Wattenmeer soll Weltnaturerbestätte werden

Niederländisch-Deutscher Nominierungsantrag erfolgreich auf den Weg gebracht

Berlin - Amsterdamm - Der Nominierungsantrag für die Weltnaturerbestätte Wattenmeer ist von Deutschland und den Niederlanden fertig gestellt worden. Gemeinsam mit seiner Amtskollegin Gerda Verburg, der für den Naturschutz zuständigen Ministerin des Königreiches der Niederlande, zeigte sich Bundesumweltminister Sigmar Gabriel erfreut, dass der gemeinsame Antrag fristgerecht beim UNESCO-Welterbezentrum in Paris eingereicht worden ist.

Trotz der Diskussionen in den vergangenen Wochen und trotz des Ausstiegs von Hamburg bei der Nominierung des deutsch-niederländischen Wattenmeers als UNESCO-Weltnaturerbe haben die Argumente für das Wattenmeer überzeugt. Niedersachsen, Schleswig-Holstein, die Bundesregierung und die Niederlande haben beschlossen, den Nominierungsprozess ohne Hamburg fortzusetzen.

Eine deutsch-niederländische Arbeitsgruppe hat unter Vorsitz des Bundesumweltministeriums in zweijähriger intensiver Tätigkeit den umfangreichen Nominierungsantrag erstellt. Die Arbeit wurde vom Gemeinsamen Wattenmeersekretariat in Wilhelmshaven koordiniert und inhaltlich begleitet. Der Nominierungsantrag dokumentiert die weltweite Bedeutung des Wattenmeeres und die Einzigartigkeit der geomorphologischen und biologischen Prozesse sowie der Biodiversität im Wattenmeer. Beide Minister betonten erneut, dass der Weltnaturerbestatus keine neuen Regelungen für wirtschaftliche Aktivitäten im Wattenmeer bewirke.

Das beantragte Weltnaturerbegebiet umfasst die bestehenden Schutzgebiete. In Deutschland sind das die Nationalparke Niedersächsisches Wattenmeer und Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer, in den Niederlanden das unter den entsprechenden Entwicklungsleitplan (PKB) fallende Gebiet. Die Flächen auf dem Gebiet Hamburgs, die insgesamt mit 1,4 Prozent nur einen kleinen Teil des Wattenmeergebietes ausmachen, können zu einem geeigneten Zeitpunkt später dem Antrag beigefügt werden. Auch für Dänemark besteht die Möglichkeit, sein Wattenmeer noch in das Projekt einzubringen. Anders als Hamburg hatte Dänemark aber frühzeitig deutlich gemacht, dass es sich derzeit nicht an dem Verfahren beteiligen will, weil dort zunächst auf nationaler Ebene ein Nationalpark realisiert werden soll.

Die regionale und überregionale Wertschätzung der Besonderheiten des Wattenmeeres soll mit dem Antrag als zukünftiges UNESCO-Welterbegebiet gesteigert werden. Die bestehenden Schutzbemühungen und die gemeinsame Wattenmeerkooperation zwischen den Wattenmeerstaaten würden eine besondere Auszeichnung erfahren.

Die UNESCO und ihr Beratungsorgan IUCN (International Union for the Conservation of Nature and Natural Resources) werden jetzt den Antrag prüfen. Eine Entscheidung des UNESCO-Welterbekomitees über die Aufnahme des Wattenmeeres in die Welterbeliste kann voraussichtlich im Sommer 2009 getroffen werden.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /