© NFI
© NFI

Green Week 2011: Europas Tourismuswirtschaft muss ressourcenschonend arbeiten

Anlässlich der EU-weiten „Grünen Woche“ 2011, die der Ressourceneffizienz gewidmet ist, erinnert die Naturfreunde Internationale (NFI) daran, dass die Tourismuswirtschaft ressourcenschonender arbeiten muss.

‘Auch die Tourismuswirtschaft hat in Sachen Ressourceneffizienz noch einiges zu lernen’, betont Dr. Christian Baumgartner, der Generalsekretär der NFI.

Vor kurzem hat die EU die Leitinitiative ‘Ressourcenschonendes Europa’ innerhalb der Strategie Europa 2020 bekannt gegeben. In Bezug darauf sagt Baumgartner: ‘Noch ist nicht klar, ob und wie der Spagat zwischen wirtschaftlichem Wachstum und einer nachhaltigen Entwicklung möglich ist. Wirtschaftliches Wohlergehen kann nicht mehr quantitativ definiert werden. Unsere natürlichen Ressourcen sind nun einmal begrenzt, das müssen Politik und Wirtschaft einsehen. Kein Wirtschaftssektor darf sie über Gebühr nützen oder belasten, ob es sich nun um Energieträger, Wasser, das Klima oder den Boden handelt. Alle diese Ressourcen werden aktuell massiv übernutzt, auch von der Tourismuswirtschaft. Schlüsselfaktoren sind dabei Mobilität, Verkehr und der Umgang mit Land. Ein Beispiel: Wie und wo welche Gebäude für touristische Nutzung entstehen, macht einen großen Unterschied für Klimaschutz, Energie, Verkehr, biologische Vielfalt und regionale Entwicklung.’

Verantwortung bei Klimaschutz, Flächenverbrauch und Mobilität
Der EU-Leitinitiative fordere Maßnahmen zur Abkopplung des Wirtschaftswachstums von der Ressourcennutzung und deren Umweltauswirkungen, so Baumgartner. Für solche Maßnahmen sei es höchste Zeit, gerade auch im Tourismus: ‘Tourismus gilt als drittgrößter ökonomischer Bereich Europas. Angesichts der Tatsache, dass im welt- und europaweiten Tourismus sowohl die Umsätze als auch die Zahl der Reisenden seit Jahren stetig steigen, muss die Tourismuswirtschaft auf die Kollateralschäden ihrer Erfolge achten. Insbesondere im Klimaschutz und Flächenverbrauch tragen Tourismuswirtschaft und Politik Verantwortung. Die europäische Politik muss darauf achten, dass etwa die Transeuropäischen Verkehrsnetze (TEN) nicht in Widerspruch zu Zielen des Umwelt- und Biodiversitätsschutzes geraten, wenn man etwa an den geplanten Umbau von Flüssen wie der Donau für immer mehr Schifffahrt denkt. Das ist auch ein wichtiges Thema für den europäischen Tourismus, der von vielfältiger Landschaft, Natur und Kultur profitiert.

Flugverkehr: Steuerbefreiung von Kerosin ist Wettbewerbsverzerrung
Was den Flugverkehr anbelangt, sei dessen geplante Einbeziehung in das EU-Emissionshandelssystem ab 2012 nur ein erster Schritt zu mehr Klimagerechtigkeit. Obwohl der Flugverkehr ständig wachse und von allen Verkehrsträgern die stärksten Auswirkungen auf das Klima habe, sei Kerosin noch immer steuerbefreit. ‘Das ist eine Wettbewerbsverzerrung zu Ungunsten klimafreundlicherer Verkehrsmittel’, so Baumgartner.


Die NFI ist der internationale Dachverband der Naturfreundebewegung mit mehr als 50 Mitglieds- und Partnerorganisationen. Als Mitglied der Green10 zählt sie mit 500.000 Mitgliedern zu den größten NGOs weltweit.

GastautorIn: Mag. Karin Chladek für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /