Deutsch-algerische Kooperation zu effizienter Energieumwandlung und erneuerbaren Energien

Vereinbarung zwischen DLR und NEAL in Brüssel unterzeichnet

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und die algerische Agentur für
erneuerbare Energien NEAL (New Energy Algeria) wollen künftig in der Solarforschung miteinander enger kooperieren. Der Vorstandsvorsitzende des DLR, Prof. Dr. Johann-Dietrich Wörner, unterzeichnete in der Vorwoche in Brüssel gemeinsam mit Badis Derradji, Präsident und Generaldirektor der NEAL, einen Kooperationsvertrag. Wörner freute sich über das Zustandekommen der Kooperation und sagte: "Mit Algerien haben wir einen starken Partner, der eine wichtige Vorreiterrolle bei der Nutzung der solarthermischen Stromerzeugung in Nordafrika ausübt."

Gegenstand der Vereinbarung zwischen DLR und NEAL sind insbesondere gemeinsame Projekte bei der Solarforschung. Von besonderer Bedeutung ist hierbei, dass mit direktem Zugang zu dem ersten algerischen solarthermischen Kraftwerk bei Hassi R'mel, etwa 420 Kilometer südlich der Hauptstadt Algier, die dort gewonnenen
Betriebserfahrungen wissenschaftlich auswertbar werden. DLR und NEAL wollen an der Kostenreduktion durch Optimierung des Kraftwerksbetriebs sowie an der Entwicklung weiterer solarthermischer Technologien und neuer Komponententests arbeiten. Neben der solaren Kraftwerkstechnologie sind die solare Herstellung von Wasserstoff und die Brennstoffzellentechnologie, die thermische Prozesstechnik sowie die Systemanalyse und Technologiebewertung von beiderseitigem Interesse. Weiterhin wurden der Austausch von Wissenschaftlern und Doktoranden sowie die Beratung zu den oben genannten Technologien vereinbart.

New Energy Algeria ist eine vom algerischen Staat ins Leben gerufene Agentur zur
Entwicklung erneuerbarer Energien und organisatorisch ein Tochterunternehmen der
staatlichen algerischen Energieunternehmen. Algerien besitzt einerseits große
Reserven der fossilen Energieträger Erdöl und Erdgas und weist andererseits ein
enormes Potenzial für die Nutzung erneuerbarer Energien auf, insbesondere der
Solarenergie. Dies bestätigt eine Studie, die das DLR im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) erstellt hat. In Algerien wird derzeit ein 150 Megawatt-Kraftwerk gebaut, das bei einem 25
Megawatt-Solaranteil betrieben wird.

Neben der Bereitstellung erneuerbaren Stroms für den eigenen wachsenden Bedarf ist es in algerischem Interesse, mittel- bis langfristig Solarstrom nach Zentraleuropa
zu exportieren. Für die deutsche und europäische Industrie ist der Export von Schlüsselkomponenten für solarthermische Kraftwerke ein aussichtsreicher
Zukunftsmarkt. Zur Beschleunigung der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien hat auch Algerien ein Strom-Einspeisegesetz verabschiedet. Auf dem Weg zur notwendigen Reduktion der solaren Stromgestehungskosten sind noch deutliche Forschungs- und Entwicklungsarbeiten erforderlich.

Quelle: DLR


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /