© IBC Solar
© IBC Solar

Stromversorgung ohne Atom, Kohle oder Gas ist möglich

Udo Möhrstedt zur Zukunft der Energieversorgung

Die Abschaltung der Atommeiler in Deutschland im Rahmen des Atom-Moratoriums sorgt für viel Wirbel in der Energiebranche. Die Bevölkerung ist angesichts der Ereignisse in Japan hoch sensibilisiert für eine saubere und sichere Energieversorgung. Dennoch ist immer häufiger die Rede davon, dass Kohle und Erdgas die angebliche Stromlücke füllen müssen. Das lehnen wir ganz klar ab! Es kann doch nicht unser Ziel sein, unserer Stromversorgung sämtliche Klimaziele zu opfern – schließlich würden Kohle und Gas die CO2-Emmissionen um ein Vielfaches nach oben treiben.



Warum der Photovoltaik (PV) Technik, mit deren Hilfe Sonnenenergie durch Solarzellen in elektrische Energie umgewandelt wird, hier ihr Potenzial abgesprochen wird, ist angesichts jüngster Meldungen, dass die installierte Photovoltaik-Leistung in der Vorwoche erstmals die AKW-Leistung übersteigt nicht nachvollziehbar. Um weiterhin erfolgreich die Energiewende voranzutreiben, muss die Nutzung der PV ausgebaut und die dezentrale Energieversorgung gefördert werden.

Forderungen mit Blick auf die EEG-Novelle 2012

Unser Ziel ist es, die EEG-Umlage und damit die so genannte Wälzungssumme weiter zu sen-ken. Photovoltaik leistet bereits heute einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Stromversorgung. Um diesen Effekt weiter auszubauen, muss der Eigenverbrauchsanteil erhöht, und die Nieder- und Mittelspannungsnetze müssen gezielt ausgebaut werden. Dies gilt es auch bei den anstehenden Diskussionen um die EEG-Novelle 2012 zu berücksichtigen.

Was brauchen wir dafür?

Um eine Erhöhung des Eigenverbrauchsanteils zeitnah zu erreichen, wäre eine Ausweitung der Eigenverbrauchsregelung auf Bestandsanlagen, also PV-Anlagen, die vor dem 1. 1. 2009 in Betrieb genommen wurden, ein wesentlicher Schritt. Das Gleiche gilt für PV-Anlagen über 500 kWp und für Freiflächenanlagen. Durch eine Ausweitung der Anlagengröße könnten Unterneh-men noch mehr Strom direkt auf dem eigenen Dach produzieren. Der angenehme Nebeneffekt: Unternehmen senken ihre Energiekosten durch Peak-Shaving (also dem Anpassen des Verbrauchs an die Zeiten, in denen die meiste Energie produziert wird).



Eine signifikante Erhöhung der Eigenverbrauchsquote ist durch den Einsatz von Speichertechnologien möglich. Die Einführung eines Speicherbonus in Höhe von 12 ct/kWh auf jede selbst verbrauchte kWh, könnte hier einen weiteren Anreiz schaffen, die Eigenverbrauchslösung zu nutzen. Solch ein Speicherbonus wird einen Innovationsschub bei Speichertechnologien bewirken, der dazu führt, dass die Netze entlastet werden.



Die aktuelle Netzstudie der dena zeigt, dass der Ausbau der Hochspannungsnetze nur schlep-pend vorangeht und sicher nicht bis 2020 realisierbar ist. Wesentlich besser wäre, die Nieder- und Mittelspannungsnetze zu stärken.

Was erreichen wir dadurch?

Zuallererst wird der EigenverbrauchVon einer Photovoltaikanlage erzeugter Strom, der im eigenen Hausnetz zur gleichen Zeit verbraucht wird; wird auch als Selbst- oder Direktverbrauch bezeichnet. interessanter. Die EEG-Umlage für Stromkunden sinkt durch den wachsenden Eigenverbrauchsanteil, da weniger Strom eingespeist wird. Durch den Ausbau der Speichertechnologien stellen wir außerdem die Versorgung rund um die Uhr sowie die Entlastung des Niederspannungsnetzes sicher. Darüber hinaus macht sich jeder Verbraucher, der seinen eigenen Strom nutzt, mit jeder Kilowattstunde ein Stück unabhängiger.

GastautorIn: Udo Moehrstedt für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /