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Die USA auf grünen Pfaden

Chancen für österreichische Technologien am US-Markt bei Solaranlagen, Pelletöfen, Biogas, Biomasse oder Software zur Steuerung von Windanlagen

Die USA sind nach China und Deutschland der größte Investor in erneuerbare Energien. Im Solarbereich liegen die USA mit einer installierten Kapazität von 5,3 GW weltweit an fünfter Stelle, bei Windenergie mit 41,4 GW nach China an zweiter Stelle. Die USA verfügen über ein enormes Potential an Wind, Solar und Geothermie. Rudolf Thaler, Österreichischer Wirtschaftsdelegierter im AußenwirtschaftsCenter Los Angeles: "Der Markt für erneuerbare Energien boomt, was zunehmend den US-Markt für europäische Unternehmen interessant macht. Langfristig sind die Perspektiven für erneuerbare Energien sehr gut, welche Energieformen reüssieren ist aber noch unsicher." Mehr als die Hälfte der erneuerbaren Energien entfällt auf Biomasse, vor allem Biotreibstoffe. Viele Kohlekraftwerke in den USA stehen vor einer Neukommissionierung, daher auch der Druck auf Energieversorger, erneuerbare Energien einzusetzen. Zahlreiche Bundesstaaten folgten dem Beispiel Kaliforniens und setzten sich ehrgeizige Ziele zur Diversifizierung des Energiemix.

Kalifornien inspiriert von Austro-Technologie

Kalifornien ist der US-Vorreiter in Umweltfragen. Die California Energy Commission überzeugte sich bei einem von der Außenwirtschaft Österreich (AWO) der WKÖ organisierten Besuch der Grazer Firma S.O.L.I.D. vom Konzept des solaren Kühlens und stufte es als förderwürdig ein. Ab 2013 findet solares Kühlen Eingang in die Gebäudeenergieeffizienz-Standards. Thaler: "Chancen bestehen für österreichische Lieferanten von Solaranlagen im niedrigen und mittleren Temperaturbereich, Pelletöfen, Software zur Steuerung von Windanlagen. Biogas, Biomasse zu Energie ist auch gefragt." Ebenso bestehen infolge der Modernisierung des veralteten Stromnetzes Chancen für Smart Grid-Anbieter. Verfügbar sind Studien des AußenwirtschaftsCenter Los Angeles über Biomasse und Solarthermie.

US-Solarmarkt boomt

Während die US-Wirtschaft 2010 um 2,8% wuchs, stieg der Solarmarkt von 3,6 Mrd. USD auf 6,0 Mrd. USD (+67%). Insgesamt sind in den USA 2,6 GW an Solaranlagen installiert, wobei auf Photovoltaik (PV) der Großteil der installierten Anlagen (2,1 GW) entfällt. Während im Jahr 2007 nur vier Bundesstaaten Anlagen über 10 MW in Betrieb nahmen, waren es 2010 bereits 16. Die PV-Installationen bei Stromerzeugern verdreifachten sich 2010 auf 242 MW. Im vergangenen Jahr wurden 52.600 PV-Systeme installiert, insgesamt gibt es in den USA 152.500 Systeme. Im Bereich Solarthermie wurden vergangenes Jahr 29.500 Solarsysteme (+13%) zum Beheizen von Pools und 35.500 Anlagen für Heißwasser installiert. Hawaii ist US-weit führend bei der Installation von Solaranlagen für Heißwasser - bei Neubauten sind hier Solaranlagen vorgeschrieben. Gemäß der American Wind Energy Association produzieren derzeit Windanlagen in 36 Bundesstaaten Energie für 10 Mio. Haushalte. Der Windenergiesektor beschäftigte über 85.000 Angestellte. Moderne Windturbinentechnologien haben die Kosten für Windenergie von früher 80 US-Cents pro kWh auf 5 - 8 US-Cents pro kWh gesenkt. Das Potential an Windenergie in den USA liegt bei 10 TW und könnte den gesamten Energiebedarf der USA mehrfach decken. Die größten "Windstaaten" sind Texas, Iowa und Kalifornien. Das US-Department of Energy hält die Gewinnung von 20% der Energie aus Windanlagen bis 2030 für möglich.

Nr.1 in Venture Capital Investitionen

Die USA sind auch führend bei Venture Capital Investitionen in grüne Technologien. Venture Capital Firmen investierten 2010 USD 4,97 Mrd.. Der Grüntrend setzt sich fort: die US-Venture Capital Investitionen stiegen im 1. Quartal 2011 um 5%, wobei Green Tech Investitionen um 26% auf 1 Mrd. USD zulegten. Die USA, v.a. Kalifornien, sind führend bei der Registrierung von Clean Tech-Patenten. Fragezeichen sind die zukünftige Energiepolitik, die Auswirkungen des Budgetdefizits und das Fördersystem zur Förderung erneuerbarer Energien. Der Markt ist volatil und stark von staatlichen Anreizen abhängig.


Quelle: AußenwirtschaftsCenter Los Angeles


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /