© Kerstin Sauer
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Ein Korsett für den Fluss Save?

Zukunft für Europas größte Auwälder -Schifffahrtsvertreter und Naturschützer an einem Tisch

Radolfzell. "Nächste Woche erwartet uns eine spannende Diskussion. Auf dem Spiel steht nicht weniger als die Zukunft eines der letzten natürlichen Flusssysteme Mitteleuropas", sagt Gabriel Schwaderer, Geschäftsführer der Naturschutzstiftung EuroNatur.

Der in großen Mäandern frei fließende Fluss Save soll nach Plänen des kroatischen Schifffahrtsamtes auf einer Länge von über 385 Kilometern zwischen Belgrad und Sisak reguliert werden. Bei der Fachkonferenz "Die Zukunft der Save als Schifffahrtsstraße und Natura 2000 Gebiet" am 13. und 14. April im Goethe-Institut in Zagreb wird das Schicksal dieser in Europa einmaligen Flusslandschaft neu diskutiert. Mit Unterstützung des Goethe-Instituts Kroatien konnte EuroNatur sämtliche Interessensvertreter für die Veranstaltung gewinnen.

Dabei sein werden unter anderem die Save-Kommission, welche die internationale Kooperation entlang des Flusses organisiert, das kroatische Schifffahrtsamt, das die Save bis Sisak schiffbar machen will, das kroatische Naturschutzamt, das an der Abgrenzung des europäischen Schutzgebietsnetzwerks "Natura 2000" arbeitet, sowie internationale Naturschutzexperten.

Ziel der Veranstaltung ist es, die Ausbaupläne für die Save kritisch zu hinterfragen. Schließlich hat die Save viel zu bieten: Die Save-Auen südöstlich von Zagreb sind mit über 1.200 Quadratkilometern das größte Auengebiet Europas und damit eine touristische Besonderheit im Landesinneren Kroatiens. Mit den Ausbauplänen ist das Herzstück dieser für Europa einmaligen Natur- und Kulturlandschaft in höchster Gefahr. Außerdem ist die Save berühmt für das weltweit sicherste Hochwasserschutzprogramm, das nach den verheerenden Überschwemmungen in den 1960er Jahren entwickelt wurde. Über tausend Quadratkilometer Auenlandschaft schützen Zagreb, Sisak, Slavonski Brod und viele andere Städte vor Hochwasser.

"Die Auwälder an der Save werden vom Fluss überschwemmt. Deshalb muss dieser langfristig auch geschützt sein. Dieses Tafelsilber des Naturschutzes darf nicht durch kurzsichtige Ausbauprojekte zerstört werden. Der wichtigste Beitrag Kroatiens bei seinem EU-Beitritt muss der uneingeschränkte Schutz der größten europäischen Auwälder und ihrer Wasseradern sein", sagt EuroNatur-Projektleiter Dr. Martin Schneider-Jacoby.

Mehr dazu: Euronatur

GastautorIn: Katharina Grund für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /