© Gerd Maier
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Zu viel Geld fließt in Autobahnprojekte

Österreich beim Autofahren im EU-Mittelfeld - VCÖ: 8.630 Kilometer wird in Österreich pro Kopf Auto gefahren

Wien, - Obwohl es auch in Österreich oft gewaltig staut, im EU-Vergleich liegt Österreich beim Autofahren im Mittelfeld. Eine aktuelle VCÖ-Untersuchung zeigt, dass in Österreich im Vorjahr pro Einwohner 8.630 Kilometer mit dem Auto gefahren wurden. Das sind um 950 Kilometer weniger als im EU-Schnitt. Der VCÖ weist darauf hin, dass Österreich aber gleichzeitig eines der dichtesten Autobahnnetze in der EU hat.

Rund 73 Milliarden Kilometer wurden im Vorjahr in Österreich mit dem Auto zurückgelegt, darin sind auch Autofahrten von Urlaubern und Transitreisenden enthalten. "Das entspricht etwa 1,8 Millionen mal um die Erde", verdeutlicht VCÖ-Expertin DI Bettina Urbanek. Pro Kopf ergibt das 8.630 Kilometer, die mit dem Auto in Österreich gefahren werden. Damit liegt Österreich im EU-Vergleich an 15. Stelle, wie eine aktuelle VCÖ-Untersuchung zeigt.

Im Verhältnis zur Einwohnerzahl wird in der EU in Luxemburg mit 13.350 Kilometer pro Person am meisten Auto gefahren. Dahinter folgen Slowenien (12.165 km) und Finnland (12.020 km). Am wenigsten wird in Rumänien mit 3.520 Kilometer pro Person Auto gefahren vor Ungarn mit 4.120 Kilometer und Slowakei mit 4.870 Kilometer. Die VCÖ-Untersuchung zeigt, dass in Österreich pro Person um 950 Kilometer weniger gefahren wird als im EU-Schnitt und um 2.215 Kilometer weniger als in Deutschland.

"Das Auto hat in Österreich eine geringere Bedeutung für die Mobilität der Menschen als in anderen EU-Staaten. Das liegt auch daran, dass in Österreich deutlich mehr mit Öffentlichen Verkehrsmitteln gefahren wird als im EU-Schnitt. Das ist gut für die Geldbörse und auch gut für die Luftqualität und für das Klima", betont VCÖ-Expertin Urbanek.

Gleichzeitig leistet sich Österreich aber eines der dichtesten Autobahnnetze der EU. Pro Million Einwohner gibt es in Österreich 251 Kilometer Autobahnen und Schnellstraßen, so der VCÖ. Das ist der fünfthöchste Wert in der EU. "Das Autobahnnetz in Österreich hat bereits eine sehr, sehr hohe Qualität. Für den Autoverkehr ist ein weiterer Ausbau nicht nötig. Und dass für neue Lkw-Transitlawinen Autobahnen gebaut werden, ist nicht im Interesse von Österreichs Bevölkerung", so VCÖ-Expertin Urbanek.

Finanzministerin Maria Fekter hat diese Woche gewarnt, dass möglicherweise auch die Schulden der Asfinag in der Höhe von 11,8 Milliarden Euro den Gesamtschulden Österreichs zugerechnet werden. Das könnte Österreichs Rating verschlechtern. Der VCÖ fordert daher einen Autobahnbaustopp.

Zudem weist der VCÖ darauf hin, dass bereits heute viele Regionen Österreichs unter einer sehr schlechten Luftqualität leiden. Eine weitere Zunahme des Lkw-Verkehrs infolge zusätzlicher Autobahnen erhöht die ohnedies bereits zu hohe Feinstaubbelastung in Österreich.

Rückfragen: VCÖ-Kommunikation, Christian Gratzer (01) 8932697, (0699)18932695

VCÖ: Österreich beim Autofahren im EU-Mittelfeld
(Mit Pkw gefahrene Kilometer pro Einwohner, Jahr 2010)

1. Luxemburg: 13.350 Kilometer
2. Slowenien: 12.165 Kilometer
3. Finnland: 12.020 Kilometer
4. Italien: 11.740 Kilometer
5. Frankreich: 11.530 Kilometer

6. Großbritannien: 10.970 Kilometer
7. Litauen: 10.850 Kilometer
8. Deutschland: 10.845 Kilometer
9. Irland: 10.810 Kilometer
10. Schweden: 10.760 Kilometer

11. Belgien: 10.290 Kilometer
EU-Schnitt: 9.580 Kilometer

12. Dänemark: 9.430 Kilometer
13. Griechenland: 8.960 Kilometer
14. Niederlande: 8.830 Kilometer
15. Österreich: 8.630 Kilometer

16. Portugal: 8.090 Kilometer
17: Estland: 7.840 Kilometer
18. Spanien: 7.620 Kilometer
19. Zypern: 7.475 Kilometer
20. Polen: 7.470 Kilometer

21. Litauen: 7.430 Kilometer
22. Tschechien: 6.880 Kilometer
23. Bulgarien: 6.120 Kilometer
24. Malta: 5.330 Kilometer
25. Slowakei: 4.870 Kilometer

26. Ungarn: 4.120 Kilometer
27. Rumänien: 3.520 Kilometer
Quelle: EU-Kommission, VCÖ 2011


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /