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Greenpeace und GLOBAL 2000: "Bank Austria finanziert Ausbau des AKW Mochovce"

Bank Austria-Kreditvergabe löst Finanzierungsengpass für Risiko-Reaktor Mochovce

25 slowakische und österreichische AktivistInnen der Umweltschutzorganisationen Greenpeace und GLOBAL 2000 haben gestern in den frühen Morgenstunden den Eingang der Bank Austria-Zentrale in der Wiener Schottengasse besetzt. Mit einem vier Meter hohen Atommüllfass haben die österreichischen und slowakischen UmweltschützerInnen den Eingang des Firmengebäudes blockiert, um auf die Kreditgeschäfte der Bank Austria mit dem Betreiber-Unternehmen des AKW Mochovce - der Slovenske Elektrarne (SE) - aufmerksam zu machen. "Seit Jahren kämpfen die Betreiber von Mochovce dafür, genügend Geld für die Fertigstellung des gefährlichsten Atomkraftwerks Europas zu bekommen. Zahlreiche Banken lehnten das Geschäft ab. Jetzt stellt sich heraus, dass die Bank Austria der slowakischen Atomindustrie seit Jahren Geld zur Verfügung stellt", zeigt sich Greenpeace-Energiesprecher Jurrien Westerhof empört.

Wie eine Meinungsumfrage im Juni diesen Jahres ergab, lehnt die Mehrheit der ÖsterreicherInnen Atomstrom und die damit verbundene reale Gefahr grenznaher Atomkraftwerke ab. Umso verwunderlicher ist es, dass sich die Bank Austria selbst nach der Reaktor-Katastrophe in Fukushima auf solche Kreditgeschäfte einlässt. Die beiden Umweltschutzorganisationen Greenpeace und GLOBAL 2000 fordern die Bank Austria auf, umgehend ihre Kreditgeschäfte mit der SE zu beenden. "Die Bank Austria muss sofort aus der Finanzierung des AKW Mochovce aussteigen. Sie haben aus dem peinlichen Rückzieher der Unicredit aus der Finanzierung des AKW Belene in Bulgarien nichts gelernt", so Patricia Lorenz, Antiatom-Sprecherin von GLOBAL 2000.

Die Bank Austria betont in der Öffentlichkeit gerne, kein Geld für Atomkraftwerke zur Verfügung zu stellen. In Wahrheit unterhält Sie jedoch seit Jahren einen Betriebsmittelkredit mit der Slovenske Elektrarne, welche kein Geheimnis aus ihren Geschäften mit Atomkraft macht. "Das wichtigste Projekt ist mit Sicherheit die Fertigstellung der Atom-Reaktoren 3 und 4 in Mochovce, die eine Leistung von insgesamt 1.020 Megawatt bringen sollen. Deren Inbetriebnahme wird für Ende 2012 bis Mitte 2013 erwartet", steht im Jahresbericht der SE ebenso zu lesen, wie: "Der Großteil der Investitionen wurde für die Modernisierung und die Erweiterung der Atomkraftwerke des Unternehmens verwendet."

Die Slovenske Elektrarne erzeugt 65 Prozent ihrer Stromgewinnung durch Atomkraftwerke. Derzeit sind am AKW-Standort Mochovce zwei Reaktoren des Typs WWER 440-213 in Betrieb - ein veralteter sowjetischer Reaktortyp aus den frühen 1970er-Jahren. Zwei weitere Reaktoren desselben Typs sollen nun fertig gebaut werden und entgegen aktueller Sicherheitsnormen haben diese beiden Meiler kein Volldruck-Containment. "Bereits ein Flugzeugabsturz oder ein Terroranschlag auf das Atomkraftwerk ohne Containment-Schutzhülle würde mit ziemlicher Sicherheit eine nukleare Katastrophe, nur 150 Kilometer östlich von Wien, auslösen", warnt Greenpeace-Sprecher Westerhof.

Bank Austria weist Vorwürfe von Greenpeace und Global 2000 zurück

Die Behauptungen der Umweltorganisationen entbehren jeglicher Grundlage, meint im Gegensatz dazu die Bank Austria. Sie finanziert das Kraftwerk Mochovce nicht. Im Gegenteil: Im letzten Jahr wurde von der Bank Austria - so wie auch schon beim Kraftwerksbau Krsko 2010 - ein entsprechendes Kreditansuchen abgelehnt. Die Bank Austria und ihre Tochterbanken in CEE-Ländern unterhalten aber - wie auch andere österreichische Banken - Geschäftsbeziehungen zu Elektrizitätsversorgungsunternehmen. So auch zu Slovenska© Elektrarne (SE), der als slowakischer Energieversorger mehr als 60 Prozent der Energie durch Wasserkraft und Thermalenergie erzeugt.

Konkret wurde dem slowakischen Energieversorger vor einigen Jahren ein Betriebsmittelkredit zur Verfügung gestellt, der nur für die kurzfristige Finanzierung der laufenden Betriebsausgaben wie die Bezahlung von Löhnen, Bürobedarf etc. verwendet wird, aber nicht für eine Finanzierung von Mochovce.

Die Umweltorganisationen verwechseln einen seit langem laufenden Betriebsmittelkredit für den slowakischen Energieversorger SE, mit einer Projektfinanzierung für Mochovce.



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /