© Gov. Jerry Brown
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100% regionale erneuerbare Energie als Ziel

Konferenz in Kalifornien zeigt mögliche Wege auf - "Renewables 100 Policy Institute" lud Harry Lehmann nach Kalifornien ein

Los Angeles/Kalifornien. Die Gründer des "Renewables 100 Policy Institute" tagten vor kurzem zusammen mit ihrem europäischen Teamleiter, dem Direktor des deutschen Umweltbundesamts, Dr. Harry Lehmann, und ihrem Technologie-Analyse-Berater, Dr. Malcolm Jacques, dem kalifornischen Gouverneur Jerry Brown und mehr als 200 anderen Energie-Experten an der UCLA in Los Angeles. Großes Thema der Governeurskonferenz waren die unzähligen Möglichkeiten durch die Nutzung regionaler erneuerbarer Energien.

Der kalifornische Gouverneur Jerry Brown hat ein Ziel: Bis 2020 sollen 20.000 MW Strom aus erneuerbarer Energien zusätzlich erzeugt werden, 12.000 MW davon in Rahmen von lokalen, dezentralen Projekten, wie Solardächer oder kleine Biogasanlagen bei Landwirten.

"Sie können Öl haben soviel sie wollen, da drüben in Texas, wir haben dafür verdammt viel mehr Sonne hier in Kalifornien ... Die Sonne scheint öfter und ist stärker - damit kann sie mehr Leistung erzeugen", sagte Brown in seiner Rede bei der Konferenz.

In einer Podiumsdiskussion zum Thema "internationale Praxis" am ersten Tag sagte Dr. Lehmann, der seit langem zur Konzeption und Umsetzung des weltweit erfolgreichsten Programms für erneuerbare Energien in Deutschland beträgt: "Als wir in Deutschland anfangs über das Thema sprachen, haben wir nach Kalifornien geschaut, das bereits in den 1980-er Jahren beeindruckende Windkraft- und Solaranlagen in Betrieb hatte." Er erzählte, dass es lange Zeit gedauert hat und es viele Kämpfe für erneuerbare Energien gab, ehe in Deutschland das Programm entsprechend umgesetzt worden ist und ehe es das Erneuerbare Energiegesetz gab. "Kalifornien ist noch immer am Anfang des großen Wandels", sagte er, fügte aber hinzu, dass der Staat weit mehr Potential bei erneuerbare Energien als Deutschland habe, und das Deutschland und andere mit dem Fortschritt im Bereich erneuerbare Energien den Weg frei machen würden.

Lehmann meinte, dass man sich in Kalifornien, um wirtschaftlich erfolgreich zu sein, zunächst auf drei Schritte konzentrieren sollte:

1) die Umsetzung einer starken Einspeisevergütung, ähnlich wie in Deutschland, damit man regionalen Strom aus erneuerbaren Energien fördert
2) eine Straffung der komplexen und bürokratischen Genehmigungsverfahren für erneuerbare Energien, und
3) die Aufklärung der Bevölkerung über die Fakten.

Er berichtete auch, dass mehrere Städte und Regionen in Deutschland und anderswo sich das Ziel gesetzt haben, 100% rein aus erneuerbaren Energien zu erreichen, und dass diese nicht als Vision, sondern als Notwendigkeit gesehen werde. Die Vertreter und Vertreterinnen von "100% Renewable" freuten sich, auch von einem Vertreter der Stadt San Francisco zu hören, dass man daran arbeite, das Ziel "100% Strom aus erneuerbaren Energien bis 2020" umzusetzen.

Die deutsche Erfolgsgeschichte zog sich wie ein roter Faden durch die Konferenz.


Am zweiten Tag leitete die Gründerin des "Renewables 100 Policy Institute", Angelina Galiteva, ein Panel zur Netzintegration von erneuerbaren Ressourcen, an dem Vertreter von Sunpower, Petrasolar, Southern California Edison und California Energy Storage Alliance mit großem Interesse teilnahmen.

Ein wichtiges Ergebnis der Podiumsdiskussion war, dass die Integration erneuerbarer Energien in das Netz kein Problem darstellt. Zahlreiche Studien wurden zitiert, mit dem Schluss, dass die aktuellen Ziele Kaliforniens, vorerst 33-40% Strom aus erneuerbaren Energien zu erreichen, mit minimalen technologischen Anpassungen leicht möglich sind. Die öffentlichen Vertreter waren ein wenig vorsichtiger als die Mehrheit am Podium, das gesamt gesehen das Thema weit optimistischer sah. Eine Forderung dazu war die Offenlegung und Transparenz alle verfügbaren Daten und Studien. Das Panel endete mit einem positiven Statement, dass man auf eine Zusammenarbeit zwischen den Versorgungsunternehmen und andere Interessengruppen setzen möchte, um entsprechende Fortschritte zu erreichen.

Die Gründerin des "Renewables 100 Policy Instituts", Diane Moss, kommentierte, dass es ähnliche Debatten in Deutschland gegeben habe, wo nun für Projekte im Bereich erneuerbare Energien Einspeisevergütungen für erneuerbaren Strom langfristig gesetzlich festgelegt seien. Das führe zu Stabilität für sowohl große als auch kleine Investoren. Das wiederum lässt die erneuerbare Energiebranche wachsen und hat in relativ kurzer Zeit mehr als 350.000 Arbeitsplätze geschaffen.

Wie Kalifornien seine Probleme löst. bleibt abzuwarten, aber man kann sicher an vorderster Front auf die volle Unterstützung des Themas erneuerbare Energie durch das Team des Renewables 100 Policy Instituts zählen.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /