© Dorn- Der Turnierhof im schlossORTH
© Dorn- Der Turnierhof im schlossORTH

Das schlossORTH Nationalpark-Zentrum zeigt sich „verstört“

Eine neue Besucherattraktion im Hof mahnt Hilfe für den Hausen und seine Vettern ein!

Die mächtigen Donaustöre sind nahezu aus dem Fluss verschwunden. Das Netzwerk der Donauschutzgebiete DANUBEPARKS hat daher Maßnahmen zum Schutz und der Förderung dieser einst auch hierzulande heimischen Fische erarbeitet! Ein Hausen-Monument im Turnierhof des schlossORTH Nationalpark-Zentrums steht symbolisch für diesen internationalen Schulterschluss.

Die urtümliche Familie der Störe (Acipenseridae) besiedelt die Nordhalbkugel der Erde und umfasst 26 Arten. Typisch sind der mit Knochenplatten bedeckte Körper und der spitz zulaufende Kopf mit Barteln. Weltweit sind alle Störbestände stark gefährdet. In der österreichischen Donau gelten fünf Arten als früher heimisch - Waxdick, Glattdick, Sternhausen, Hausen und Sterlet. Vom größten Vertreter, dem Hausen (Huso huso), wurden Fänge mit 7 Metern Körperlänge und über 1.000kg Gewicht berichtet!

Alle Arten, welche großteils im Schwarzen Meer leben und nur periodisch zur Fortpflanzung stromauf zogen, treten in der österreichischen Donau jedoch nicht mehr auf. Neben der intensiven Nutzung als Speisefisch und Kaviarlieferant hat der Fortschritt ihnen buchstäblich den Weg abgeschnitten: die Errichtung großer Staustufen, insbesondere das Donaukraftwerk beim Eisernen Tor, das 1972 in Betrieb ging, verhindert nun ihre Laichwanderungen. Es konnten lediglich geringe Bestände des kleinen Sterlets bis heute bei uns überdauern - dieser verbringt sein gesamtes Leben im Süßwasser.

Das endgültige Aussterben der Donaustöre soll verhindert werden, darüber ist man sich im Naturschutz einig. Zuchtprogramme und Befischungsverbote gab es jedoch lange nur in manchen Donauländern, auch ist das Problem der Wanderbarrieren nicht gelöst. Es bedarf also der internationalen Zusammenarbeit, um den früher weit umher ziehenden Riesen das Überleben zu sichern.

Das Netzwerk DANUBEPARKS, initiiert durch den Nationalpark Donau-Auen und finanziert im EU-Förderprogramm für Europäisch Territoriale Zusammenarbeit für Südosteuropa (ETC-SEE), koordiniert seit 2009 die Bemühungen der Donau-Schutzgebiete um grenzüberschreitenden Naturschutz und dient als Kommunikationsplattform. In den Bereichen Lebensraumschutz und -entwicklung, Renaturierung, Umweltbildung und Ökotourismus sowie im Artenschutz und Monitoring zieht man donauweit an einem Strang. Die Donaustöre, welche nur durch grenzüberschreitende Kooperation langfristig überleben können, stehen als Leitarten für DANUBEPARKS.

Die Arbeit zu ihrer Rettung ist gediehen: Im März brachte eine Konferenz im rumänischen Ort Tulcea die Stör-ExpertInnen aus aller Welt zum Erfahrungsaustausch zusammen, woraus die Entwicklung eines Antrages für ein Life+ - Projekt resultierte. Dieses wurde vom Donau-Delta Biosphärenreservat gemeinsam mit Aufzucht- und Forschungsinstituten koordiniert und im Juli eingereicht. Die Aufgaben der Donau-Schutzgebiete liegen hier vor allem im Lebensraumschutz sowie im Monitoring und der Sicherstellung der anhaltenden Artenreinheit der Störe.

Der Nationalpark Donau-Auen weist nun verstärkt BesucherInnen auf die ehemaligen Donaubewohner hin: Im Turnierhof des schlossORTH Nationalpark-Zentrums ist seit gut einem Monat ein neues Monument zu sehen, es stellt einen mächtigen Hausen dar. Das Denkmal wurde in Rumänien gefertigt, zumindest dieser eine Donaustör hat also die Barriere des Eisernen Tores überwunden…

Ein zweites Exemplar des Monumentes steht in der Partner-Ortschaft Tulcea, im Herzen des Donau-Deltas - eines der heute wichtigsten noch bestehenden Vorkommensgebiete der Donaustöre.

Insbesondere Kinder zeigen sich von der neuen Attraktion fasziniert, und wenige BesucherInnen können fassen, dass die Donau einst so große Fische beherbergt hat! Bis zum 1. November ist das schlossORTH Nationalpark-Zentrum noch täglich geöffnet, bevor es bis 20. März in Winterpause geht.

Das Projekt DANUBEPARKS, das noch bis März 2012 läuft, genießt mittlerweile breite Anerkennung: In der Donauraumstrategie der Europäischen Union ist DANUBEPARKS als Flagship Project im Bereich Biodiversität angeführt. Dies ist eine Auszeichnung für die bereits geleistete Arbeit und klarer Auftrag, die transnationalen Bemühungen weiter zu führen – Folgeprojekte werden derzeit entwickelt!

Weitere Informationen zu Danubeparks: www.danubeparks.org

GastautorIn: Mag. Erika Dorn für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /