© Energie AG
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Sunpower vom SolarCampus

Im Mai 2010 hat das größten Photovoltaik-Forschungskraftwerk Österreichs seinen Betrieb aufgenimmen. Im ersten Jahr wurden die Erwartungen mehr als erfüllt.

Die Energie AG hat mit dem Bau von Österreichs größtem Sonnenkraftwerk, dem SolarCampus in Eberstalzell, Pioniergeist gezeigt. Neben der Stromerzeugung liegt das Hauptaugenmerk auf der Forschungstätigkeit, mit der wertvolle Praxiserkenntnisse für die Stromerzeugung aus Sonnenenergie gewonnen werden.

Die Bilanz des Sonnenkraftwerkes der Energie AG kann sich durchaus sehen lassen:

* Die Erzeugungsvorhersagen, die aufgrund der vergangenen Jahre aufgestellt wurden, wurden seit Inbetriebnahme im Mai 2010 noch einmal übertroffen: Die Stromerträge liegen um zehn Prozent über der schon optimistischen Prognose der Solar-Experten.

* Bereits am 16. April wurde die 1.000.000. Kilowattstunde Strom in das Netz der Energie AG eingespeist. Ende April waren es 1.175.000 kWh. Zurückzuführen ist dieser deutliche Mehrertrag auf ein meteorologisches Phänomen, nach dem der Wetterverlauf seit einigen Jahren im Durchschnitt immer sonniger wird.

Wertvolle Erkenntnisse aus den ersten 12 Betriebsmonaten

Ebenfalls wertvolle Erkenntnisse konnten durch die kontinuierliche Betreuung der Anlage gewonnen werden:

* Qualität der Solarpaneele hat Industriestandard erreicht
* Paneele weisen minimale Schwankungsbreiten bei der Stromproduktion auf
* Mehrertrag durch nachgeführte Paneele derzeit wirtschaftlich nur schwer darstellbar

Detailuntersuchungen haben erstmals im großen Stil einen tatsächlichen Vergleich von Komponenten und Betriebsarten am SolarCampus ermöglicht. Fakt ist, dass die Qualität der Solarpaneele mittlerweile einen Standard erreicht hat, der auch einen industriellen Großeinsatz möglich macht - es mussten von fast 5.000 Paneelen nur eine Handvoll ausgetauscht werden.

Fakt ist weiters, dass der Wirkungsgrad von Photovoltaik-Paneelen derzeit im Bereich von 14 Prozent liegt. Die Maximalwirkungsgrade liegen derzeit bei rund 20 Prozent, diese Module sind aber unverhältnismäßig teurer, was wirtschaftlich nicht vertretbar ist.

Auch der Ertrag von fix montierten Paneelen orientiert sich an den Wirkungsgraden und liegt wie angenommen um rund ein Drittel unter dem Ertrag der nachgeführten Systeme. Aufgrund der stark gesunkenen Modulpreise machen die Mehrkosten der Anschaffung und die wesentlich aufwändigere Betreuung der " Tracker" und "Mover" diese Systeme aber wirtschaftlich eher uninteressant.

Insgesamt sind im Forschungskraftwerk der Energie AG 13 verschiedene Photovoltaik-Paneel-Typen verbaut, die über 29 Systeme jeweils einzeln gemessen und die Ergebnisse mit absoluter Vergleichbarkeit bewertet werden können.

Neben den bereits etablierten kristallinen Paneeltypen wird am SolarCampus auch bereits die Stabilität von Zukunftstechnologien wie den unterschiedlichen Dünnschichtmodulen erforscht, die über mehrere Jahre hinweg beobachtet werden. Diese sollen in Zukunft vor allem wesentlich kostengünstiger hergestellt werden können und hätten das Potenzial, eine wesentliche Verbesserung der Wirtschaftlichkeit von Photovoltaikanlagen herbeizuführen.

Der Vergleich des Stromertrages einzelner Paneel-Chargen liegt in einer minimalen Schwankungsbreite von ca. 2 Prozent, was für die hohe Verarbeitungsqualität spricht. Nachmessungen haben diese Ergebnisse aus dem laufenden Betrieb bestätigt. Verschmutzung der Paneele führt zu deutlichen Erzeugungsminderungen

Eindeutig nachweisbar sind durch die Anordnung und differenzierte Auswertung der Erzeugungsergebnisse auch die Auswirkungen der Umwelteinflüsse auf die Leistungsfähigkeit der Solarpaneele. Generell kann festgestellt werden, dass die unterschiedlichen Oberflächenkonzepte sich sowohl bei der Verschmutzung als auch bei Schneefall auswirken. Obwohl für keine Paneelfläche eine gesonderte Behandlung, wie etwa eine zusätzliche Nanoversiegelung oder spezielle Reinigungsmittel erforderlich sind, sind die Unterschiede im Grad der Verschmutzung durch Abgase der Fahrzeuge, Luftschadstoffe, Blütenstaub oder Schnee messbar.

Wesentliche Erkenntnis ist, dass die Verschmutzung durch die Autobahn, die wesentlich größer ist als die Luftverschmutzung etwa im innerstädtischen Bereich, kein wirkliches Problem darstellt und nur zu unwesentlichen Beeinträchtigung der Erzeugungsleistung führt. Durch Blütenstaub und Pollenflug ist die Beeinträchtigung allerdings mit einem zeitweisen Minderertrag von rund 2 Prozent deutlich höher als angenommen.

Spezielle Reinigungen der Paneelflächen sind aber vorerst nicht notwendig: Derzeit reichen die Regenfälle aus, um die Verschmutzungen von den Modulen abzuwaschen und wieder in den bestmöglichen Erzeugungszustand zurückzuversetzen. Lediglich die doch relativ häufig vorkommenden Verschmutzungen durch Vogelkot sind im Normalfall nicht mit Regen abwaschbar, diese werden im Zuge der regelmäßigen Anlageninspektion manuell entfernt. SolarCampus mit ZukunftsZentrum erweist sich als Besuchermagnet

Am SolarCampus waren seit der Eröffnung im September 2010 bis zur Vorwoche mehr als 8.400 Personen zu Gast. Diese haben sich über die Funktionsweise des Sonnenkraftwerkes, die Forschungstätigkeit der Energie AG in diesem Bereich sowie die Möglichkeiten der Nutzung von Sonnenenergie in den eigenen vier Wänden informiert.

Zusätzlich zur Eröffnungsfeier wurden mehr als 100 Führungen durchgeführt und ca. 57 Informationsveranstaltungen abgehalten. Die Gruppe der Interessenten reicht von obersten Vertretern der Politik, über die Vorstände von Energieversorgungsunternehmen aus dem In- und Ausland sowie Experten aus der Branche bis hin zur breiten Bevölkerung, die einen Blick hinter die Kulissen der Stromerzeugung mit der Kraft der Sonne werfen wollten.

Im ZukunftsZentrum am SolarCampus nutzt die Energie AG auch die Möglichkeit, weitere Innovationen aus dem Konzern einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren: Im ZukunftsZentrum kann die moderne Technologie der intelligenten Stromzähler live vorgeführt werden, zugleich stehen für Nutzer von Elektrofahrzeugen hier drei kostenlose E-Tankstellen zur Verfügung.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /