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Energy Talks Ossiach 2011: Die neuen Technologien sind da

LH Dörfler, LR Martinz, LR Prettner und BM Berlakovich im Pressegespräch

Bereits zum zehnten Mal finden heuer im Stift Ossiach die Energy Talks Ossiach statt. Von 5. bis 6. Mai 2011 werden wieder renommierte Persönlichkeiten, Vertreter internationaler Unternehmen und führende Wissenschaftler im malerischen Ambiente der Region um den Ossiacher See aktuelle Zukunftsperspektiven diskutieren um Antworten auf energiewirtschaftlich und gesellschaftlich relevante Fragen zu finden.

Zum heurigen Thema der Konferenz, "Die neuen Technologien sind da", stellt Umweltminister Niki Berlakovich fest: "Die Zukunft im Energiesektor muss nachhaltig, effizient und mit erneuerbarer Energie sein. Beim Hausbau und Wohnen, bei der Mobilität und im Alltag ist es ein Gebot der Stunde, Alternativen zu nutzen und damit dem Klimaschutz und der sicheren, sauberen, leistbaren und unabhängigen Energieversorgung massiv Vorschub zu leisten", zeigt Berlakovich die gemeinsame Verantwortung für ein zukunftsfähiges Energiesystems auf Basis Erneuerbarer, Energiesparen und Effizienz auf. "Meine Vision ist die Energieautarkie Österreichs mit 100 Prozent Erneuerbaren aus heimischer Produktion. Das ist bis 2050 machbar, und ich fördere diese Entwicklung gezielt mit meinen Klimaschutzprogrammen. Das bringt unserem Land auch tausende zusätzliche Arbeitsplätze - wertvolle green jobs - sowie Aufschwung, Wertschöpfung und Perspektive für unsere Regionen. Zu diesem Zweck sind natürlich auch zukunftsweisende Umwelt-Technologien erforderlich."

Der Kärntner Landeshauptmann Gerhard Dörfler sieht auch einen deutlichen Handlungsbedarf: "Die aktuellen Entwicklungen am Energiesektor, Stichwort Japan, führen uns klar vor Augen, dass wir eine Energiewende brauchen, und das nicht irgendwann, sondern jetzt. Umso begrüßenswerter ist es, dass es bereits seit Jahren die Energy Talks Ossiach als Plattform für Energietechnologien der Zukunft gibt. Unsere Chance für die Zukunft liegt in erneuerbarer Energie, weshalb sich das Bundesland Kärnten bereits seit Jahren klar für saubere Alternativen und gegen Atomkraft positioniert.

Die vor über drei Jahren gestartete Initiative "Lebensland Kärnten" setzt genau an diesem Punkt an und führt uns anhand von zahlreichen Projekten vor, dass alternative Energiegewinnung und alternative Mobilität möglich sind. Kärnten hat die Energiewende bereits eingeleitet. Für diese Energiewende ist jeder einzelne selbst mitverantwortlich und muss bei sich und seinem eigenen Energieverbrauch ansetzen. Nur so ist eine alternative Energiezukunft möglich. Kärntens Ziel muss es dabei sein, unser Bundesland selbst zum Energie-Eigenversorger zu machen. Wir sind auf dem besten Weg zu einem Energie-autarken Bundesland - mit der Hilfe von Wasser, Wind und Sonne", stellt Dörfler klar.

In eine ähnliche Kerbe schlägt Landesrat Josef Martinz, der aber vor allem auch die Bedeutung der Energiewende für den Wirtschaftsstandort Kärnten betont: "Erneuerbare Energie ist in der Diskussion rund um den Klimaschutz unabdingbare Voraussetzung für eine funktionierende Energiewirtschaft und gewinnt täglich an Bedeutung. Erneuerbare Energie schafft Arbeitsplätze, schützt das Klima, wächst endlos nach, löst unsere Energieprobleme, kommt aus Kärnten, stärkt den ländlichen Raum und öffnet Exportchancen. Damit stellt die erneuerbare Energie auch einen erheblichen Wirtschaftsfaktor in der Zukunft insbesondere für Kärnten dar. Mit einer gesteigerten Nutzung schaffen wir nicht nur neue Einkommen sondern erhalten auch die Strukturen im ländlichen Raum. Die erneuerbare Energie bringt für unser Land enorme Chancen. In der Landwirtschaft entstehen neue, sichere Einkommen, für das Land entsteht Unabhängigkeit von den Ölscheichs und für die Konsumenten können wir günstigere, erneuerbare Energie liefern, was unsere Umwelt für unsere Kinder wesentlich entlastet", so Martinz.

Mit Fukushima hätten die Diskussionen zu Atomausstieg und Energiewende weltweit auf tragische Art neue Nahrung bekommen. Mehr saubere Energie produzieren zu wollen, darüber seien sich die Regierungen weltweit noch einigermaßen einig. Lediglich über das Wie, Wo, Wann und Wer - sarkastisch gesagt - herrsche noch keine Einigkeit, macht Kärntens Energie- und Umweltreferentin Landesrätin Beate Prettner aufmerksam. "Die neuen Technologien sind da, machen wir sie wettbewerbsfähig, ohne neue Fehlentwicklungen einzubauen. Technisch ist bekanntlich alles möglich - Diskutieren wir daher über Wasserkraft contra Natureingriffe und Megaprojekte alla China und Ägypten. Windkraft- und Photovoltaikparks contra Natur- und Landschaftsschutz. Geothermie-Großanlagen contra tektonische Auswirkungen am Beispiel Schweiz und Saarland. Diskutieren wir über Bio-Kraftstoffe und den Energiepflanzenanbau contra Regenwaldrodung, Rückgang von Nahrungsmittelanbauflächen und steigenden Nahrungsmittelpreisen", so Prettner, die neben der technischen vor allem auch die hohe soziale Verantwortung dafür, wohin die Energie-Entwicklung geht, hervor streicht. "Trotz neuer Technologien werden wir umdenken müssen. Die klaren Vorgaben heißen Effizienzsteigerung und Energiesparen. Denn die beste Energie ist noch immer die, die nicht benötigt wird", meint Kärntens Energiereferentin.

Prof. Dr. Dr. h. c. Hans-Jürgen Appelrath, vom Lehrstuhl für Praktische Informatik an der Universität Oldenburg und Key-Speaker der heurigen Energy Talks Ossiach präzisiert: "Die Frage nach dem 'richtigen' Weg zu einer zukunftsfähigen Energieversorgung ist bisher weitestgehend ungelöst. Um den "Organismus" eines zunehmend dezentralen und autonomeren Energieversorgungssystems lebensfähig zu erhalten und weiterzuentwickeln, bedarf es einiger unterstützender Systeme, wobei in diesem Bild das "Internet der Energie" das zentrale Nervensystem darstellt, das sowohl die energietechnischen Anlagen als auch die Akteure des entsprechenden Marktes in ihren Lebensfunktionen unterstützt. Der Zielorganismus dieser Evolution ist ein künftiges Smart Grid, eines intelligenten Elektrizität-, Wärme- und Kommunikationsnetzes. Schwachpunkt ist das bisher mangelnde Verständnis der Zusammenhänge zwischen den einzelnen technologischen Komponenten auf einer zeitlichen Entwicklungsachse und auch den sie beeinflussenden nicht-technischen Rahmenbedingungen ökonomischer, rechtlicher und gesellschaftlicher Art."

Um diesen kritischen Dialog weiterzuführen, laden die Energy Talks Ossiach seit 1997 Vertreter von Politik, Wissenschaft und Industrie an den Ossiacher See. Der wissenschaftliche Leiter der Konferenz, Albrecht Reuter, betont, dass das diesjährige Leitthema "die neuen Technologien sind da!" den hohen Veränderungsdruck im Bereich der Energietechnik aufgreift, dessen Aktualität durch die Katastrophe in Japan noch einmal mehr untermauert wurde." Mit den neuen, intelligenten Energiesystemen verändern sich nicht nur die technologischen Möglichkeiten sondern auch unser täglicher Umgang mit Energie, Umwelt, Information, Risiko und sozialem Frieden", so Reuter.

Mehr Informationen zur Konferenz finden Sie unter www.energytalks.com

GastautorIn: Roland Dimai für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /