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Slowenien setzt 3 Monate nach Fukushima voll auf Atomenergie

Krsko 1 soll bis 2043 am Netz bleiben, Krsko 2 soll in rund 15 Jahren ans Netz gehen

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace übt heftige Kritik am heute von der slowenischen Regierung veröffentlichten Vorschlag für den nationalen Energieplan. In diesem werden sowohl eine 20-jährige Lebenszeitverlängerung des bestehenden Risikoreaktors in Krsko bis 2043 als auch ein zusätzlicher Reaktor am selben Standort vorgeschlagen. Darüber hinaus soll in Sostanj, nahe der österreichischen Grenze, ein neues Kohlekraftwerk errichtet werden.

Zusätzlich will Slowenien zur gleichen Zeit auch in erneuerbare Energien und Energieeffizienz investieren. Bis 2030 will das Land mit einem Mix aus Wind-, Sonnen- und Wasserkraft einen Anteil an erneuerbarer Energie von über 50 Prozent erreichen. Damit wäre Slowenien bei den Top-Ländern in der EU dabei. "Angesichts dieser begrüßenswerten Alternativ-Energie-Pläne stellt sich die Frage, wozu Slowenien so massiv auf Atomenergie setzt", wundert sich Greenpeace-Sprecher Herwig Schuster. "Wir gehen davon aus, dass Slowenien durch den Atomausstieg in Deutschland hofft, in Zukunft gute Geschäfte mit Stromexporten machen zu können", so Schuster weiter.

Greenpeace hält den AKW-Standort in Krsko vor allem aufgrund der Erdbebenproblematik für völlig ungeeignet. "Ausgerechnet dort einen Atomreaktor in Summe 60 Jahre betreiben zu wollen, ist inakzeptabel. Wir fordern von der slowenischen Regierung, dem deutschen Beispiel zu folgen und allerspätestens in 10 Jahren aus der Atomkraft auszusteigen", führt Schuster aus.

Der heute präsentierte nationale Energieplan wird vor einer endgültigen Entscheidung noch einem Bürgerbeteiligungsverfahren unterzogen. Die slowenische Regierung hat auch angekündigt, den Plan mit den Nachbarstaaten, darunter mit Österreich, zu besprechen. Greenpeace fordert in diesem Zusammenhang die österreichische Regierung auf, den derzeitigen Anti-Atom-Kurs auch in Slowenien ernst zu nehmen und Slowenien beim Ausstieg aus der Atomkraft zu unterstützen.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /