Abfälle feuern die Produktion an

Der Paletten-Spezialist Seier investiert in umweltfreundliche Technologie

Raesfeld/Wuppertal - Paletten sind in der Industrie unverzichtbar. Sie sind nahezu überall im Einsatz. Die Firma Seier in Raesfeld (Kreis Borken) ist auf die Fertigung von Holzpaletten spezialisiert. Das Unternehmen ersetzte nach einer Beratung durch die EnergieAgentur.NRW eine Öl-Feuerung durch eine CO2-neutrale Feuerungsanlage, die mit Holzabfällen aus der Produktion gespeist wird. Der Hersteller spart so jährlich 195.000 Liter Heizöl und 575 Tonnen CO2. Die EnergieAgentur.NRW wählte das Vorhaben als Projekt des Monats Februar 2008 aus. Monatlicht stellt die Landesinstitution auf ihrer Website besonders gute Beispiele aus dem Energiebereich vor.

Die Weiterverwertung von Holzabfällen aus der Produktion war für das Unternehmen bislang immer schon gängige Praxis. Die Reste wurden nicht entsorgt, sondern weitergegeben an Firmen, die sie zur Herstellung von Holzwerkstoffplatten verwendeten. Man wollte jedoch, so das Ziel, selbst von den Holzabfällen profitieren.

Die Herstellung von Paletten benötigt an verschiedenen Stellen in der Produktion Wärme. Ein erheblicher Teil der Paletten muss hitzebehandelt oder sogar getrocknet werden, um so etwa den Einfuhr-Vorschriften diverser Länder zu genügen. Dafür gibt es bei Seier derzeit vier Trockenkammern. Neben der Wärmenutzung aus dem firmeneigenen Blockheizkraftwerk benötigte diese auch noch eine Öl-Feuerung. Und die galt es zu ersetzen und die Kammern stattdessen ressourcenschonend mit dem vorhandenen CO2-neutralen Werkstoff Holz zu heizen. "Die wirtschaftlichen und klimabezogenen Vorteile der Biomasse-Nutzung werden von mittelständischen Unternehmen immer öfter erkannt. Diese Entwicklung nützt nicht zuletzt auch dem Wirtschaftsstandort NRW", sagt Prof. Dr. Norbert Hüttenhölscher, Geschäftsführer der EnergieAgentur.NRW.

Zwei Investitionen waren dafür erforderlich: Die Anschaffung einer Zerkleinerungsanlage und einer Holzfeuerungsanlage. Über das Forstamt Borken konnte eine Förderung des Landes NRW beantragt werden. Für die Investitionssumme von rund 140.000 Euro für die Zerkleinerungsmaschine und 150.000 für den Holzkessel gab es schließlich einen Zuschuss von zusammengenommen rund 83.000 Euro. Für den verbleibenden Betrag konnte über die Volksbank Raesfeld ein zinsgünstiger Kredit aus dem Programm der KfW Förderbank für Erneuerbare Energien abgeschlossen werden.

Seit Februar 2006 ist die Holzfeuerungsanlage in Betrieb und hat sich bewährt. Rund 390.000 Liter Heizöl sind so in knapp zwei Jahren eingespart worden. Das entspricht einem Wert von etwa 195.000 Euro. Damit hat sich die Investition mit Ablauf des kommenden dritten Jahres bereits amortisiert. Auch für die Umwelt gibt es eine erfreuliche Bilanz: Die bisher eingesparte Menge an Heizöl entspricht einer CO2-Reduktion von rund 1150 Tonnen. "Der Umweltschutz war für uns ein wichtiger Aspekt des Projektes. Mit dem Einsatz der Abfälle für die Produktion ist das bei uns eine runde Sache geworden", sagt Rudolf Renners, Verwaltungschef von Seier.

Weitere Informationen: nrw-spart-energie.de


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /