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DONAU östlich von Wien: Fruchtbarer Aufschub schafft Fortschritt

DONAU- NATURWASSERSTRASSE oder Flussbauliches Gesamtprojekt - Die Zukunft der DONAU im Nationalpark Donau-Auen

WIen- Die Pressekonferenz des FORUM WISSENSCHAFT und UMWELT im Wiener Ringstrassen Cafe Landtmann zur Präsentation eines aktuellen Papiers bezüglich des Stopps des sogenannten "Naturversuchs Bad Deutsch-Altenburg"
brachte besonnene Standpunkte gewissermaßen unter dem Motto "Fruchtbarer Aufschub schafft Fortschritt".

An die zehn Jahre währt nun das Projektstadium des ominösen FGP des Betreibers via donau (das unschuldige Kürzel steht für die technokratische Wortschöpfung "Flußbauliches Gesamtprojekt"). Das gesamte Projekt weist auch genügend technokratische Unarten, fachlich , inhaltlich, wie auch in der
Umsetzung auf. Dementsprechend ist es umstritten und bedarf dringender
Redimensionierung, Anpassung an den aktuellen Stand der Technik und die
bisher gewonnenen Einsichten und zusätzlich vermehrter Transparenz in der öffentlichen Kommunikation. Dies alles aber scheint der Betreiberin via donau kein Anliegen, sie setzt da eher auf Beratungsresistenz und Alleingang.

Für das FORUM WISSENSCHAFT & UMWELT, vertreten durch Prof. Reinhold Christian, Prof. Bernd Lötsch und Prof.Peter Weish, sollten die bevorstehenden baulichen Maßnahmen unbedingt in Richtung "Naturwasserstraße" gehen und unnötige sowie überdimensionierte Eingriffe entschieden vermieden werden. Offene Fragen sollen mit aussagekräftigen und wohlüberlegten Naturversuchen entsprechend heutigem Wissenstand geklärt werden und so auch internationale Vorbildwirkung entwickeln. Das Prinzip der Adaptivität - sprich schrittweise Vorgangsweise - und vor allem örtlich jeweils angepasste Maßnahmen im Sinne eines "Lernens vom Fluss" ist dem unflexiblem Konzept des FGP unbedingt vorzuziehen. Wichtig auch und bis dato sträflich unterlassen eine offene und funktionierende Bürgerbeteiligung. Zwecks Verbesserung der bisherigen (nicht-)Entwicklung sollte eine unabhängige fachliche Begleitung interdisziplinär der
aktuellen Struktur zur Hilfe kommen, die offensichtlich der Aufgabenstellung, jedenfalls in ökologischer Hinsicht, nicht gewachsen zu sein scheint.

Prof. Lötsch entkräftigt beispielsweise die übertriebene Panikmache seitens
der Betreiber des FGP bezüglich eines drohenden Sohldurchschlages, da einerseits bei akuter Gefährdung eine augenblicklich erhöhte Geschiebezugabe zu erfolgen hätte, die aber nicht passiert; und andererseits sich die Sohle langsam rückschreitend stromaufwärts wieder auffüllt "die Donausohle rinnt uns nicht in die Slowakei davon". Lötsch meint aber auch : "Der große Wissensfortschritt, der in den letzten zwei Jahrzehnten durch das interdisziplinäre FGP Team erzielt worden ist - aufbauend auf Erkenntnissen und Versuchen der Techniker und Ökologen im Auftrag der Nationalparkplanungen und der Ökologiekommission, gibt uns heute Verhaltensregeln gegenüber der Fluß-Auen-Dynamik und ihrer behutsamen Beeinflussung an die Hand, die eine neue Ära im Sinne einer erzielbaren
"Naturwasserstraße" einleiten".

Höchst an der Zeit, diese zeitgemäßen "Verhaltensregeln" vernünftig umzusetzen - auch im Sinne einer gesunden Au in einem gesunden Nationalpark.
Schnöden Wirtschaftsinteressen von Seiten der Betreiber und auch Teilen der abhängigen Wissenschaft sind unmissverständliche zivilgesellschaftliche Riegel vorzusetzen.

GastautorIn: Daniel Hackenberg für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /