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Schwarz-gelber Kurzschluss trifft Solarhandwerk hart

Kürzung der Solarstromförderung

Köln – Solarunternehmen in ganz Deutschland forderten gestern die Bundesregierung auf, die Energiewende nicht durch eine überzogene Kürzung der Solarförderung zu verhindern. Nur durch einen kraftvollen Ausbau der Photovoltaik seien die Klimaschutzziele der Bundesregierung und der Nationale Aktionsplan für Erneuerbare Energien zu erreichen, erklärte der Branchenpionier Energiebau Solarstromsysteme GmbH in einer Medienmitteilung am Donnerstag. Mit einem bundesweiten Aktionstag demonstrierten zahlreiche deutsche Solarunternehmen gegen die Kürzungspläne der Bundesminister Phillip Rösler und Norbert Röttgen, die zeitgleich ihre Pläne in der Bundespressekonferenz vorstellten.

In der Solarbranche arbeiten mittlerweile rund 120.000 Menschen. ‘Die Branche braucht verlässliche Rahmenbedingungen für weitere Investitionen in Standorte und Arbeitsplätze’, forderte Michael Schäfer, Geschäftsführer des Kölner Systemanbieters Energiebau. Die Preise für Photovoltaik sind seit 2008 um die Hälfte gesunken. Die derzeit geltende Gesetzgebung sieht eine jährliche Absenkung der Förderung um bis zu 24 Prozent vor. ‘Die jetzt geplanten weit darüber hinaus gehenden, dramatischen Einschnitte bedrohen die gesamte deutsche Solarbranche vom Hersteller bis zum Installateur’, so Schäfer.

Massive Auswirkungen für das Solarhandwerk

Mehrere hundert Fachinstallateure installieren bundesweit Solarstromsysteme von Energiebau. Einer der Fachpartner, die Firma ENATEK GmbH & Co. KG aus Hadamar-Steinbach, beleuchtet die Auswirkungen der Förderkürzung für das Solarhandwerk: ‘Wer auch immer unsere Kunden verunsichern wollte, diese Bundesregierung hat es geschafft’, so Geschäftsführer Thomas Jansen.

Der Fachbetrieb BAU-KO SOLAR GmbH & Co. KG aus Anhausen ergänzt: ‘Offensichtlich handelt es sich hier um einen Kampagnenerfolg der Energieriesen. Obwohl sich die Photovoltaik auch ohne zusätzliche Kürzungen schon bald zu einer der preiswertesten Energieerzeugungsarten entwickelt, forciert die Bundesregierung weiterhin große Kraftwerke und führt die dezentrale Energiewende damit ad absurdum’, so der Geschäftsführer Jörg Wagenknecht.

Teuer war gestern

Derzeit decken die in Deutschland installierten Solarstromanlagen vier Prozent des deutschen Strombedarfs. Branchenziel ist es, ihren Anteil bis zum Jahr 2020 auf über 10 Prozent auszubauen. Technischer Fortschritt und Massenfertigung haben dazu geführt, dass Solarstrom auf dem besten Wege ist, zu einer der günstigsten Energieformen überhaupt zu werden. 2012 erreicht die Vergütung für Solarstrom bereits das Preisniveau konventioneller Verbraucher-Stromtarife, im nächsten Jahr das Förderniveau von Windkraftparks auf dem Meer und Biogas-Anlagen.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /