© Bauernbund/Christian Müller- Minister Berlakovich mit Bäuerinnen bei der Präsentation
© Bauernbund/Christian Müller- Minister Berlakovich mit Bäuerinnen bei der Präsentation

Lebensmittel sind kostbar - Abfall soll verringert werden

Österreichische Bäuerinnen unterstützen Offensive des Lebensministeriums mit zahlreichen Aktionen

Wien - "Lebensmittel sind kostbar" so der Titel einer neuen Initiative des Lebensministeriums, die heute im Palais Epstein in Wien präsentiert wurde. Bewußtseinsbildung ist das Ziel. Hintergrund ist, dass österreichweit pro Jahr rund 96.000 Tonnen genießbare Lebensmittel wie Brot, Gemüse, Wurst und vieles mehr im Hausmüll landen, oftmals sogar noch originalverpackt. Dabei werden pro Haushalt und Jahr rund 300 Euro in den Abfall geworfen. "Unsere
Lebensmittel sind es wert, dass wir achtsam und verantwortungsvoll mit ihnen umgehen. Es ist wichtig, mit Verstand einzukaufen, denn ein bewusster Einkauf schont Brieftasche und Umwelt gleichermaßen", sagt Landwirtschafts- und Umweltminister Niki Berlakovich.



Abg. Anna Höllerer, Vorsitzende der ARGE Österreichische Bäuerinnen in der
Landwirtschaftskammer Österreich, bei der Präsentation die Wertigkeit und den verantwortungsvollen Umgang mit Lebensmitteln in den Mittelpunkt. "Landfrauen und Bäuerinnen leisten weltweit einen großen Beitrag, um Armut und Hunger zu bekämpfen", wies Höllerer auf die Wertigkeit von heimischen Lebensmitteln hin.
Derzeit landen pro Jahr 96.000 Tonnen genießbare Lebensmittel und Speisereste in der Restmülltonne unserer Haushalte. "Lebensmittel sind viel zu kostbar, dass sie im Müll landen."

"Im Durchschnitt wirft jeder Österreicher jährlich rund zwölf Kilogramm unverdorbene Lebensmittel einfach weg. Mit dieser Menge könnte man beispielsweise die Innsbrucker Bevölkerung ein Jahr lang ernähren. Rund 300 Euro pro Jahr gibt jeder Österreicher im Durchschnitt für Lebensmittel aus, die er dann ungeöffnet entsorgt. Dies zeigt, dass wir verstärkt Bewusstseinsbildung machen müssen, um von dieser weit verbreiteten Wegwerf-Kultur im Lebensmittelbereich wegzukommen und den Stellenwert unseres Essens wieder zu erhöhen", erläutert Höllerer.

Höllerer verwies auf Zahlen des jüngsten Berichts der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen FAO: Einerseits werden 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel, also rund ein Drittel aller weltweit pro Jahr erzeugten Lebensmittel, verschwendet, während andererseits weltweit 925 Millionen Menschen Hunger leiden. "Beim Einkauf darf man sich nicht von Lockangeboten zum Kauf von Großmengen verleiten lassen. Viel besser ist es, wenn man auf regionale, qualitativ hochwertige Lebensmittel setzt, denn dadurch unterstützt man die heimische Landwirtschaft und leistet damit auch noch einen
wichtigen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz", betonte Höllerer.

Den österreichischen Bäuerinnen, die tagtäglich als Botschafterinnen heimischer Lebensmittel unterwegs sind, ist dies bewußt. Da am 15. und 16. Oktober Weltlandfrauen- bzw. Welternährungstag stattfinden, gibt es rund um
diese Termine in allen Bundesländern zahlreiche Aktionen der Bäuerinnen zu der Initiative "Lebensmittel sind kostbar". "Essen ist mehr als das Stillen von physiologischen Grundbedürfnissen. Es geht auch um Genuss, Geselligkeit, Tradition und letztendlich um Verantwortung. Und wer könnte das besser vermitteln als die Bäuerinnen", begrüßt Berlakovich, dass seine Initiative von der ARGE Österreichischer Bäuerinnen mitgetragen und tatkräftig unterstützt wird.

Österreich-Premiere des Films "Taste the Waste"

Ein Teil der Initiative "Lebensmittel sind kostbar" ist auch die am 7. November 2011 im Wiener Village Cinema stattfindende Österreich-Premiere des Films "Taste the Waste", eines Dokumentarfilms, der sich mit der globalen Verschwendung von Lebensmitteln beschäftigt.

Strategien und Maßnahmen zur Abfallvermeidung

Generell beschäftigt sich die Initiative "Lebensmittel sind kostbar" mit Strategien und Maßnahmen zur Vermeidung von Abfällen. Ziel ist die Verringerung des Aufkommens an Ernährungsprodukten im kommunalen und/oder betrieblichen
Abfallsammelsystem. Durch ein Bündel geeigneter Maßnahmen aus Öffentlichkeitsarbeit, Verteilung von genießbaren Lebensmitteln an sozial Bedürftige, optimierte Produktion und Distribution etc. sollen der Rest- und Gewerbemüll nachhaltig von Lebensmittelabfällen entlastet werden. Eine Maßnahme der Kampagne ist die eigene Wort-Bild-Marke "Lebensmittel sind kostbar", die etwa auf Einkaufstaschen gedruckt wird. Sie soll über die rein finanzielle Betrachtungsweise hinausgehen und den persönlichen, ethischen und
gesellschaftlichen Wert von Lebensmitteln bewusst machen.

Weitere Infos gibt es auf der Homepage www.lebensmittel-sind-kostbar.at .


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /