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Zerstörung von "Europas Amazonas" geplant

Der WWF warnt gemeinsam mit anderen Naturschutzorganisationen vor der Zerstörung von Flüssen in Kroatien

Osijek, Kroatien - 111 Kilometer von "Europas Amazonas", bestehend aus Teilen von Donau, Drau und Mur in Kroatien könnten zerstört werden, knapp vor dem EU-Beitritt Kroatiens ist die Flusslandschaft bedroht. Kanäle statt freier Flüsse. Flussmanagement von gestern bedroht die Flüsse, und das, kurz bevor Kroatien offiziell seinen Beitritt zur EU bestätigt bekommt, kritisieren WWF, EuroNatur, Green Osijek, Drava Liga und die kroatische Gesellschaft für den Schutz der Vögel und die Natur gemeinsam.

Seit 2008 hat Kroatien versucht, drei wichtige Flussregulierungsprojekte in der Grenzregion zu erzwingen und Ungarn und Serbien für den Bau von 190 neuen Fluss-Regulierungsmaßnahmen zu gewinnen sowie gleichzeitig die Baggerung von Kies und Sand aus den natürlichen Flussbetten zur Navigation und zum Hochwasserschutz zu erhöhen. Die NGOs glauben, dass dies so absolut nicht notwendig ist.

"Diese Projekte sind eine enorme Verschwendung von öffentlichen Geldern, es gibt nur eine kleine Gruppe von Profiteuren dieser Maßnahmen in Kroatien. Alte und schädliche Wasser-Management-Maßnahmen zerstören die Umwelt, statt die Bürger in der Region durch kluges Regionalmanagement zu den Gewinnern werden zu lassen", erklärt Martin Schneider-Jacoby von EuroNatur in Osijek.

Beim EU-Außenministertreffen in Luxemburg am 20. Juni wird erwartet, dass grünes Licht für den Beitritt Kroatiens zur Europäischen Union im Jahr 2013 gegeben wird, gleichzeitig will man Projekte durchsetzen, die den EU-Gesetzen eindeutig widersprechen. Die Naturschützer appellieren daher an die Europäische Kommission und die EU-Außenminister, sofort zu handeln, um die veralteten Pläne in Kroatien zu stoppen und die irreversible Zerstörung der Naturschätze Europas zu verhindern.

"Die Durchsetzung solcher veralteten Projekte kurz vor Kroatiens Beitritt zur EU ist ein großer Skandal und ein Schlag ins Gesicht für alle, die den EU-Beitritt und den Umweltschutz ernst nehmen. Die kroatische Water-Management-Behörde versucht, noch schnell diese Projekte zu genehmigen, die niemals mit dem stärkeren und modernen EU-Recht vereinbar sein würden ", meint Arno Mohl, Projektleiter für das " Mur-Drau-Donau-Biosphärenreservat Projekt" des WWF Österreich.

Obwohl die Umweltverträglichkeitsprüfungen für das Projekt noch im Gange sind, haben Maßnahmen zur Regulierung von über 53 Kilometer natürlicher Donau in Kroatien begonnen, die Zerstörung natürlicher Flusslandschaften in Europa durch die Umetzung wäre einzigartig.

Bereits 2009 haben unabhängige Experten der EU erklärt, dass die geplanten Regulierungsmaßnahmen von 56 Kilometern der unteren Drau in Kroatien veraltet sind, umweltschädlich, und nicht im Einklang mit internationalen Normen und EU-Gesetzen. Sie haben auch festgestellt, dass die Umweltverträglichkeitsprüfung des Projekts nicht "in Übereinstimmung mit internationalen Normen und EU-Recht" erfolgt und dass" das Projekt so nicht realisiert "werden soll. Dennoch wurde das Projekt nicht überarbeitet sowie vom kroatischen Ministerium für Umwelt, Raumplanung und Bauwesen genehmigt und gefördert durch die Wasser-Management - Behörden.

Ein ähnlicher Fall ist die geplante Regulierung beim natürlichen Drau-Mur Zusammenfluss. Obwohl das kroatische Kulturministerium seine negative Meinung zu dem Projekt bekannt gegeben hat, es nicht mit kroatischen und EU-Recht vereinbar ist, hält die Wasser-Management Behörde daran fest und will sie wie geplant umzusetzen.

"Diese Pläne sind die größte Bedrohung für die Donau, die Drau und die Mur in Kroatien in den letzten 30 Jahren", meint dazu Arno Mohl. "Auch illegale Aktivitäten durch Schotterbaggerungen entlang der Donau müssen sofort gestoppt werden."

Im März 2011 hat Kroatien gemeinsam mit Österreich, Ungarn, Serbien und Slowenien vereinbart, die Naturlandschaft entlang der Donau, der Drau und der Mur im Rahmen eines grenzüberschreitenden UNESCO-Biosphärenreservat zu schützen - damit könnte Europas größte geschützte Flusslandschaft geschaffen werden.

"Der Plan, diesen Bereich zu schützen, wäre nicht mehr wert als das Papier, auf dem diese Pläne geschrieben sind, wenn die Projekte so umgesetzt werden", sagt Mohl. "Wir erwarten, dass die kroatische Regierung sofort einen Schritt zurück setzt, weg von diesen veralteten Projekten."


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /