Traktor und PKW umrüsten auf Pflanzenöl

Pflanzenöl-Traktor und Ausbildungszweig Ökoenergietechnikerin beim Energiestammtisch Südburgenland

Der Lehrberuf ‘ÖkoenergietechnikerIn’ ist auch im Südburgenland ein Thema. Dieser Ausbildungszweig wurde beim letzten Energiestammtisch Südburgenland am 31. Jänner 2008 vorgestellt. Hauptthema des Stammtisches war allerdings ‘Traktor und PKW umrüsten auf Pflanzenöl’. Nach einem Referat von Dietrich Wertz wurden Erfahrungen der anwesenden Experten ausgetauscht. Vor allem ein auf Pflanzenöl umgerüsteter Traktor stieß auf großes Interesse der zahlreich erschienenen Landwirte.

Die Ökoenergietechnikerin am Stammtisch

Erst seit kurzem kann auch im Südburgenland der Lehrberuf ‘Ökoenergietechnikerin’ erlernt werden. Dieses Angebot richtet sich zunächst bewußt nur an Frauen. Aus aktuellem Anlass stand ein kurzes Referat einer solchen angehenden Energieexpertin am Programm. Silvia Neubauer ist eine der Teilnehmerinnen am ersten Kurs. Sie fasste ihre zukünftige Tätigkeit für die Stammtischgäste folgendermaßen zusammen: ‘Eine Ökoenergietechnikerin ist für die Planung, Errichtung und Wartung von Anlagen mit Erneuerbaren Energieträgern verantwortlich. Neben einer breiten Grundausbildung im Bereich Sanitär und Klimatechnik erhalten wir auch eine Spezialausbildung zu den Themen Biomasseheizung, Solaranlagen usw..’ Wie man an Sylvia Neubauer sehen konnte, ist Energietechnik in Zukunft auch weiblich besetzt.

Der Energiestammtisch Südburgenland versucht seit seiner Gründung, der Erneuerbaren Energie zu einer möglichst großen Verbreitung zu verhelfen. Egal ob Biomasse-Heizkessel, Wärmepumpe, Solaranlage oder Wohnraumlüftungsanlage: Alle diese Geräte müssen fachgerecht eingebaut und über ihre gesamte Lebensdauer gewartet werden. Nur wenn es dafür qualifizierte Kräfte gibt, kann das Südburgenland bald unabhängig von schädlicher fossiler Energie sein und moderne Energiekonzepte lassen sich problemlos umsetzen.

Ein Umstieg mit gutem Gewissen

Um ein Thema, das nicht nur aufgrund steigender Treibstoffpreise höchst aktuell ist, ging es im Hauptteil der Veranstaltung. Durch moderne Technik ist es heute möglich, Traktoren auf den Betrieb mit Pflanzenöl umzurüsten. Einige Dinge wie Sauberkeit, richtige Lagerungstemperatur und Saatgutqualität sind zwar beim Betrieb eines Pflanzenöltraktors zu beachten. Trotzdem ist Dietrich Wertz, Obmann des Vereins ‘Energiestammtisch Südburgenland’ und Referent des Diskussionsabends, von den Vorteilen des Treibstoffes Pflanzenöl überzeugt: ‘Bei der Produktion entstehen keine Abfälle, weil der Presskuchen ein hochwertiges Futter für das Vieh darstellt. Im Allgemeinen genügt es, wenn ein Landwirt 10% seiner Fläche für den Anbau seines eigenen Kraftstoffs heranzieht. Damit ist der Bauer gegen Ölpreisentwicklungen auf internationalen Märkten und gegen Lieferausfälle bei fossilem Diesel abgesichert. Außerdem erhöht sich die Versorgungssicherheit der Bevölkerung und Wertschöpfung und Arbeitsplätze bleiben in der Region.’

Gabriele Huber, Fa. KfZ Huber, Oberrabnitz, berichtet von ihren praktischen Erfahrungen: ‘Die Umrüstung eines Traktors kostet, abhängig von der Fahrzeugtype und Zylinderzahl zwischen 3.000 und 6.000 Euro. Inzwischen gibt es aber auch schon einen Anbieter, bei dem man einen Pflanzenöltraktor ab Werk bestellen kann.’

Zum Thema Pflanzenöltraktor meldete sich auch DI Franz Jandrisits zu Wort. Er ist Direktor der Landwirtschaftlichen Fachschule in Güssing. Dort wurde in den letzten Jahren viel praktische Erfahrung mit Pflanzenöl gesammelt. Franz Jandrisits hält grundsätzlich viel von der Technologie: ‘Wenn einige Voraussetzungen beachtet werden, etwa in Hinblick auf Ölwechsel und Kaltstarts, kann ein Landwirt heute mit gutem Gewissen auf den alternativen Kraftstoff umsteigen.’ Allerdings räumt er ein, dass es weder sinnvoll noch möglich wäre, fossilen Diesel vollständig durch Pflanzenöl zu ersetzen. Der derzeitige gesamte Treibstoffbedarf im PKW- und LKW-Bereich kann auf Basis nachhaltiger Landwirtschaft allein mit den österreichischen Agrarflächen nämlich sicher nicht gedeckt werden.

Der nächste Stammtisch richtet sich an Häuslbauer und Sanierer, aber auch an Firmen. Hannes Schweiberger, Fa. Malerei-Fassaden Schweiberger, Oberdorf, wird dabei mit Bildern erklären, wie eine Dämmfassade in der Praxis fachgerecht errichtet wird. Auch der Themenbereich "Passivhaus- im Neubau und in der Sanierung" ist beim nächsten Treffen in Oberwart Thema.

Weitere Informationen:
www.energiestammtisch.at.tf


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /