© Oekonews
© Oekonews

Asphaltpiraten entern Lange Gasse im 08. Wiener Bezirk

„Josefstädter Sommer 2011“ hat begonnen

Sehr gut angelaufen ist der Josefstädter Sommer 2011 des Vereins Asphaltpriraten, der über die Gruppe ‘öffentlicher Raum’ der Agenda 21 Josefstadt gegründet wurde. Nur ganz wenige Passanten sprachen sich bei der ersten Aktion gegen diese Art von Veranstaltung aus, die meisten waren total begeistert.

Josefstädter Sommer 2011 – Worum geht es?

In der Zeit vom 18.06. bis 03.09.2011 ab 11.00 Uhr bis 22.00 Uhr entern die Asphaltpiraten an Samstagen die Lange Gasse zwischen Josefstädter Straße und Zeltgasse. Die Piraten machen es sich mit Liegestuhl, Sonnenschirm und Rasenteppich in der Lange Gasse gemütlich. Mit Flyern und Plakaten laden sie Anrainer und Anrainerinnen ein, es ihnen gleich zu tun. Auf den durch temporäre Halteverbote gesperrten Straßenteil können Alt und Jung Rollschuh fahren, auf Stelzen gehen, Schach und Federball spielen etc. oder einfach nur Sonne tanken und den Raum als ‘Begegnungszone’ nutzen.

Für vergleichbare Aktionen wurden die Asphaltpiraten im Jahr 2010 mit dem Wiener Walk-Space AWARD 2010 prämiert.

Ziel ist es, die Menschen zu sensibilisieren und darauf aufmerksam zu machen, dass man die Straße auch anders als nur als Abstellraum für Stehzeuge nutzen kann. Schließlich haben die Kinder bis Mitte der 1950er Jahren ungestört auf Nebengassen spielen können. Der öffentliche Raum diente dem Austausch, der Integration und der Sozialisierung. Warum soll dies heute nicht wieder möglich sein? Über Lösungen wird vor Ort diskutiert.

Eindrücke aus Interviews

Herr Gugler, der mit seiner Familie in der Lange Gasse wohnt, findet die Aktion toll. Der Haushalt verfügt über ein Auto. Letzteres parkt dauerhaft in einer Garage. Die Familie kauft Lebensmittel überwiegend im Grätzl ein. Wenn das Wetter gut ist, bleibt der Haushalt im weiträumigen Umfeld. Wenn auch andere Haushalte aus der Straße ihr Auto dauerhaft in einer Garage parken würden, könnte nach Auffassung von Herrn Gugler die Straße attraktiver gestaltet werden. Nach Auffassung des Hausherrn würde Anrainerparken dann Sinn machen, wenn es spürbar weniger parkende Autos an der Öberfläche geben würde. Dazu braucht es aber Alternativen zum Parken.

Frau Platzer ist Betreiberin von ‘Das Lange’. Sie spricht sich ebenfalls für die Aktion der Asphaltpiraten aus. In diesem Sinn, sollte nach ihrer Aussage zu urteilen, die Politik im 08. mehr wagen. Sie selbst besitzt kein Auto, denn so ihre Auffassung, es gibt wenn man einen fahrbaren Untersatz benötigt, günstigere Alternativen. In Sachen Anrainerparken ist sie der Meinung, dass dies nicht zur Lösung der Probleme beitragen wird.

Familie Fischer aus der Piaristengasse hat die Veranstaltung, welche wegen dem Regen gegen 19.00 Uhr beendet wurde, ebenfalls genossen. Auch diese Familie ist im Besitz eines Autos, welches dauerhaft in einer Garage parkt. Der Haushalt spricht sich dafür aus, dass im Sommer auch andere Straßen temporär gesperrt werden. Anrainerparken hält diese Familie ebenso wenig zielführend, wie die bereits genannten Personen.

Am 25.06.2011 werden die Interviews mit anderen Familien und Gewerbetreibenden fortgeführt.

Fakten zur Mobilität im 08.

Im Jahr 2009 lebten 23.742 Personen im 08. (2006: 23.597). An PKW waren zu diesem Zeitpunkt 8.515 gemeldet. Laut MA 5 kamen im Jahr 2006 auf 100 Personen 32 Stellplätze. Davon entfielen 19 auf den öffentlichen Raum. Nach unterschiedlichen Quellen zu urteilen, gibt es in der Josefstadt bis zu 7.500 Stellplätze. Letzteres bedeutet, dass eine Minderheit der Bevölkerung im 08. mit parkenden Autos auf der Fahrbahn über die Lebensqualität der Mehrheit entscheidet.


Artikel Online geschaltet von: / wabel /