© Rolf Handke pixelio.de
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Energieverbrauch der Schweiz so hoch wie noch nie

Der Gesamtenergieverbrauch der Schweiz ist 2010 gegenüber dem Vorjahr um 4,4% auf den neuen Rekordwert von 911‘550 Terajoule gestiegen

Bern - Wichtigste Gründe dafür waren die deutlich kältere Witterung, die positive Wirtschaftsentwicklung und das anhaltende Bevölkerungswachstum.

Der Endenergieverbrauch der Schweiz lag im Jahr 2010 mit 911‘550 Terajoule (TJ) um 4,4% über dem Wert des Vorjahres und deutlich über dem bisherigen Rekordwert aus dem Jahr 2008 (895‘250 TJ). Getrieben wurde die Energienachfrage vor allem durch drei Faktoren:

Die im Vergleich zum Vorjahr deutlich kühlere Witterung (Heizenergie): Die Heizgradtage nahmen gegenüber 2009 um 12,7% zu.
Die nach dem Abschwung 2009 wieder anziehende wirtschaftliche Entwicklung (Energie für wirtschaftliche Anwendungen): Das Bruttoinlandprodukt (BIP) stieg um 2,6%, nachdem es im Vorjahr noch um 1,9% gesunken war.
Das Bevölkerungswachstum (Energie für Kochen, Licht, Haustechnik, Informations- und Kommunikationstechnologien): Die ständige Wohnbevölkerung nahm um 1,0% zu, der Motorfahrzeugbestand stieg um 1,6%.

Zunahme bei Brennstoffen, Treibstoffen und Elektrizität

Bei den Brennstoffen Heizöl extra-leicht (+5,5%) und Erdgas (+10,8%) nahm der Verbrauch deutlich zu, während die Treibstoffe insgesamt nur wenig zulegten (+0,6%). Der Absatz von Dieselöl (+3,9%) und Flugtreibstoffen (+5,0%) stieg deutlich an, der Benzinverbrauch war hingegen rückläufig (-3,6%). Der Trend zur Substitution von Benzin durch Dieseltreibstoff setzte sich damit fort. Eine deutliche Abnahme gab es bei den schweren Heizölsorten (-17,7%), hingegen nahm die Nutzung von Petrolkoks (+23,3%) zu. Der Elektrizitätsverbrauch stieg um 4,0% (siehe Medienmitteilung vom 13.04.2011).
Verbrauchsanstieg auch bei den erneuerbaren Energien

2010 wurden 7,7% mehr Energieholz verbraucht. Auch die Nutzung von Umgebungswärme durch Wärmepumpen stieg mit 21,1% sehr deutlich an, was den anhaltenden Trend zu diesem Heizungssystem unterstreicht. Hohe Zuwachsraten gab es auch bei der Fernwärme (+12,7%), der Nutzung von Solarwärme (+13,5%) und von Biogas (+7,3%). Nach einem starken Rückgang um fast 29% im Vorjahr legten die Biotreibstoffe 2010 wieder um 20,0% zu. Auch die energetische Verwendung von Industrieabfällen (+5,8%) und Kohle (+2,1%) nahmen nach einer rückläufigen Vorjahresentwicklung wieder zu.
In eigener Sache: Anpassung der Statistik für WKK-Anlagen

In der vorliegenden Gesamtenergiestatistik wird der Energieverbrauch von Wärme-Kraft-Kopplungsanlagen (WKK-Anlagen) erstmals nicht mehr als Endenergieverbrauch des Industriesektors kategorisiert, sondern als Energieumwandlung; für den Betrieb von WKK-Anlagen werden die Energieträger Erdgas, Heizöl extra-leicht, Heizöl mittel und schwer sowie Industrieabfälle und Energieholz verwendet. Durch diese Revision der Statistik wird die Konsistenz der schweizerischen Gesamtenergiestatistik mit den internationalen energiestatistischen Vorgaben (IEA, EU und UNO) sichergestellt. Vorerst wurde die Anpassung bis zurück ins Jahr 1999 vorgenommen. Nächstes Jahr erfolgt eine Rückrechnung bis 1990. Diese Anpassungen haben keinen Einfluss auf die gesamte energetische CO2-Bilanz der Schweiz, da die Energiebilanz und damit der energetische CO2-Ausstoss unverändert bleibt.

Die Schweizerische Gesamtenergiestatistik 2010 erscheint Anfang August 2011 in gedruckter Form und auf Internet. Bis dahin ist ein erster zusammenfassender Überblick unter www.bfe.admin.ch verfügbar.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /