Energie aus der Landwirtschaft gewinnt an Bedeutung

Wintertagung des Ökosozialen Forums im Ennstal - Ein Rückblick

Ein Teil der diesjährigen Wintertagung des Ökosozialen Forums fand auch in der Steiermark statt - Im Rahmen der : Grünland- und Viehwirtschaftstage in Aigen im Ennstal. wurde über das Thema Energie aus der Landwirtschaft rege debattiert.

Mit den Grünland- und Viehwirtschaftstagen ist die Tagung traditionell in der Puttererseehalle in Aigen im Ennstal zu Gast. Am Donnerstag, 7. Februar, standen nicht nur die Zukunft des Milchsektors, sondern auch Energiebilanzen und die landwirtschaftliche Energieproduktion auf dem Programm. Am Freitag, 8. Februar, widmete sich ein Schwerpunkt der Tagung der Waldwirtschaft.

Dir. Prof. Dr. Albert Sonnleitner vom Lehr- und Forschungszentrum für Landwirtschaft Raumberg-Gumpenstein, Irdning und Dipl.-Ing. Clemens Riegler vom Ökosoziales Forum Österreich konnten zahlreiche interesssierte Gäste begrüßen. Der Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich Gerhard Wlodkowski, gab mit seinem Statement ‘Die Landwirtschaft im Aufwind?’ interessante Diskussionpunkte vor, unter anderem zeigte er auf, wie sehr die Wichtigkeit von Erdöl und damit von Energie auch die Lebensmittelproduktion beeinflussen, das Thema ‘Energie aus der Landwirtschaft’ wird wichtiger und bringt neue Marktchancen für die Zukunft. Im Anschluss referierte Mag. Thomas Guggenberger über Energieströme und Energiebilanzen in der Landwirtschaft. Für rege Gesprächsrunden sorgte der Vortrag ‘Treibstoffe vom Acker’ von Werner Feldbacher von der Agrana Zucker GmbH, Wien. In der EU werde derzeit nur rund 1,5 % der Ackerfläche zur Ethanolerzeugung genutzt, und auch Österreich hätte geeignete Flächen,. so Feldbacher. Außerdem könnten Sojaimporte durch das gleichzeitig gewonnene Futtermittel ersetzt werden.

Biogas aus Grünlandbiomasse

Über Biogasproduktion aus der Grünlandbiomasse und die Chancen sprach • Univ.Doz. Dr. Erich M. Pötsch. Die Erzeugung von Biogas verzeichnet in den letzten jahren einen Zuwachs, auch in Österreich. Leider werden manchePotentiale noch nicht entsprechend genützt. In vielen Grünlandproduktionsgebieten Österreichs treten aufgrund agrarstruktureller Veränderungen beachtliche Überschüsse an Grünlandbiomasse auf. Die Verwertung dieser biogenen Substrate in Biogasanlagen stellt grundsätzlich eine produktive Form der Nutzung dar, die zugleich auch zu einer Erhaltung des Grünlandes und dessen Multifunktionalität sowie zur Offenhaltung der Kulturlandschaft beitragen kann. Gegenüber anderen Kulturpflanzen weist jedoch insbesondere die Biomasse von extensivem Grünland ein h geringeres spezifisches Methanbildungsvermögen als auch niedrigere Methanhektarerträge auf. Dadurch besteht derzeit leider nur ein geringer wirtschaftlicher Anreiz zum verstärkten Einsatz von Grünlandbiomasse in Biogasanlagen.

Agropelllets- auch aus Heu?

Ein Vortragsthema war: ‘Heupellets - ein alternativer Brennstoff?’ Nachdem der Bedarf an Holzpellets steigt, werden Pellets in Zukunft möglicherweise auch aus anderen Stoffen hergestellt werden, Im Rahmen des Projekts "Ökologische und ökonomische Auswirkungen extensiver Grünlandbewirtschaftungssysteme zur Erhaltung der Kulturlandschaft", Leitung Dr. Karl Buchgraber,
BAL Gumpenstein bearbeitete die BLT Wieselburg den Teilbereich "Verbrennung von Heupellets". Ein Teil der Dauergrünlandfläche wurde nur einmalig im Herbst gemäht. Das daraus hergestellte überständige Heu wurde zu Hochdruckballen gepresst und anschließend bei der Firma FEX Ökofaser GmbH in Neusiedl / Zaya zu Pellets verarbeitet, die als Versuchsbrennstoff eingesetzt wurden. Ein Dauerbetrieb ist mit Heupellets der untersuchten Qualität in handelsüblichen Holzpelletsfeuerungen heute noch nicht möglich. Heizkesselfirmen arbeiten an neuen Entwicklungen um die von Holz stark abweichenden Eigenschaften wie niedrigerer Ascheerweichungspunkt, höherer Aschegehalt der agrarischen Biomasse beherrschen zu können. Auf weitere Forschungen darf man gespannt sein.

Energie aus der Landwirtschaft - mit Nachhaltigkeit vereinbar

Fakt ist: viel ist im Bereich "Energie aus der Landwirtschaft" in der Zukunft noch möglich. Dies scheint auch mit nachhaltiger Landwirtschaft vereinbar, vor allem, wenn man die wichtigen Aufgaben der Erhaltung der Kulturlandschaft, die von landwirtschaftlichen Betrieben gemacht wird, in die Gesamtbilanz einbezieht. Das Thema muss jedoch gesamtheitlich betrachtet werden.

GastautorIn: Wolfgang Pucher für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /