© Pro Ybbstalbahn
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Region fordert: „Die Bahn gehört dazu“

Eine immer größere Dynamik entwickeln die Diskussionen über die Zukunft der Bahn im Raum Südostösterreich

Inzwischen ist klar geworden, dass die ÖBB die Strecke Oberwart-Friedberg los werden wollen und der Güterverkehr wahrscheinlich bereits Ende 2012 eingestellt wird. Das lässt sich aus mehreren ÖBB-Publikationen ableiten und es ist auch das Ergebnis aus Sitzungen der ÖBB-Tochter Rail Cargo Austria (RCA) mit den regionalen Wirtschaftsbetrieben. Dieses Szenario würde die endgültige Stilllegung der Strecke bedeuten.

ÖBB demontieren sich flächendeckend


Laut ÖBB Zielnetz 2025+ droht aber auch auf der gesamten Strecke Fehring - Aspang schon bald die vollständige Einstellung des Personenverkehrs. Vom Ministerium wird diese Strecke als ‘Märchenbahn’ bezeichnet und damit eine besondere Geringschätzung für unsere Region zum Ausdruck gebracht. Man kann sich ausrechnen, was derartige Aussagen bedeuten: Der gesamte Südosten Österreich wird schon bald vom Bahnnetz abgekoppelt sein.


Lokale ‘Stakeholder’ setzen Konzept entgegen

Namhafte Vertreter verschiedenster Interessensgruppen aus dem Burgenland und der Steiermark sind deshalb am Freitag, 4.November, in Oberwart zusammengetroffen, um ein sinnvolles Zukunftsszenario für die Region zu definieren. Besonders die Industrie und die Tourismuswirtschaft forderten bei dieser Gelegenheit die Bahnerhaltung als wichtiges Standbein und als Chance für die Region ein.


Diese Veranstaltung, zu der das Klimabündnis Österreich und die Initiative ‘Südburgenland Pro Bahn’ eingeladen hatten, stellt damit den Startschuss für die Entwicklung eines zukunftsfähigen Modells im Bahnsektor dar. Bei der ebenso emotionalen wie konstruktiven Diskussion, an der über 25 namhafte Persönlichkeiten teilgenommen haben, wurde deutlich, dass die Region nicht auf eine zeitgemäße Bahnverbindung verzichten kann und will. Deshalb soll ein leistungsfähiges Konzept abseits der ÖBB mit einem alternativen Anbieter entwicklet werden.


Großes Potential hat die Bahn auch im Pendlerbereich: Mindestens 300.000 Menschen leben in diesem Einzugsgebiet und mehrere Tausend Erwerbstätige pendeln täglich bzw. wöchtentlich nach Wien und Niederösterreich. Auch um sie als Tagespendler in der Region zu halten, ist eine schnelle, sichere und zuverlässige Wien-Verbindung unerlässlich.

Regionsdisziplin oder Parteidisziplin?


Vom Gesamtverkehrskonzept des Landes Burgenland darf man sich jedenfalls nichts erwarten. Dabei wird Geld für triviale Erkenntnisse zum Fenster hinausgeworfen werden (‘Auf der A2 fahren viele Autos’). Der burgenländische Landesverkehrskoordinator, Mag. Peter Zinggl, gibt außerdem zu, eine Mobilitätszukunft in der Großregion um Oberwart ohne Eisenbahn-Personenverkehr zu planen.

Traurig ist, dass einige Bürgermeister der Region (noch) nichts tun und zuschauen, wie die Region auf das Abstellgleis kommt. Dies ist nur mit Informationsmangel oder infantile Gruppenzwänge (‘Parteidisziplin in Eisenstadt’) erklärbar. Fritz Hofer vom Klimabündnis: ‘Man muss klar sagen, dass der Verlust der Bahn den Verlust zahlreicher Arbeitsplätze bedeutet. Einige Betriebe brauchen die Bahn, für sie ist das eine Existenzfrage.’

"Das Dreieck Fehring – Aspang – Steinamanger braucht keinen Eisenbahnabbau sondern eine leistungsfähige Infrastruktur auf allen Ebenen! Daran arbeiten wir weiterhin!" meint die Initiative ‘Pro Bahn Südburgenland’.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /