© gepa - The Fair Trade Company
© gepa - The Fair Trade Company

Zwanzig Jahre faire Schokolade - Vielfalt wächst

Kooperation führte zur ersten "fairen" Schokolade weltweit

Köstendorf - Faire Schokolade gibt es in Österreich seit zwanzig Jahren. Was 1991 mit Mascao - lanciert von EZA Fairer Handel - begann, hatte Vorbildwirkung. Das nützt den Kakaobauernfamilien und freut die Naschkatzen. Mit der neuen Linie Carino baut die EZA die
Vielfalt weiter aus.

Kooperation im besten Sinne führte 1991 zur ersten fair gehandelten Schokolade der Welt. Die Idee dazu wurde von der Schweizer Fairhandelsorganisation Claro geboren, die für ihre
PartnerInnen in Europa, darunter die EZA Fairer Handel in Österreich, die Koordination des Projekts übernahm. Der einsatzfreudige Hersteller Chocolat Bernrain in Kreuzlingen am Bodensee erklärte sich bereit, die Kakaobohnen aus Bolivien und den Mascobado Vollrohrzucker aus den Philippinen zusammen zu bringen.


Mascao geht in die ganze Welt

Daraus wurde eine Pionierleistung mit Vorbildwirkung und eine Erfolgsgeschichte. Die Umstellung auf biologische Zutaten erfolgte Mitte der 1990er Jahre. Produziert wird Mascao heute für die ganze Welt. Rund 550 Tonnen gehen von der Schweiz in zahlreiche europäische
Länder sowie nach Australien, Neuseeland, Kanada, die USA und Japan.

Allein in Österreich fanden im vergangenen Jahr umgerechnet rund 445.000 Mascao Tafeln zu 100 Gramm Zuspruch bei den SchokoliebhaberInnen.


KakaoproduzentInnen werden gestärkt

Für die Kleinbauerngenossenschaften hatte diese Entwicklung weitreichende Folgen. So konnte etwa die 1977 gegründete bolivianische Kooperative El Ceibo nicht mehr nur ihr
naturbelassendes Kakaopulver zu fairen Bedingungen direkt vermarkten, sondern auch Kakaobohnen und in weiterer Folge die wertvolle Kakaobutter. Das hat die Mitgliederbasis gestärkt und El Ceibo zu einem unübersehbaren Akteur im eigenen Land gemacht. 70 Prozent des bolivianischen Kakaos stammen heute von der Kleinbauernkooperative.


Durch Fairen Handel profitieren die Genossenschaften ganz direkt von den hohen Weltmarktpreisen der letzten Monate. Sollten die Preise wieder fallen, können die Bauernfamilien durch das FAIRTRADE-System auf garantierte Mindestpreise bauen, die ihre Kosten decken und die Zukunft planbar machen.

Perspektiven für die nachkommende Generation


"An El Ceibo beeindruckt nicht nur die über die Jahre aufgebaute Infrastruktur - vom Kooperativenzentrum bis zur eigenen Fabrik - sondern vor allem der gelebte Genossenschaftsgedanke," so EZA Geschäftsführerin Andrea Schlehuber. Die Ausbildung der Kinder hat dabei eine hohe Bedeutung. In ihnen sehen sie die Zukunft der Kooperative. Mit den Prämienzahlungen aus Fairem Handel werden deshalb Stipendien vergeben. Kinder der zweiten Generation arbeiten heute bereits an wichtiger Stelle in der Verwaltung der
Genossenschaft. Investiert wird auch in die Weiterbildung der Basis, in Schulungen zum biologischen Landbau und zur Qualitätssicherung.

Darüber hinaus konnte eine Altersvorsorge für die Mitglieder geschaffen werden - eine Besonderheit im bolivianischen Kontext.

Carino - neue Schokolinie

Mit sechs Sorten der neuen Linie Carino - Blanc, Café Blanc, Kardamom, Vollmilch Mandeln, Grappa Traube und Zartbitter Minze -baut die EZA ihr Schokoangebot weiter aus. "Carino kommt aus dem Spanischen und bedeutet Zuneigung. Und weil beim Schenken von
Schokolade oftmals Zuneigung mitschwingt, erschien uns der Name passend," so Schlehuber. "Kakaobohnen, Kakaobutter und Rohrzucker aus Fairem Handel und kleinbäuerlicher biologischer Landwirtschaft, der Verzicht auf den Emulgator Sojalezithin und langes Conchieren zählen auch bei dieser Linie zu den besonderen Qualitätsmerkmalen."

Gegründet 1975, ist EZA Fairer Handel Österreichs älteste und größte Fair Trade Importorganisation mit einem Gesamtsortiment aus Fairem Handel (Lebensmittel, Kunsthandwerk, Naturkosmetik und Fair Fashion) von rd. 150 Partnerorganisationen in Afrika, Asien, Lateinamerika und dem Nahen Osten. Die EZA beliefert Weltläden, den Naturkostfachhandel und den Lebensmitteleinzelhandel. Schokolade steht für 15 Prozent am Gesamtumsatz der EZA von knapp 15 Mio Euro.

Hergestellt werden die Schokoladen in Kooperation mit den Fairhandelsorganisationen claro in der Schweiz und gepa in Deutschland.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /