© Bürgerinitiative „Südburgenland Pro Bahn“
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Der Zug ist vorerst abgefahren

Mit der Fahrt des letzten „Regionalexpresses“ zwischen Oberwart und Friedberg endete am 31. Juli die 120-jährige Erfolgsgeschichte der Eisenbahn im Pinkatal - zumindest vorerst

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Die Verabschiedung des letzten Zugs hat deutlich gezeigt, dass sehr viele Burgenländer und auch zahlreiche Bewohner der benachbarten steirischen und niederösterreichischen Gemeinden mit der Einstellung der Bahn im Bezirk Oberwart nicht einverstanden sind. Rund 300 Menschen waren gekommen, trotz Urlaubszeit und trotz des für die Pendler ungünstigen Zeitpunkts am Sonntagabend. Begleitet von Trauermusik rollte der Zug zum letzten Mal aus dem Bahnhof der Bezirkshauptstadt aus. Nach einem Schweigemarsch durch das Oberwarter Stadtzentrum wurde ein Kranz beim Rathaus niedergelegt.

Die Einstellung des Personenverkehrs bedeutet einen Abschied von einem wichtigen Teil Infrastruktur, von einem wichtigen Baustein einer ohnedies strukturschwachen Region. Zukunftschancen werden mit der aktuellen Fehlentwicklung massiv beschnitten: Chancen für die Wirtschaft, für den Tourismus, für die Umwelt und für viele Menschen. Die Einstellung des Personenverkehrs - und in weiterer Folge des Güterverkehrs - bedeutet die Abnabelung vom Verkehrssystem der Zukunft. Die Streckenstilllegung droht schon in absehbarer Zeit.

Das Burgenland erlebt in diesen Tagen den Abschied von einer Bahn, die eine große Zukunft haben könnte, wenn die Entscheidungsträger in der Landesregierung, im Ministerium und bei den ÖBB mehr Größe hätten. Die geringe Ersparnis für das Land steht in keinem Verhältnis zum entstehenden Schaden für die Region, denn ein Anschluss an das internationale Bahnnetz ist nicht durch Busse und schon gar nicht durch noch mehr PKW-Verkehr zu ersetzen.

Die Mitglieder der Bürgerinitiative kritisierten die mangelnde Diskussionsbereitschaft von Seiten des Landes, die angesichts der Tatsache, dass so viele Menschen mit der Schließung dieser Bahn nicht einverstanden sind, völlig unverständlich ist. Bestenfalls wurde mit dem sogenannten ‘Gesamtverkehrskonzept’ eine ‘Pro forma’-Diskussion geführt, die erst eröffnet wurde, nachdem bereits vollendete Tatsachen geschaffen worden waren.

‘Unsere Plattform ist jederzeit bereit, mit dem Land in den Dialog zu treten, um gemeinsam zu einer zukunftsfähigen Lösung für den öffentlichen Verkehr im Bezirk Oberwart zu kommen. Wenn das Südburgenland als Wirtschafts- und Tourismusstandort und als Wohngegend attraktiv bleiben soll, wird es ohne die Bahn nicht gehen. Wir glauben an eine Zukunft mit der Bahn und werden uns weiter dafür einsetzen!’, so Dietrich Wertz, der Sprecher der Interessensgemeinschaft.

Am 31. Juli ist der letzte Personenzug im Bezirk Oberwart gefahren. Aber ‘an jedem Ende steht ein Anfang’,- das hoffen zumindest die Mitglieder der Bürgerinitiative ‘Südburgenland Pro Bahn’

GastautorIn: Dietrich Wertz für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /