Alpenkonvention ist weltweit das erste völkerrechtlich verbindliche Übereinkommen zum Schutz einer Bergregion. Sie definiert ein transnationales Gebiet als funktionale geografische Einheit und als einen vor gemeinsamen Herausforderungen stehenden Kultur- und Wirtschaftsraum. Die Mitgliedstaaten sind Deutschland, Frankreich, Italien, Liechtenstein, Monaco, Österreich, die Schweiz und Slowenien. Zu Beginn der 90er-Jahre arbeiteten diese Staaten eine Rahmenkonvention aus, die im März 1995 in Kraft trat und welche die Schweiz 1999 ratifizierte.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /