Frankreich: 13 Milliarden Euro für Sicherheit der Atomreaktoren

Paris- Nach dem Atomunglück in Fukushima gehen auch in Frankreich die Uhren ein wenig anders. Die französische Atomregulationsbehörde ASN hat einen über 500 Seiten langen Bericht veröffentlicht, der den Zustand der französischen Atomreaktoren zeigt. Der Bericht zeigt, das der Stromversorger EDF bei seinen 58 Reaktoren so rasch wie möglich signifikante Aufrüstungsarbeiten durchführen muss, damit diese vor potentiellen Naturkatastrophen geschützt sind. Die Behörde (ASN) gibt nun der Betreiberfirma bis Ende Juni 2012 Zeit, um Vorschläge zu machen, welche der erweiterten Sicherheitsstandards auf den betriebenen Standorten wie rasch möglich sind. Die Kosten für diese Aufrüstungsarbeiten werden mit etwa 10 Milliarden Euro veranschlagt- die Kosten für die ursprünglich geplanten Verbesserungsarbeiten zur Laufzeitverlängerung der französischen Reaktoren von 40 auf 60 Jahre werden nun auf rund 50 Milliarden Euro geschätzt. Die geplanten Arbeiten umfassen unter anderem die Installation von hochwassersicheren und mit Diesel angetriebenen Pumpen zum Kühlen der Reaktoren, den Bau von gebunkerten Kontrollräumen und die Schaffung einer Notfalleingreiftruppe, die fähig wäre, innerhalb von 24 Stunden entsprechend auf einen Atomunfall zu reagieren. Andre Claude Lacoste, Chef von ASN erklärte: ‘Wir ersuchen den Betreiber nicht, diese sicherheitsrelevanten Investitionen durchzuführen. Wir ordnen diese an.’

Der französische Energieminister Eric Bessons hatte ein erstes Gespräch mit VertreterInnen von EDF und dem Reaktorbauer Areva sowie der CEA, einem von der Regierung finanzierten technischen Forschungsinstitut, um gemeinsam die Umsetzung der Empfehlungen der ASN zu diskutieren. 75 % der (elektrischen) Energie in Frankreich stammen aus AKWs, weit mehr als in jedem anderen Land. Experten meinen, dass die geforderten Aufrüstungsarbeiten die Kosten der Atomkraft in Frankreich ziemlich sicher in die Höhe treiben werden. Die EDF-Aktien haben in den letzten 12 Monaten bis zu 43 % ihres Werts eingebüßt.

Quelle: Nuclear Monitor, Greenpeace blog, Bloomberg

GastautorIn: Bernhard Riepl für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /